Mir fiel kein anderes Fach ein, welches in irgendeiner Weise interessant sein könnte.
„Weißt du denn schon was du mal werden willst? Du bist schließlich in zwei Jahren mit der Schule fertig. So lange ist das nicht mehr hin.", „Ja ich weiß.", seufzte ich.
„Ich möchte irgendetwas mit Menschen machen. Ich kann mir ein Beruf hinter dem Schreibtisch und ohne Kontakte einfach nicht vorstellen. Vielleicht Arzt, oder Psycholog oder...", „Lehrer?". Wir blieben stehen, sahen uns an und mussten lachen.„Warum denn nicht?", fragte mein Lehrer schließlich. „Also mit Menschen hast du in diesem Beruf viel zu tun.", „Ja das stimmt. Mal schauen.", sagte ich leichthin. Tatsächlich hatte ich schonmal überlegt Lehrer zu werden, aber wenn ich an die vielen kleinen lauten Biester auf einem Fleck dachte, wusste ich nicht, ob meine Nerven das lange durchmachen würden.
Wir liefen die Treppen runter. „Naja, ich möchte den Menschen helfen. Ich möchte nicht irgendwann alt sein und mich fragen müssen, welche Bereicherung ich für die Welt war und dann feststellen müssen, dass die Welt auch ohne mich hätte leben können. Ich will einfach nicht so enden.", ich schüttelte bei diesem hoffnungslosen Gedanken den Kopf.
Doch als ich bemerkte, dass ich immer noch mit Herrn Harly sprach, drehte ich mich errötet zur Seite, da ich etwas Angst vor seiner Reaktion hatte. Vielleicht würde er ja lachen.
Aber nein. Er blieb stumm. Er schaute nachdenklich aus dem großen Fenster, an welchem wir gerade vorbei liefen. Es war noch nicht 16 Uhr und trotzdem fielen schon rötliche Strahlen in den Flur, was darauf hindeutete, dass die Sonne bald untergehen würde. Und dann wäre es dunkel. Wie ich die Dunkelheit hasste.
„Ich finde diese Einstellung bemerkenswert, Rose.",
„Danke, Herr Harly."Wieder schwiegen wir.
„Wollten Sie eigentlich schon immer Lehrer werden?"Herr Harly prustete los. Sein Lachen prallte an den Wänden ab und schallte durch den ganzen Flur.
„Nein, ich wollte nicht immer Lehrer werden. Glaube mir. Ich hatte eigentlich ganz andere Pläne mit meinem Leben. Aber was interessiert das Schicksal bitte meine Pläne?
Entschuldige den Ausdruck Rose. Aber wenn mich das Leben ein was gelehrt hat, dann das Pläne für den Arsch sind. Aber nur unter uns gesagt!",
„Was wollten Sie denn sonst werden?", fragte ich neugierig.„Du wirst lachen. Mein Ziel war es schon immer professioneller Hip-Hop Tänzer zu werden.", ich starrte ihn überrascht an.
„Wirklich?", „Ja. Aber so wie in der Schauspielerei ist es eine hart umkämpfte Branche. Vielleicht hätte ich es geschafft. Ich habe jeden Tag mehrere Stunden hart trainiert und dann kam dieses wahnsinnige Angebot...", er hatte sich so in Rage geredet, dass ich perplex war, als er plötzlich mitten im Satz stoppte.
Was war denn auf einmal los?
DU LIEST GERADE
The Guy who was my Teacher
Teen Fiction„Seine Hände waren rau. Der typische Vanille-Zitronen-Geruch verfolgte ihn wie ein Schatten. Und wieder fragte ich mich: Was tat ich hier?" Rose ist eine durchschnittliche Schülerin, verliebt und überhaupt nicht an Mathe interessiert. Kein Wunder...