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Am Dienstag hatten wir wieder Mathematik. Es erschreckte mich, was alles innerhalb einer Woche passiert war.

Meine schlechten Noten in Mathe und der Entschluss Nachhilfe zu nehmen, die seltsame Nachhilfestunde, Julians Frage, ob wir uns treffen wollen und das Ende von Annys unglücklichen Beziehung.

Ich zweifelte kein Stück daran, dass Anny ohne Toby viel besser dran wäre. Sie würde jetzt eine schwierige und schmerzhafte Zeit durchstehen müssen und Julian und ich konnten es ihr nur ein bisschen vereinfachen.

Sich zu entlieben war wie Dornen aus seinem Körper ziehen zu müssen. Egal, ob man dies schnell oder langsam machte, es war immer schmerzhaft, doch auch dies würde irgendwann vorbeigehen und eines stand fest: die Dornen mussten raus!

Die Mathestunde war seltsam, also nichts Neues. Herr Harly war heute sehr empfindlich und immer, wenn ich mich zu Julian umdrehte, oder mit ihm sprach, ermahnte uns Herr Harly ein wenig zu aggressiv.

Nach der Doppelstunde Französisch waren wir endlich fertig mit der Schule. Inzwischen war ich so aufgeregt, dass ich am liebsten wild hin- und hergesprungen wäre.

Anny warf mir einen letzten aufmunternden Blick zu, bevor Julian und ich uns von ihr trennten, sie den Weg nach Hause und wir den Park ansteuerten.

Es fiel mir nicht schwer ein Gesprächsthema zu finden.

„Gestern -vor Physik- bin ich ja auf Toilette gegangen und da habe ich Abby, Caroline und Lizzy gehört. Sie haben ziemlich verletzte Sachen über uns gesagt.", Julian sah überrascht aus.

„Was denn?"

Ich dachte an gestern zurück. Zum ersten Mal versuchte ich mich genau daran zu erinnern, was gesagt wurde und plötzlich wurde mir übel. Das wohl offensichtlichste hatte ich völlig aus den Augen verloren.

„Sag mal, Julian", ich drehte mich zu ihm hin, „in was für einer Beziehung stehen eigentlich du und Abby?"

Seine Miene war unergründlich. „Wieso?"

„Weil sie gestern meinte, dass sie sich fragt, weshalb du dich mit mir abgibst und dass du etwas viel Besseres -sie- haben könntest.", berichtete ich ihm langsam.

Er sah erstaunt aus. „Das hat sie gesagt?"

„Laut und deutlich."

„Wow. Okay."

„Also?"

„Es kann sein, dass wir beide -aber sag es bitte niemandem weiter- mal etwas miteinander hatten."

Ich riss meinen Mund vor Erstaunen auf.

„Mund zu, sonst kommen die Fliegen rein.", meinte Julian belustigt.

„Ist das dein Ernst?", fragte ich ungläubig. Ich war nie schlecht mit Abby ausgekommen, dennoch wusste doch jeder an unserer Schule, dass sie so falsch wie ihre blondierten Haare war!

„Ja es ist mein Ernst. Sie ist gar nicht so schlimm, wenn du sie erstmal kennenlernst. Wirklich Rose! Ihr schätzt sie alle völlig falsch ein."

„Da bin ich mir sicher."

„Ach komm schon Rose!"

Aus irgendeinem Grund machte mich das Gespräch wütend.

„Nein! Sie hat gestern auf das Übelste über uns abgelästert!"

Er kratzte sich an der Stirn. „Das glaube ich einfach nicht. Da musst du was falsch verstanden haben."

„Wie bitte? Denkst du ich bin blöd?"

„Natürlich nicht, aber ich kenne Abby einfach besser als du."

„Bist du in sie verliebt, oder was?"

Einen Augenblick, nur einen Wimpernschlag zu spät, kam die verneinende Antwort.

The Guy who was my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt