Jetzt
Rio
"Ich würde zu gerne wissen, was jetzt gerade in deinem hübschen Kopf vor sich geht." Diego holt mich aus meinen Gedanken und ich schüttle leicht den Kopf. „Ich habe mir nur gerade überlegt, warum ich? Ich meine, du könntest doch nur mit dem Finger schnippen und schon würden zehn Jungs bereit stehen und alles für dich tun."
„Ich will aber niemand Anderes, Rio. Ich will dich!" Daraufhin kommt er näher und nimmt meinen Kopf in seine Hände. „Du hast mich von Anfang an fasziniert, hast mich gefangen genommen mit deiner ganzen Art. Ich liebe es, wie du dich bewegst, wie du deinen Kopf schräg hältst, wenn du jemandem zuhörst, wie du deine wunderschönen Augen schliesst, wenn du Gitarre spielst. Ich möchte dich immer um mich haben. Tag und Nacht." Und dann küsst er mich sanft auf den Mund. Ich bin überwältigt von seiner Ansprache. Und das erste Mal, seitdem Max tot ist, spüre ich, wie mein Herz sich bewegt, wie mich eine Wärme durchströmt und ich innerlich ganz weich werde.
Und doch kann ich mich nicht ganz fallen lassen. Behutsam beende ich den Kuss und trete einen Schritt zurück, obschon es mir sehr schwerfällt.
„Das geht mir alles zu schnell," sage ich leise. Ich trete noch weiter zurück, so dass wir uns nicht mehr berühren. „Das alles," ich mache eine Armbewegung, die die ganze Wohnung umfasst, „ist einfach zuviel. Bitte lass mir Zeit. Es ist so viel auf mich eingestürmt, seitdem ich dich kenne, dass ich das Gefühl habe, in einem reißenden Strudel mitgerissen zu werden und den Boden unter den Füssen zu verlieren." Abwartend schaue ich ihn an und sehe, wie es in ihm arbeitet. Was ich sehe, bestätigt mich in meinen Gefühlen, nämlich dass ich ihm nicht wirklich trauen kann. Klar entdecke ich Enttäuschung und ein wenig Traurigkeit, aber auch eine unterdrückte Wut blitzt ganz kurz auf. Da ist jemand, der sich ihm widersetzt. Das ist er nicht gewohnt. Gespannt warte ich auf seine Reaktion.
Diego
Stolz präsentiert er Rio seine Wohnung. Endlich hat er ihn dort, wo er ihn haben will: in seinem Schlafzimmer. Er ist so heiß auf den Jungen, dass er sich kaum zurückhalten kann. All seine Leidenschaft legt er in den Kuss und hofft auf mehr. Rio kann sein Angebot unmöglich ausschlagen. Für einen Jungen von der Straße muss Diegos Wohnung doch sicher ein Paradies sein. Doch allzu schnell beendet Rio den Kuss und tritt zurück, obschon Diego genau gemerkt hat, dass ihn der Kuss auch nicht kalt gelassen hat. Und dann faselt er etwas, dass er noch mehr Zeit brauchen würde, bevor er sich auf jemanden einlassen könne.
What the fuck?
Mühsam unterdrückt Diego seine Frustration und Wut. Er hat fest damit gerechnet, dass Rio diese Nacht hier verbringen würde. Der Junge scheint stärker zu sein als gedacht. Normalerweise ist es ja wirklich so, wie Rio gesagt hat. Er braucht nur mit den Fingern zu schnippen und schon liegen ihm die Kerle zu Füssen. Einerseits sieht Diego nicht gerade schlecht aus und andererseits hat er Macht und Geld. Normalerweise eine unwiderstehliche Mischung. Doch bei Rio scheint das nicht zu wirken. Da muss er wohl doch noch ein wenig Zeit investieren. Außerdem ist jetzt sein Jagdinstinkt geweckt. Na warte, mein Junge, dich werde ich auch noch kriegen, denkt er und bringt Rio zur Tür.
Ob Rio da ein wenig naiv an die Sache rangeht?
Ich wollte mich wiedereinmal bei all meinen treuen Lesern bedanken,dass ihr immer so fleissig dabei seid.Und natürlich freue ich mich immer wieder über eure Kommentare und die Votes!
DANKE!!
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Rio - from the beginning
RomanceErster Teil Als Baby in einer Krankenhaustoillette ausgesetzt werden ... nicht gerade die besten Voraussetzungen für den Beginn eines Lebens. Doch Rio kämpft sich durch und nach diversen Kinderheimen landet er auf der "Heavens Gate" Farm. Dort lern...