Er bedeckte jeden Zentimeter meines Halses mit Küssen, gelangte an meine Wange, dann an mein Kinn und schließlich an meinen Mund. Ich ließ ihn machen. Nach meiner lächerlichen Reaktion auf sein Kompliment konnte ich mir einen weiteren kindischen Patzer nicht erlauben.
Doch als er am Reißverschluss meines Kleides angekommen war und ihn schon halb heruntergezogen hatte, taumelte ich zurück und brachte einige Meter Sicherheitsabstand zwischen uns. Dylan sah...wütend aus. Er fuhr sich mehrmals durch seine Haare und sah mich ungläubig an.
„Tut mir leid. Ich- ich bin einfach nicht so schnell bei solchen Sachen."
Dylan kam mit großen Schritten auf mich zu und ich wich zurück.
„Was mache ich falsch, Rose? Bin ich nicht attraktiv genug? Bin ich zu unfreundlich? Was ist los?!"
Mein Herz bochte so stark in meiner Brust, dass ich nicht verwundert wäre, wenn Dylan es gehört hätte.
„Nein! Du bist süß und ich mag dich wirklich gern, aber ich habe dir schonmal gesagt, dass ich Zeit brauche..."
„Zeit! Natürlich. Erkläre mir bitte, weshalb du Julian so früh an dich herangelassen hast. Findest du ihn anziehender?"
„Wieso sollte ich ihn herangelassen haben? Wo hast du denn das her?"
„Hat mir Anny erzählt. Anscheinend hast du dich nicht nur mit ihm vergnügt, weshalb er sich von dir getrennt hat."
Mir blieb der Atem weg. „Das hat sie gesagt?"
„Mehr als einmal."
„Und glaubst du ihr?"
Er sah mich skeptisch an. „Weshalb sollte sie lügen?"
Falsche Antwort.
„Alles klar."
Ich schob mich an ihm vorbei und verließ das Zimmer, ohne mich noch einmal nach ihm umzusehen.
Bevor ich zu den Gästen ging, bog ich noch einmal im Bad ab, um zu schauen, wie ich nach dem Überfall von Dylan aussah. Meine Lippen waren etwas geschwollen und auf meinem Hals waren rosane Flecken zu sehen. Die würden gleich verschwinden.
Mein Lippenstift war ein wenig verschmiert aber mit einem kurzen Wischen war von diesem Missgeschick nichts mehr zu sehen. Ich fühlte mich nicht wirklich bereit unter Menschen zu gehen, aber ich konnte dem wohl nicht mehr entkommen.
Als ich die Treppe runterstieg, empfang mich meine Mutter.
„Schatz, vielleicht solltest du mal einen Blick in die Küche werfen."
Ohne weiter nachzufragen, lief ich in die Küche. Ich hatte keine hohen Erwartungen, da ich heute schon einmal enttäuscht wurde.
Und wer stand da an einem Küchenschrank gelehnt, mit einem Rotweinglas in der Hand und unterhielt sich angeregt mit meinem Vater?
Ich wollte so schnell wie möglich aus dem Raum flüchten. Einfach weg, in der Hoffnung, die beiden hätten mich nicht gesehen. Doch ich war zu geschockt, um mich bewegen zu können. Meine Lippen bebten und Tränen der Verzweiflung stiegen mir in die Augen.
Der Kriminelle, der mein Leben zerstört hatte, trank soeben mit meinem Vater einen Rotwein. Es wirkte, als würden sich die beiden gut verstehen.
„Da ist ja der Star des Abends!", begrüßte mein Vater mich hochtrabend.
Ich versuchte meine Tränen wegzupinseln, schaffte es aber nicht ganz.
Sofort wurde das Gesicht meines Vaters ernst.„Was ist los, Schatz?"
Herr Harly witterte wohl die Gefahr, denn er richtete sich auf und sah mich auffordernd an. Doch ich war nicht in der Lage zu sprechen.
„Wahrscheinlich ist sie einfach nur gerührt, dass Sie eine so große Feier für sie veranstalten.", erklärte er meinem Vater.
Ich nickte leicht. Ein Glück fiel mir in dieser Sekunde ein, wie man seine Füße betätigte, weshalb ich kehrt machte und ins Gästebad lief.
Ich musste mich jetzt erstmal beruhigen.
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The Guy who was my Teacher
Teen Fiction„Seine Hände waren rau. Der typische Vanille-Zitronen-Geruch verfolgte ihn wie ein Schatten. Und wieder fragte ich mich: Was tat ich hier?" Rose ist eine durchschnittliche Schülerin, verliebt und überhaupt nicht an Mathe interessiert. Kein Wunder...