Nach einigen anderen extrem langweiligen Fächern war ich endlich fertig mit der Schule und konnte nach Hause gehen. Die ganze Zeit überlegte ich mir, wie ich meinen Eltern am besten von der schlechten Note und meinem Gespräch mit Herrn Harly berichten solle.
Ich schmiss meinen Ranzen frustriert in die Ecke meines Zimmers, warf mich aufs Bett und schlug fest auf mein Kissen. Ich war sauer. Sauer, dass ich Mathe nicht verstand, sauer, dass ich nicht wusste, wie ich meinen Eltern von dem heutigen Tag erzählen sollte und sauer, dass mir Herr Harlys Blick nicht aus dem Kopf ging.
Auf einmal sah ich aus dem Augenwinkel, dass mein Handy, welches auf meinem Schreibtisch lag, aufleuchtete. Anny.
Ungeschickt stand ich von meinem Bett auf, stieß mir meinen kleinen Zeh an der Bettkannte, fluchte was das Zeug hielt, achtete dabei nicht auf mein Ladekabel, welches vor mir lag, stolperte darüber und flog mit einem lauten Knall hin.
Ich war so furchtbar müde.
Langsam rappelte ich mich wieder auf und stürzte auf mein Handy, welches immer noch ungeduldig blinkte.
„Ja hallo?", meldete ich mich zu Wort.
„Hey Rose. Hier ist Anny."
Ich stellte mein Handy auf laut, legte es wieder auf den Schreibtisch, setze mich auf den Stuhl und rieb mir meine Zehe, die immer noch furchtbar schmerzte.
„Ja. Hey Anny. Was gibt's?"
„Mir ist nur aufgefallen, dass wir schon lange nicht mehr über Julian geredet haben. Gibt es irgendwas Neues?"
Ich seufzte. „Nein leider nicht. Wir tun so, als wäre all das nicht passiert."
Bei der „all das"-Stelle machte ich eine theatralische Handbewegung, wohl wissend, dass mich Anny nicht sehen konnte.„Oh. Und was war heute in Mathe? Er hat doch richtig für dich gekämpft- und ihr wart zusammen im Flur- und er hat sich furchtbare Sorgen um dich gemacht."
„Jaaa, aber naja, wir haben nicht nochmal über den Kuss geredet.
Man Anny, es ist kompliziert!"„Das höre ich irgendwie schon seit einigen Monaten. Du weißt selber, dass es immer nur so kompliziert ist, wie die Personen, die es betrifft."
Ich zog einen Schmollmund. „Ich weiß doch gar nicht, ob er mich überhaupt noch mag."
Ich hörte Anny durch den Hörer schallend lachen. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?"
Ich schwieg.
„Spinnst du, Rose? Er vergöttert dich. Von Tag zu Tag verliebt er sich mehr in dich."
„Ja, aber..."
„Nichts aber! Ich finde es wird langsam mal Zeit, dass ihr euch aussprecht."
„Du hast ja recht.
Naja und wie geht es Toby?"Jetzt war sie diejenige, die schwieg.
„Anny?"
„Gut..." ihre Stimme brach ab und sie versuchte es nochmal „Gut soweit." Ich nahm mein Telefon wieder an mein Ohr.
„Was ist los Anny?"
„Er hat in letzter Zeit einfach nicht so viel Zeit für mich, deshalb sagt er öfter geplante Treffen ab.
Ach keine Ahnung.", sagte sie abweisend.„Naja aber das hat doch auch was Positives. So kannst du dich mal wieder etwas auf die Schule konzentrieren.", versuchte ich sie aufzuheitern.
„Ja du hast schon recht. Naja ich muss auflegen. Ich habe gleich Geigenunterricht."
„Uhh, viel Spaß.",Anny machte Würgegeräusche. Für sie gab es nichts lästigeres, als ihren Geigenunterricht.
„Du schaffst das schon!"
„Naja. Ich muss ja. Tschüss."
„Tschüss."
Sie legte auf und keine drei Sekunden später hörte ich, wie unsere Haustür ins Schloss fiel. Mein Vater war von der Arbeit zurück.
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The Guy who was my Teacher
Teen Fiction„Seine Hände waren rau. Der typische Vanille-Zitronen-Geruch verfolgte ihn wie ein Schatten. Und wieder fragte ich mich: Was tat ich hier?" Rose ist eine durchschnittliche Schülerin, verliebt und überhaupt nicht an Mathe interessiert. Kein Wunder...