Fünfundzwanzig

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Früher

Rio

Nachdem die blonde Tessa etwas Vertrauen zu Rio aufgebaut hatte, entpuppte sich das scheue Mädchen als hervorragende Informationsquelle. Sie war so still und leise, dass sie in einem Raum sein konnte, sich bewegen konnte, ohne bemerkt zu werden. Und so erfuhr sie immer als Erste, wenn irgendwelche Neuerungen anstanden, wie zum Beispiel die Adoptionspartys.

Als sie Rio das erste Mal davon erzählte, konnte er es fast nicht fassen. Das Waisenhaus, aus dem die Carters alle ihre Pflegekinder holten, um sie dann als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen, veranstaltete immer drei Mal im Jahr eine Adoptionsparty. Da wurden Ehepaare eingeladen, mit Vorliebe natürlich gut betuchte Leute, die einiges für eine schnelle Adoption eines netten Kindes springen lassen würden. Die Idee dahinter war ja eigentlich nobel und durchaus positiv, fanden doch so viele Kinder ein neues Zuhause. Doch wie überall, wo es um Geld geht, wurde auch diese Idee missbraucht.

Die Kinder wurden regelrecht für diese Parties gedrillt. Sie wurden in hübsche Kleider gesteckt, nett frisiert und es wurde ihnen eingetrichtert, wie sie sich zu benehmen hatten. Die Parties fanden dann mit Vorliebe in einer schönen Umgebung statt, damit sich die potentiellen Eltern und die Waisen locker kennenlernen konnten. Als die Carters davon erfuhren, brachte es sie auf eine Idee: Ihre Farm bot sich geradezu an, um einen solchen Event durchzuführen. Was gab es Schöneres, als sich auf dem Land, bei friedlichen Tieren und einem guten Essen, gegenseitig beschnuppern zu können?

Und gleichzeitig konnten sie den Leuten vom Jugendamt beweisen, wie gut es ihre Pflegekinder bei ihnen hatten. Außerdem gab es jede Menge Geld für die Ausrichtung eines solchen Events...

Jetzt

Rio

Es vergehen einige Tage, bis ich Diego wieder zu Gesicht bekomme, was mich etwas nachdenklich stimmt. Habe ich ihn so sehr verärgert, als ich einfach abgehauen bin, dass er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben will? Ich weiss in meinem Innersten, dass ich richtig gehandelt habe. Ich bin sowieso schon zu sehr abhängig von ihm, ich will mich nicht auch noch ganz in seine Hände begeben. Ich habe so hart für meine Freiheit gekämpft, das werde ich nicht so schnell wieder aufgeben. Und schon gar nicht werde ich zu ihm ziehen. Ich mag meinen Schlafplatz hier bei den Anderen in der Lagerhalle. Und doch träume ich immer wieder von ihm, von seinen Berührungen, seinen Lippen auf meinen. Mein Körper ist ein elender Verräter! Jeden Morgen wache ich nach erotischen Träumen auf und spüre das schmerzhafte Verlangen in mir. Warum meldet er sich nicht?

Ja...warum wohl?

Ich möchte mich an dieser Stelle wiedereinmal bei all meinen treuen Lesern bedanken.
Ich freue mich über jeden Kommentar und natürlich über alle Votes!

DANKE!!

Rio - from the beginning Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt