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„Warum triffst du dich mit diesem Jungen?!", fuhr mich mein Lehrer an, sobald Dylan die Tür hinter sich zugeknallt hatte.

„Was ist das Problem daran?", fragte ich lahm.

„Was das Problem ist? Ist das dein scheiß Ernst?
Du hast ihn geküsst und Dates sind etwa auch drin?
Was soll das?
Reiche ich dir etwa nicht?"

„Warum verstehen Sie nicht, dass wir nicht zusammen sind?
Sie sind mein Lehrer, mehr nicht.
Verdammt, was ist nur mit Ihnen los?"

„Du wirst dich nicht mehr mit diesem Jungen treffen.
Du wirst dich von jetzt an allgemein mit keinem Jungen mehr treffen.
Haben wir uns verstanden?"

„Das kann nicht Ihr Ernst sein."

„Und ob es das ist.
Und hör -verdammt nochmal- auf, mich zu Siezen.
Meine Freundin hat mich zu Duzen!"

„Ich bin nicht Ihre Freundin!", schrie ich ihn an.
„Mir liegt nichts an Ihnen. Haben Sie das nicht verstanden?!
Für mich sind Sie ein mieser Vergewaltiger, mehr nicht!"

Sein Brustkorb hob und senkte sich stark und regelmäßig, während ich gar keine Nerven hatte, überhaupt zu atmen.
Ich hatte ihn so satt.

„Rose. Es tut mir leid.
Ich-ich vergesse mich manchmal einfach.
Ich habe völlig außer Acht gelassen, dass diese ganze Situation für dich auch belastend sein könnte.
Aber du bist nicht alleine. Wir haben uns beide, und ich werde dich nicht verlassen.
Nie mehr. Ich werde auf dich aufpassen.
Ich verstehe, weshalb du durchdrehst und deshalb ist es auch nicht schlimm. Aber ich bin für dich da."

Er kam auf mich zu und drückte mich an sich. Tatsächlich hatte er nichts von dem verstanden, was ich ihm soeben mitgeteilt hatte.
Verstand er es wirklich nicht oder ignorierte er die Tatsache, dass ich keinerlei Interesse an ihm hatte?

Ich war verzweifelt und gleichzeitig drang sein Geruch in meine Nase, was sich wie Gift für meinen Körper anfühlte.

Gänsehaut bedeckte meinen Nacken und meine Arme.
Tränen quollen nun aus meinen Augen. Ich war erschöpft und müde.
Auf dem T-Shirt meines Lehrers bildeten sich Flecken, die immer größer wurden. Ungefähr so, wie meine Verzweiflung.

Insgeheim hoffte ich, dass er durch das durchgenässte T-Shirt und die Kälte von draußen krank werden würde.
Doch wem machte ich was vor? Der Typ hatte wahrscheinlich ein Immunsystem aus Stahl. Nichts könnte ihn einfach so umhauen und noch weniger ein Schnupfen.

„Ich will das nicht.", schniefte ich fix und fertig. Mein letzter Versuch ihm meine Meinung zu verdeutlichen.
Es wäre so schön gewesen, wenn er mich verstanden hätte. Ich wünschte mir in diesem Moment nichts sehnlicher. Verstanden zu werden!

„Es ist ok. Ich bin da.", er machte sich nicht einmal die Mühe mir zu antworten. „Bitte, Rose. Triff dich nicht mehr mit ihm. Ich werde so schnell eifersüchtig und ich will dich nicht anschreien.
Das hast du nicht verdient. Doch du darfst es auch nicht provozieren."

Er ließ mich los, sah mich an und gab mir vorsichtig einen Kuss auf den Mund. Ich keuchte. Es fühlte sich so falsch an.

„Du kannst jetzt gehen. Wir sehen uns."

Ich taumelte zur Tür und fragte mich, ob er, wenn er sich nicht unter Kontrolle hätte, mich durchaus schlagen würde.

The Guy who was my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt