Sechzig

30 9 12
                                    

Jetzt

Rio

Nach ein wenig Smalltalk, der mich unglaublich langweilt, ist es endlich soweit. Ich steige in meinen Porsche und stelle mich auf die aufgemalte Startlinie. Da klopft es an der Scheibe und Clay steckt seinen Kopf durchs Fenster.

„Es gibt da eine kleine Planänderung. Ich fühle mich nicht so gut und da hat sich Damien bereiterklärt, für mich das Rennen zu fahren. Aber das sollte ja kein Problem sein, oder?" Mit einem schmierigen Grinsen schaut er mich abwartend an. Ich bin schon ein wenig überrumpelt, habe ich mich doch auf ein Rennen gegen ihn eingestellt. Ich war mir auch sicher, dass ich ihn noch einmal schlagen kann, aber Damien ist da schon ein anderes Kaliber. Ich konnte seinen Fahrstil beim Herfahren beobachten und dachte mir da schon, dass er ziemlich gut mit dem schnellen Auto umgehen kann. Hilfesuchend schaue ich zu Diego, doch der ist mit einem Neuankömmling beschäftigt, der mir vage bekannt vorkommt.

„Und? Was ist jetzt?" Fragt Clay. „Kneifst du?"

„Nein, natürlich nicht," erwidere ich. Was könnte ich auch anderes sagen, ohne gleich als der größte Feigling dazustehen. Also schließe ich das Fenster und mache mich startklar.

Früher

Rio

Ein paar Monate später feierten sie Max Geburtstag. Dank Emilie und Finn wurde dieser Tag zu etwas Besonderem und Max wurde von allen Seiten reich beschenkt. Doch das größte Geschenk hatte Rio vor einer Woche bekommen.

Max durfte auf der Farm bleiben!

Mit seinen achtzehn Jahren müsste er eigentlich die Farm verlassen, da er jetzt volljährig war. Also keinen Anspruch mehr auf einen Pflegeplatz hatte. Doch dank Finn, der seine Beziehungen hatte spielen lassen, durfte er als bezahlte Arbeitskraft bleiben.

Die Mädchen hatten sogar einen Kuchen gebacken und alle Kinder sassen strahlend um den großen Esstisch in der Küche und schauten Max beim Geschenke auspacken zu. Von Emilie hatte er ein neues Hemd bekommen, das er sogleich anprobieren musste. Stolz drehte er sich vor den Anderen und Rio konnte seinen Blick nicht von dem Jungen wenden. In den letzten paar Monaten waren sie sich noch näher gekommen, jedoch mehr als Küssen war nicht passiert. Max blockte immer ab, wenn Rio weiter gehen wollte, was Rio zunehmend frustrierte. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, um über ihre Beziehung nachzudenken, jetzt war Zeit zum Feiern. Von Maria hatte Max ein wunderschön bemaltes Ei bekommen. Er umarmte das kleine Mädchen liebevoll, was sie sichtbar genoss. Leider dauerte die Feier nur kurz, da es Zeit war, um in den Stall zu gehen. Die Tiere hatten hunger und nahmen keine Rücksicht auf Geburtstage.

Ein paar Stunden später, nach dem Nachtessen und nachdem alles wieder ruhig war, Finn und Emilie abgereist waren, zogen sich Rio und Max in ihr Zimmer zurück. Rio war schon ganz kribbelig, hatte er Max doch sein Geschenk noch gar nicht gegeben.

Nachdem sie es sich auf den Betten gemütlich gemacht hatten, zog Rio ein kleines Päckchen unter dem Kissen hervor, das liebevoll in altes Zeitungspapier eingewickelt war. Entschuldigend sah er Max an. „Tut mir leid, ich hatte kein anderes Papier." Und überreichte ihm das Geschenk. Max nahm es freudestrahlend entgegen und langsam löste er das Papier. Zum Vorschein kam ein kleines, aus Holz geschnitztes Pferd.

„Hast du das selbst gemacht?" Fragte Max atemlos vor Überraschung. Rio nickte nur und da fiel ihm Max auch schon um den Hals. „Danke," flüsterte er, bevor er Rio einen sanften Kuss auf den Mund gab.

Rio - from the beginning Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt