Ganz langsam fuhr seine Hand erst über meine glühend heiße Wange, dann strich er mit seinem Daumen -fast liebevoll- entlang meiner Schläfe, zu meiner Stirn.
Bei jeder Wölbung und Kurve ließ er sich mehr Zeit, um sie zu begutachten. Schließlich gelang er wieder an meine rotgefärbte Wange. Er umschloss sie mit seiner großen Hand und zwang mich dazu ihn anzusehen. Seine blauen Augen wirkten ganz anders als sonst. Nicht gelangweilt und genervt, sondern konzentriert und prüfend.
„Du" er brach ab. Seine Stimme war mindestens genauso rau wie seine Hände. Kratzig, aufgewühlt wie von einem Raucher. Doch es roch nicht nach Zigarette, sondern nur nach Vanille und Zitronen.
Er schloss nun seine Hände ganz fest um mein Gesicht, als hätte er Angst mich zu verlieren. „Du bist wunderschön."
Ich wimmerte.
Ich wollte das alles nicht und ich hatte furchtbare Angst, was nun folgen würde. Aber er stand immernoch ganz ruhig da, er hatte Zeit und die nahm er sich auch.
Sein Griff wurde stärker und er presste meine Wangen aneinander. „Aber du bist nicht so hübsch wie sie. Keine ist so schön wie sie."
Von wem sprach er? Von seiner Frau? Sein Blick wurde glasig und er schaute in die Luft.
Bitte lass mich doch einfach gehen.„Und doch.", wieder lag seine volle Konzentration auf mir, „bist du so wunderschön." Und dann beugte er sich runter und gab mir einen Kuss. Es war ein aufgewühlter und emotionaler Kuss.
Jedenfalls von seiner Seite aus. Ich konnte nur daran denken, dass ich gerade dazu gezwungen wurde meinen Lehrer zu küssen. Ja, ich hatte von ihm geträumt, ja er war mir vielleicht sogar wichtiger, als einfach nur ein normaler Lehrer, aber ich wollte das nicht.
Es war eine Schwärmerei gewesen aber mein Herz gehörte ihm nicht. Dazu kam, dass ich mir sicher war, dass es nicht bei einem Kuss bleiben würde. Und tatsächlich dauerte es keine fünf Sekunden und sein Kuss wurde fordernder. Mein Kopf war voller Gedanken und Fluchtpläne aber es half alles nicht.
So lange wie ich konnte, versuchte ich die Situation hinaus zu zögern. Ich versuchte ihn wegzustoßen, ich versuchte meine Lippen zusammenzukneifen. Aber auf jede Aktion kam eine noch bestimmtere Reaktion meines Lehrers. Auf jeden Versuch ihn wegzustoßen, drückte er mich stärker an die Wand. Je stärker ich versuchte meine Lippen aufeinander zu pressen, desto intensiver war der Kuss.
Und als die erste Träne aus meinen geschlossenen Augen quoll, wusste ich, dass ich keine Kraft mehr hatte.
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The Guy who was my Teacher
Novela Juvenil„Seine Hände waren rau. Der typische Vanille-Zitronen-Geruch verfolgte ihn wie ein Schatten. Und wieder fragte ich mich: Was tat ich hier?" Rose ist eine durchschnittliche Schülerin, verliebt und überhaupt nicht an Mathe interessiert. Kein Wunder...