Rio - from the beginning

Siebenundzwanzig

Früher

Rio

Zwei Tage vor der ersten Adoptionsparty war auf der Farm der Teufel los. Die Kinder schufteten von Morgens bis Abends, um die Farm herzurichten. Das Haus wurde von oben bis unten geschruppt, die Pferde und Kühe standen mit glänzendem Fell in sauberen Boxen. Sogar die Farmkatzen mussten ein Bad über sich ergehen lassen. Zum Glück war Rio im Moment bei Max im Stall eingeteilt und so kam er um die meisten Essensvorbereitungen herum. Er arbeitete viel lieber mit den Tieren, zumal er da auch immer in der Nähe von Max sein konnte.

Am Tag der Party fuhr schon um neun Uhr der kleine Bus mit den Kindern des Waisenhauses auf die Farm. Gespannt auf die Kinder, hatten sich Rio und Tessa hinter der Scheune versteckt und schauten um die Ecke. Sie konnten sich ein Kichern nicht verkneifen, als sie die Kinder in ihren sauberen Kleidchen und hübsch zurechtgemacht neben dem Bus stehen sahen. Sie selber hatten auch frische Kleider anziehen müssen, was sonst nur immer am Montag der Fall war. Sie schätzten die Waisen so zwischen vier und zehn Jahren ein, also ungefähr in ihrem Alter. Plötzlich ertönte ein Räuspern hinter ihnen und sie fuhren erschrocken herum.

„Habt ihr nichts Besseres zu tun?" Fragte Max und lachte laut heraus, als er die erschrockenen Gesichter sah.

„Das war gemein," empörte sich Rio und versetzte Max einen Stoss, den der aber nur weiterhin lachend wegsteckte. „Kommt schon, wir haben noch eine Menge zu tun," und schon packte Max die Zwei und zog sie in den Stall.

Die ersten potenziellen Eltern fuhren gegen elf Uhr auf den Hof. Die Waisen waren vor der Scheune, in der das Buffet aufgebaut war, aufgereiht und begrüßten die Leute mit höflichem Händeschütteln und nettem Lächeln. Auch die Kinder wussten, was auf dem Spiel stand und präsentierten sich von ihrer besten Seite. Wenn sie einen guten Eindruck machten, wäre es durchaus möglich, dass sie endlich aus dem Heim wegkämen und ein richtiges Zuhause bekommen könnten.

„Max, wäre es denn nicht auch möglich, richtige Eltern für uns zu finden?" Rio stellte diese Frage, währenddem sie die Pferde bereitmachten, um sie auf die Weide zu lassen.

„Weshalb sollte uns jemand wollen?" Fragte Max zurück. „Und außerdem sind wir viel zu wertvoll für die Carters. Wir wissen, wie es auf der Farm läuft und was wir zu tun haben. Es wäre viel zu mühsam, ständig neue Kinder anzulernen, nur damit sie dann nach ein paar Wochen oder Monaten von hier weg adoptiert werden." Max packte Rio bei den Schultern und sah ihm in die Augen. „Mach dir keine Hoffnungen, Kleiner. Wir werden bis zu unserer Volljährigkeit hier festsitzen und den Carters auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein. Wir werden einfach versuchen, das Beste daraus zu machen." Rios Augen füllten sich mit Tränen, hatte er doch noch einen winzigen Hoffnungsschimmer gehabt, dass sein Aufenthalt hier nur vorübergehend war. Als Max das sah, schloss er den kleinen Jungen in seine Arme. „Tut mir leid, Kleiner. Aber es ist besser, wenn du dich so früh wie möglich damit abfindest." Kurz drücke Max Rio noch ein wenig fester an sich, bevor er ihn losließ und sich beide wieder an die Arbeit machten.

Der arme Max wurde schon allen seinen Illusionen beraubt..traurig..