Rio - from the beginning

Neunundvierzig

Früher

Rio

Damien schaute sie erschrocken an. „Aber es war doch nur ein kleiner Streich. Ich wollte nur Rio einen Schrecken einjagen. Es ist doch niemandem etwas passiert, oder?" Um Verständnis bettelnd schaute er in die Runde. Doch er traf nur auf feindliche Ablehnung. So erhob er sich mühsam und lief mit gesenktem Kopf vor Miss Duncan her.

Als die Polizei kam, war die Sache schnell geregelt, die Indizien waren eindeutig und Damien leugnete es auch gar nicht ab. Er wurde daraufhin in einen Streifenwagen verfrachtet und in die Stadt gefahren, wo dann ein Verfahren wegen Brandstiftung und Körperverletzung auf ihn warten würde. Alle Anderen blieben geschockt zurück und konnten es nicht fassen, was da gerade passiert war.

Jetzt

Rio

Noch immer halte ich mich hinter dem Brückenpfeiler versteckt und beobachte die zwei Männer. Wenn ich nur wüsste, woher ich den zweiten Typen kenne... ich sehe, wie sie langsam ungeduldig werden und beschliesse, mich zu zeigen. Sie sehen mich nicht sofort, sondern erst, als ich dicht hinter ihnen stehe. Als ich mich räuspere, drehen sie sich erschrocken um und mir bleibt die Luft weg. Jetzt weiss ich, warum mir der andere Mann wage vertraut vorgekommen ist.

Damien!

Sie haben sich inzwischen von ihrem Schrecken erholt und Clay streckt mir seine Hand hin.

„Hey, freut mich, dass du gekommen bist. Spielschulden sind Ehrenschulden, deshalb begleiche ich sie auch immer so schnell wie möglich." Dann wendet er sich an Damien. In diesem Moment streife ich mir meine Kapuze ab und zum ersten Mal kann er mein Gesicht sehen. „Damien, das ist der junge Mann, vom dem ich dir erzählt habe, der es tatsächlich geschafft hat, mich beim Rennen zu schlagen. Damien, das ist..."

„Rio..." Flüstert da Damien auch schon ungläubig. Kalt mustern wir uns und die aufflammende Feindseligkeit schwappt wie eine Welle über uns. Wir haben uns seit dem Tag, an dem er von der Polizei abgeführt worden war, nicht mehr gesehen. Durch Finn haben wir erfahren, dass er eine Jugendstrafe bekommen hatte und diese auch teilweise absitzen musste. Was weiter mit ihm geschah, hat niemand gewusst.

„Ihr kennt euch schon?" Fragt da Clay leicht irritiert und kommt nicht umhin zu bemerken, dass die Temperatur gleich um einige Grad gesunken ist.

„Wir kennen uns von früher..." Antworte ich durch zusammengebissene Zähne. Dass er es damals auf mich abgesehen hatte, das könnte ich noch vergessen, doch dass er auch Maria in Gefahr gebracht hatte, das werde ich ihm nie verzeihen. Und so wie er mich im Moment aus zusammengekniffenen Augen anstarrt, hat auch er nichts vergessen. Mühsam reiße ich mich zusammen und lenke meine Aufmerksamkeit wieder auf Clay.

„Was ist jetzt mit dem Auto?" Frage ich ihn und daraufhin zieht er die Schlüssel aus der Tasche und hält sie mir hin. „Hier sind die Schlüssel. Der Porsche gehört dir." Ungläubig starre ich auf die Schlüssel. Als ich jedoch danach greifen will, zieht er die Hand schnell wieder zurück. „Ich hätte da jedoch einen Vorschlag," wusste ich doch, dass noch irgendwas kommt. „Du musst mir unbedingt die Chance geben, meinen Wagen zurückzugewinnen. Das wäre nur fair, findest du nicht auch?" Abwartend schaut er mich an. Mein Blick wandert zu Damien, der mich hämisch angrinst. Irgendetwas ist da faul...