Rio - from the beginning

Achtzehn

Früher

Rio

Die nächsten Tage waren geprägt von Schmerzen. Nur langsam fand Rio wieder in den Alltag zurück. Er verrichtete weiterhin seine Arbeit und dank Max, der ihm heimlich immer etwas zur Hand ging, konnte er auch sein gesamtes Pensum erfüllen. Immer wieder musste er Damiens gemeine Kommentare über sich ergehen lassen und Rio schwor Rache. Eines Tages würde er es ihm heimzahlen! Zum Glück waren da auch noch die Pferde, sie gaben ihm Halt und Wärme.

Rio wurde außerdem immer sicherer im Umgang mit den großen Tieren und als der Schmerz nach ein paar Tagen etwas erträglicher geworden war, durfte er das erste Mal aufsitzen. Natürlich war es wieder der Grauschimmel Rafi, der dafür herhalten musste. Sanftmütig, wie er nun mal war, ließ er das jedoch ruhig über sich ergehen und Rio erlebte das erste Mal das Glück, die geballte Kraft eines so grossen Tieres unter sich zu spüren. Rio sass ohne Sattel auf Rafi und Max ließ den Wallach in ruhigem Trab um sich kreisen und gab Rio Anweisungen. Wie ein Äffchen klammerte sich Rio an die Mähne des Pferdes, bis er sich ein wenig in den Rhythmus eingefühlt hatte und sich immer sicherer fühlte. Langsam richtete er sich auf und hielt sich schon bald nur noch mit den Beinen fest. Als Max Rafi dann in einen ruhigen Galopp einspringen ließ, hatte Rio das Gefühl, zu fliegen.

Er würde diesen Augenblick sein Leben lang nicht mehr vergessen.

Als Max Rafi zum Schluss zu sich in die Mitte rief, grinste Rio von einem Ohr zum Anderen.

„Na, wie war das?" Fragte ihn Max überflüssigerweise.

„Es war einfach... einfach... unglaublich!" Brachte Rio endlich hervor und rutschte von dem großen Pferd. Als seine Füße den Boden berührten, knickten seine Beine einfach unter ihm weg und er setzte sich unsanft auf seinen Hintern. Da sass er nun vollkommen verdutzt auf dem Boden und Max konnte nicht anders und brach in lautes, ungehemmtes Gelächter aus. Gekränkt runzelte Rio die Stirn, doch dann zog es auch ihm die Mundwinkel wieder nach oben, als sich Max gar nicht mehr einkriegen konnte vor Lachen. Max setzte sich dann einfach zu ihm und beide hielten sich die Bäuche, weil diese schon zu schmerzen anfingen. Und der gute Rafi stand einfach nur da und schielte mit seinem einen Auge auf die zwei komischen Menschen, die sich da im Dreck wälzten und seltsame Geräusche von sich gaben.

An diesem Abend schlichen sich Max und Rio nach dem Unterricht leise wieder hinaus zu den Pferden. Sie wollten eine Weile ungestört sein und verkrochen sich hinauf auf den Heuboden.

Rio hatte Max schon am Anfang alles über sein kurzes Leben berichtet, jedenfalls das, was er noch wusste. Er hatte ja keine Ahnung, woher er kam oder wer seine Eltern waren. Jetzt würde er gerne mehr über Max erfahren.

Na?Seid ihr schon gespannt auf die Geschichte von Max?