Am nächsten Morgen erhielt ich, um die Mittagszeit eine Nachricht von Julian. Ich war erstaunt aber auch glücklich darüber.
„Hast du Dienstag Nachmittag was vor? Man sieht sich ja sonst nicht ;)"
Als erstes wusste ich nicht, was ich antworten sollte.
Aus irgendeinem Grund war ich aufgeregt, nach langer Zeit mal wieder alleine mit Julian zu sein.
Doch es war kein schlechtes Gefühl wie ich es bei Herrn Harly hatte.
Es war ein Gefühl, welches nur Julian auslösen konnte.„Nein habe ich nicht. Was hast du denn geplant?"
„Einfach ein bisschen Zeit mit der schönsten Rose der Welt zu verbringen. ;)"
Auch wenn es ein schlechter Wortwitz war, musste ich lachen.
Wahrscheinlich könnte ich in meiner jetzigen Verfassung -so voller Adrenalin- über den schlechtesten Witz unseres Physiklehrers lachen.„Alles klar. Na dann!", konnte ich nur noch antworten. Ich hatte keine Nerven mehr, ausführlicher zu sein und meine Hände zitterten fürchterlich, dass ich drei Anläufe für jedes Wort benötigte.
Hilfe! Ich stand kurz vor einer Ohnmacht!
Am Montag hatte ich zwar -Gott sei Dank- kein Mathe, aber wir hatten Sport, was bedeutete dass ich Herrn Harly trotzdem sah.
Es schien als würde er mich meiden. Das war mir aber eigentlich auch ganz recht.
Die Sportstunde verging und ich wunderte mich schon, solch ein Glück zu haben. Doch selbstverständlich will das Schicksal nicht so, wie ich will.„Rose. Kann ich dich bitte mal kurz sprechen?"
Ich nickte und aus irgendeinem Grund hoffte ich, dass er mir erklären würde, weshalb er am Freitag so komisch gewesen war.„Wie wäre es mit einer Nachhilfestunde am Dienstag?"
Was?!
„Was?!"
Er sah mich überrascht an.
„Ist es da schlecht?"„Ja eigentlich schon. Ich treffe mich am Dienstag mit Julian.", rutschte mir heraus.
In dem Moment hätte ich mich am liebsten geohrfeigt.
Es hatte Herrn Harly überhaupt nicht zu interessieren, was ich vorhatte und vor allem nicht mit wem.„Julian? So so...", Herr Harly runzelte seine Stirn.
Wenn Sie jetzt was gegen Julian sagen...!!!
„Bist du mit ihm zusammen?", seine Stimme klang hart und gepresst.
Mich überraschte diese persönliche Frage.
Die Lehrer unserer Schule waren eigentlich alle sehr offen und fragten ihre Schüler aus, ob sie Beziehungen hatten.
Sie machten sogar Witze darüber, aber die Frage ausgerechnet von Herrn Harly gestellt zu bekommen, bereitete mir Unbehagen.„Ähm...n-nein. Ich bin nicht mit ihm zusammen.", und jetzt lassen Sie mich bitte gehen.
Herr Harly sah mich skeptisch an.
Er glaubte mir nicht.
Doch da ich nicht einsah, weshalb ich ihn jetzt von diesem Fakt überzeugen sollte, schwieg ich.„Also...hast du keine Zeit am Dienstag?", es klang als hätte er gegen eine unsichtbare Kraft zu kämpfen, welche seine Zunge versuchte festzuhalten.
„Ja genau.", mein Hals fühlte sich trocken an. Ich wusste nicht, ob es wegen der vorherigen Turnübung oder Herrn Harly war.
„In Ordnung. Donnerstag?"
„Da habe ich Zeit."
„Gut", ohne ein weiteres Wort verschwand er.
Wie höflich.
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The Guy who was my Teacher
Teen Fiction„Seine Hände waren rau. Der typische Vanille-Zitronen-Geruch verfolgte ihn wie ein Schatten. Und wieder fragte ich mich: Was tat ich hier?" Rose ist eine durchschnittliche Schülerin, verliebt und überhaupt nicht an Mathe interessiert. Kein Wunder...