Auch wenn mir das Gespräch mit Dylan ziemlich gut getan hatte, bildete sich ein dicker Klos in meinem Hals als ich am nächsten Tag Julian sah. Ehrlich gesagt war mir kotzübel. Da ich nichts mehr mit ihm zu besprechen hatte, ignorierte ich ihn so gut ich konnte.
Nach der dritten Stunde hatte ich noch eine Frage an meine Geografie-Lehrerin, bezüglich eines Tests, den wir nächste Woche schreiben würden und war somit die Letzte, die den Raum verließ. Ich stopfte meine Aufzeichnungen achtlos in den Ranzen und beeilte mich auf den Flur zu kommen, da ich furchtbaren Hunger hatte und unbedingt in mein Schinken-Salat-Sandwich beißen wollte.
„Warum denn so eilig Patrickson? Hast du etwa wieder eine Verabredung?", ich erstarrte und drehte mich um.
Vor mir stand Julian. Seine Gesichtszüge hätten mich erfrieren lassen können, so kühl wie sie waren. Es zerbrach mir das Herz ihn so distanziert erleben zu müssen, doch das ließ ich mir natürlich nicht anmerken.
„Was meinst du damit?", fragte ich ihn deshalb so gleichgültig, wie nur möglich.
Er ging auf mich zu -wohl in der Hoffnung ich würde zurückweichen- doch ich blieb wie angewurzelt stehen. Mich könnte er nicht einschüchtern.
„Ich habe dich mit Black gesehen.", ich zuckte die Schultern.
„Deshalb bist du also so schnell weggelaufen. Immer schön die Verwundete spielen aber selber nicht vor dem Angriff scheuen."
„Ganz ruhig Julian. Ich verrate dein kleines Geheimnis schon nicht.", ich wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest. Für einen kleinen Augenblick verrutschte seine ziemlich glaubwürdige Fassade und er sah besorgt aus.
„Darum geht es gerade gar nicht."
Ich verdrehte die Augen. Konnte er nicht einmal Klartext reden?
„Worum geht es denn sonst?"
„Es geht darum, dass du anscheinend nach mir noch eine Verabredung hattest.
Aber hör zu, Rose. Ich bin für so eine Scheiße nicht zu haben!"„Wie kommst du darauf, dass ich noch eine Verabredung hatte?"
„Jetzt tu doch nicht so unschuldig! Ich habe dich mit Dylan Black gesehen. Ihr wirktet sehr vertraut."
Ich konnte nicht anders. Ich musste lachen.
„Ist das dein Ernst? Schätzt du mich wirklich so hinterhältig ein?"
Ganz offensichtlich wusste er nicht, was er antworten sollte.
Er sah mich unsicher an.„Julian?!"
Er blickte immer noch unentschlossen.
„Alles klar."
Ich hatte meine Antwort bekommen. Wenn er tatsächlich so von mir dachte, gäbe es nichts mehr mit ihm zu besprechen.
Ich wollte es nicht zugeben, aber seine Meinung von mir schmerzte mich und ich musste mich ziemlich zusammenreißen nicht auf ihn zu stürzten und ihn zu schlagen, oder mich heulend in eine Ecke zu verkriechen.Auf meinem Weg zu unserem nächsten Zimmer, stieß ich auf Herrn Harly.
Super! War heute Tag des Idioten?„Hallo Rose. Ich wollte nur nochmal fragen, ob die Nachhilfestunde morgen in Ordnung geht."
„Ja, klar.", ich hielt mich kurz. Ich hatte keine Lust auf ein ausführlicheres Gespräch.
„Dann kannst du mir ja von deinem Date mit Julian erzählen.", flüsterte er mir im Vorbeigehen ins Ohr.
Ich sah ihn wahrscheinlich zu schockiert an, denn er zwinkerte mir verschwörerisch zu.
Wieder hatte ich ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, an die Nachhilfestunde.
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The Guy who was my Teacher
Dla nastolatków„Seine Hände waren rau. Der typische Vanille-Zitronen-Geruch verfolgte ihn wie ein Schatten. Und wieder fragte ich mich: Was tat ich hier?" Rose ist eine durchschnittliche Schülerin, verliebt und überhaupt nicht an Mathe interessiert. Kein Wunder...