Früher
Damien
Tatsächlich konnten die Kinder jetzt endlich aufatmen. Sie mussten immer noch hart arbeiten, jedoch ohne immer die Angst vor Joe im Nacken zu haben. Einzig Damien benahm sich weiterhin wie ein Arschloch. Er versuchte zwar zuerst, sich bei Miss Duncan einzuschmeicheln, diese jedoch hatte ihn schnell durchschaut und ließ ihm nichts durchgehen. Auch konnte er nicht wie bis anhin seine Fehler den anderen Kindern in die Schuhe schieben, sondern musste selber dafür gerade stehen. Er wurde immer wütender und sein Hass und seine Eifersucht auf Rio im Speziellen wuchs mit jedem Tag.
Eines Tages, als er die Leiter zum Heuboden erklimmen wollte, entdeckte er Rio, wie der es sich dort gemütlich gemacht hatte, leise Radio hörte und in einem Buch blätterte. Sofort wallte Hass in Damien auf. Woher hatte dieser Scheißkerl ein Radio? Und weshalb war er immer so fröhlich und bei allen beliebt? Und warum nur konnte ihn, Damien, niemand leiden?
Das war bestimmt Rios Werk.
Er machte ihn immer herunter und verpfiff ihn bei Miss Duncan. Vielleicht war ja jetzt die Gelegenheit, um Rache zu üben für all die Schmach, die er durch Rio hatte erleiden müssen. Schnell schaute er sich um. Es war niemand zu sehen und die Pferde waren alle draußen auf den Weiden. Schnell entstand ein Plan in seinem kranken Hirn. Er wollte Rio nur ein wenig erschrecken, ihn in Panik versetzen. Also zog er sein kleines Feuerzeug hervor und legte es an einen Haufen mit altem Stroh, das auch sofort Feuer fing. Eine Weile schaute Damien in die immer größer werdenden Flammen, bevor er grinsend die Leiter wieder hinunterstieg und sich hinter einem Baum versteckte, um zu beobachten, was jetzt geschah.
Rio
Zuerst roch er den Rauch, dachte sich jedoch nichts dabei. Doch dann vernahm er ein Geräusch, das ihm die Haare zu Berge stehen ließ. Verwirrt sah er sich um und entdeckte das Feuer gleich bei der Leiter. Scheisse, dachte er und sprang auf. Schnell schnappte er sich die Decke, die er mit nach oben genommen hatte und schlug wild auf das Feuer ein. Dieses war jedoch schon zu groß geworden und er musste erkennen, dass er nichts mehr ausrichten konnte. Hustend schaute er sich um. Er musste sofort hier weg und die anderen alarmieren. Vielleicht konnten sie die Scheune noch retten. Flink kletterte er an den Balken entlang nach unten und wollte schon raus laufen, als er von oben eine Stimme hörte, die in Panik aufschrie. Als er nach oben schaute, gefror ihm das Blut in den Adern. Zwischen ein paar Heuballen kauerte Maria und hielt sich die Ohren zu, währenddem sie kleine, erschreckte Schreie ausstieß.
„Maria," schrie Rio in Panik auf, doch sie schien ihn nicht zu hören. Inzwischen hatte man das Feuer auch vom Haupthaus bemerkt und alle kamen angelaufen. Schnell versuchten sie, das Feuer mit Wasser zu bekämpfen, doch es war aussichtslos. Max lief sofort zu Rio und der deutete nur stumm nach oben. Max' Augen weiteten sich vor Schreck, aber auch auf seine Schreie hin reagierte Maria nicht. Inzwischen war die Scheune schon voller Rauch, der in der Kehle brannte und Hustenreiz auslöste.
„Hilf mir hoch," schrie Rio Max zu, der Lärm war ohrenbetäubend. „Nein, Rio, du kannst da nicht hoch."
„Aber wir müssen sie da runter holen! Hilf mir hoch!" Ein paar Sekunden starrten sie sich nur an, doch dann kam Leben in Max und er hielt Rio seine Hände hin, damit dieser mit Max Hilfe auf den Heuboden steigen konnte. Dort kroch er sofort zu dem kleinen Mädchen und legte einen Arm schützend um sie. „Komm schon, Maria, wir müssen hier weg." Doch Maria war so voller Panik, dass sie sich nicht rührte. Also packte Rio sie einfach und zog sie zum Rand des Heubodens, wo Max unten schon wartete.
„Ich lasse sie jetzt runter. Du musst sie auffangen," rief er Max zu. Der konnte nur nicken und machte sich bereit.
„Maria, ich lasse dich jetzt langsam runter. Max wartet unten auf dich und fängt dich auf." Als das Mädchen nicht reagierte, schüttelte er sie kurz. „Hast du mich verstanden?" Jetzt endlich schaute sie Rio an und nickte leicht. Rio packte sie daraufhin an den Armen und ließ sie langsam über die Kante gleiten. Sie verkrampfte sich zunächst und fing wieder an zu schreien. „Maria, bitte vertrau mir," sprach Rio daraufhin und sah ihr in die Augen. Endlich verstand sie und ließ sich widerstandslos nach unten gleiten, wo auch schon Max offene Arme auf sie warteten.
Uff, Maria ist gerettet. Doch was geht nur in Damien vor?
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Rio - from the beginning
RomanceErster Teil Als Baby in einer Krankenhaustoillette ausgesetzt werden ... nicht gerade die besten Voraussetzungen für den Beginn eines Lebens. Doch Rio kämpft sich durch und nach diversen Kinderheimen landet er auf der "Heavens Gate" Farm. Dort lern...