"Wie kommst du denn auf sowas?", fragte ich. Ich bemühte mich eine unschuldige Miene aufzusetzen und versuchte es sogar mit einem spöttigen Lächeln.
"Verkauf' mich nicht für dumm, hörst du? Ich habe die Abdrücke auf deinem Gesicht genau gesehen und sie sahen übel aus.", ihre Stimme klang schrill und hysterisch. Einige Schüler, die sich auf dem Flur versammelt hatten, warfen uns neugierige Blicke zu. Ich zog Anny in eine ruhige Ecke.
"Anny... das ist alles halb so wild."
"Ist es nicht! Wer hat dir das angetan? Und wieso? Sag es mir doch einfach."
"Es ist nicht immer alles so leicht wie es scheint."
„Rose, sag es mir."
Ich fühlte mich in die Ecke gedrängt und wollte auf keinen Fall, dass sie etwas von Herrn Harly und mir erfährt.
„Was willst du eigentlich von mir? Du hast dich an meinen Freund rangemacht und willst dann noch, dass ich dir mein Verhalten erkläre?"
Ihr Blick wechselte von Hysterie zu Verletztheit.
„Rose..."
„Nein Anny. Vielleicht hast du es vergessen. Aber wir sind schon lange keine Freunde mehr. Du hättest eben zweimal darüber nachdenken sollen, ob du mit Dylan ins Bett steigst.", zischte ich.
Aus irgendeinem Grund tat es mir leid so mit ihr zu reden. Doch ich musste sie von dem Thema wegbringen, egal wie unbeliebt ich mich bei ihr machte.
Zum Glück sprang sie darauf an.„Hör auf mir Sachen zu unterstellen. Ich habe mich nur um dich gesorgt. Aber wenn du meine Hilfe nicht brauchst...bitte!"
Und dann war sie auch schon weg.
Kopfschüttelnd sah ich ihr hinterher.Der Rest des Tages verlief ereignislos. So stand ich Dienstag vor dem Zimmer, in welchem wir Mathe hatten.
Die Stunde zog sich wie Kaugummi. Ich hatte Angst, was mich nach dem Pausenklingeln erwarten würde. Doch da ich nicht die Fähigkeit hatte, die Zeit zu stoppen, klingelte es irgendwann wirklich und mal wieder bat mich Herr Harly zu sich.Sobald sich die Tür hinter uns geschlossen hatte, kam er auf mich zu.
„Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet?", er sah wütend aus.
„Ich habe auch mal Ferien."
„Willst du mir etwa sagen, dass ich eine Pflicht für dich bin?"
Darauf antwortete ich nicht.
Er kam mir noch näher und packte mich am Handgelenk. Heute roch er nicht nach Alkohol, heute hatte er Kaffeeatem und dazu diesen vertrauten Duft von Zitrone und Vanille.
„Antworte mir!"
„Was ist denn hier los?"
Herr Harly ließ mich auf der Stelle los und wir beide schauten in Richtung Tür, wo Julian mit skeptischer Miene stand.
„Was machst du hier noch?", fuhr Herr Harly ihn an.
„Ich habe meinen Block vergessen."
„Was stehst du dann noch so da? Hol ihn dir schon!"
Während Julian zu seinem Platz ging und seinen Block holte, sagte keiner ein Wort. Mir war diese Situation mehr als unangenehm und ich wusste nicht, wie ich sie Julian erklären sollte.
Als er endlich verschwunden war, widmet sich Herr Harly wieder mir.
„Du kommst heute zu mir. Keine Widerrede! Ich bin es so leid dir hinterher zu rennen und auf dich warten zu müssen!"
Ich schluckte. Ich würde dem wohl nicht entkommen können.
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The Guy who was my Teacher
Teen Fiction„Seine Hände waren rau. Der typische Vanille-Zitronen-Geruch verfolgte ihn wie ein Schatten. Und wieder fragte ich mich: Was tat ich hier?" Rose ist eine durchschnittliche Schülerin, verliebt und überhaupt nicht an Mathe interessiert. Kein Wunder...