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Jede Berührung tat meiner Seele mehr weh. Ich ließ meine Augen geschlossen. Ich wollte die schlimme Wahrheit nicht stehen.

Er gelangte wieder zu meinen Lippen. Er hob mich problemlos mit seinen muskulösen Armen hoch, als sei ich ein Stuhl und ich war gezwungen meine Beine um seine Taille zu legen, um nicht auf dem Boden zu landen.

Er bedeckte noch eine Weile meine Haut mit Küssen, bis er ungeduldig -oder ich einfach zu schwer- wurde, er sich umdrehte und mich auf das Bett warf. Es quietsche protestierend, doch er lachte nur erheitert. Ich war gezwungen meine Augen bei dieser Aktion zu öffnen, schloss sie aber wieder blitzschnell, als er auf mich zu kam.

Wohl eher sprintete. Er warf sich auf das Bett und zog sich schnell sein Shirt aus. Ich merkte, dass es für ihn nun genug Vorspiel war und er bereit sich seine Prämie zu nehmen.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Ich kann nicht in Worte fassen, wie ich mich danach fühlte. Er sah mich an, während ich auf seinem Bett saß und still vor mich hin weinte. Er ließ mich weinen. Er unterbrach mich nicht dabei.

Doch dann, nach einer sehr langen Zeit erhob er sich und deutete mir ihm zu folgen. Ich bewegte mich nicht, sondern starrte stur auf den Schrank gegenüber.

Ich schluchzte weiter.
Ich war innerlich zerstört und ich fühlte mich so dreckig. Ich wollte zu meinen Eltern. Ich wollte nach Hause. Auch wenn es nur wenige Stunden her war, dass ich unser Haus verlassen hatte, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an und ich hatte Heimweh.

Herr Harly machte einen Schritt auf mich zu. Ich schrie auf und wich so weit zurück, wie es das Bett nur zuließ. Ich hatte solche Angst vor ihm. Was wollte er mir als nächstes antun?

„Na gut", seufzte er und verschwand im Flur.

Wie konnte er jetzt noch so etwas Menschliches tun, wie seufzen? Wie konnte er, obwohl er das Leben eines anderen Menschen zerstört hat, einfach weiterleben als wäre nichts passiert?

Lewin Harly hatte mich vergewaltigt. Eine Minderjährige. Das machte ihn zu einen Kriminellen. Er könnte ins Gefängnis dafür. Doch würde mir jemand glauben, wenn ich ihm davon erzählte?

Mit einem Laptop in der Hand kam der große Mann wieder und mit ihm, eine Duftwolke von Vanille und Zitrone.

Ich vergrub meinen Kopf unter einem Kissen. Ich wollte nicht sehen, was dieses Monster zu zeigen hatte.

Ich spürte einen Windstoß und sah, dass er mir meinen dunkelblauen Pullover zugeworfen hatte. Er lag nun einen Meter von mir entfernt. Ich schnappte ihn und zog ihn über. Sofort fühlte ich mich geborgener.

Ich hatte sogar Mut aufzuschauen und auf seine Halsbeuge zu sehen.

Er war so schlau sich mir nicht weiter zu nähern. Stattdessen drehte er den Laptop in meine Richtung. Ich sah eine Tabelle mit Zahlen und Namen. Schnell begriff ich, dass dies unsere Mathematik-Noten waren.

Ich suchte die Spalte mit meinem Namen, fand sie und dachte ich wäre in der Zeile verrutscht. Das waren auf keinen Fall meine Noten. Sie waren viel zu eckig und gut.

Dann begriff ich es. Er behandelte mich wie eine Prostituierte. Ich gab ihn meinen Körper und er gab mir gute Noten.

Das war der Moment, als ich an ihm vorbeilief, ins Badezimmer rannte und mich übergab.

Er folgte mir. Das war ein dummer Fehler, denn als er seine warme Hand auf meinen gekrümmten Rücken legte, stieß ich einen schrillen Schrei aus.

Er versuchte mich zu beruhigen, sah mich flehentlich an und als er bemerkte, dass dies nichts half, presste er seine Hand auf meinen Mund.

Wieder bekam ich Brechreiz.

„Rose. Es ist ok. Ich verschwinde jetzt, in Ordnung? Also bitte bleibe ruhig, wenn ich jetzt meine Hand von deinem Mund lege. Ich verlasse das Zimmer, du nimmst dir deine Sachen und gehst, ja?"

Er wischte eine der Tränen von meiner Wange und ich riss die Augen auf. Vorsichtig nahm er die Hand von meinem Mund und näherte sich der Tür.

Dann war er plötzlich verschwunden und ich war alleine.

Fünf Minuten saß ich zusammengekauert auf dem Fußboden, bis ich mich, an die Wand gedrückt, aufrichtete und aus dem Bad rannte.

The Guy who was my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt