Julian seufzte.
„Ich weiß- ich meine, ich habe es geahnt. Ich glaube sie hat nur so viel Zeit mit mir verbracht, um dich zu ärgern."
„Was hat sie eigentlich gegen mich? Wir waren doch beste Freundinnen und auf einmal... nicht mehr."
„Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Unzählige Male! Vielleicht hat ihr Exfreund damit zu tun. Er hat zwar Schluss gemacht aber auch schon vorher war sie so verändert gewesen. Ich glaube, dass er einen ziemlich schlechten Einfluss auf die hatte und immer noch hat. Sie ist nicht mehr die, die sie mal war."
„Aber du kommst jetzt besser mit ihr klar. Du magst ihr neues Ich."
„Ich mag ihr altes Ich, welches ab und zu mal wieder zum Vorschein kommt."
Ich schnaubte verächtlich.
„Ja ich weiß. Das scheint unmöglich zu klingen. Doch sie war immer bei mir, als es mir schlecht wegen dir ging. Sie hat mich getröstet."
Meinetwegen? Meinetwegen ging es ihm schlecht?
Aber wieso? Das würde ich niemals wollen.„Was ist nur mit uns passiert?", er schaute mich traurig an.
Das war eine gute Frage. Zwei Jugendliche, die sich gegenseitig fest in die Zukunft verankert hatten, die keine Belastungen hatten, außer der Frage, wie sie sich gegenseitig ihre Gefühle füreinander gestehen sollten. Die beiden Teenager waren so lange verschwunden. Vielleicht waren sie sogar schon tot. Aber hier auf diesem kalten Badezimmerboden erwachten sie wieder zu Leben.
Beide verheult und fertig aber noch nie so stark gewesen.
Ich wusste nicht wieso, aber es war ein großartiges Gefühl.„Ich wünschte, ich wüsste es.", gestand ich ihm leise.
„Ich möchte, dass du weißt, dass du für mich immer noch ein wichtiger Mensch bist. Daran hat sich nichts geändert und das wird es sich auch nicht. Egal, was passiert."
„Danke Julian."
Wir erhoben uns langsam und beschlossen, in mein Zimmer zu gehen. Ich hatte Angst, dort auf Dylan und Anny zu stoßen aber das sagte ich Julian nicht.
Zum Glück hatten sich die beiden bereits verdünnisiert und meine Bettdecke lag ordentlich zusammengefaltet auf meinem Bett.Es war fast so, als wären sie nie hier gewesen. Doch der äußere Schein war fälschlich. Ich roch Annys süßes Parfum und lief deshalb zum Fenster, um es zu öffnen.
Als Julian sich auf mein Bett setze, fiel es mehr mehr als schwer es ihm gleich zu tun. Doch ich wollte mich nicht von Annys und Dylans Verhaltensweise beeinflussen lassen und nahm Platz.
Die nächsten Stunden redeten wir einfach nur. Nicht über wirklich wichtige Dinge. Wir redeten über Belanglosigkeiten, wie was wir die letzten Monate so getrieben hatten, wie es unseren Familien ging und über die Schule.
Es fühlte sich befreiend an mit Julian zu reden und mich wieder mit ihm zu verstehen.
Mir hatten unsere Gespräche gefehlt.Wir redeten unglaublich lange. Doch kein einziges Mal in dem Gespräch versuchte er mir auf irgendeine Weise näher zu kommen, bedrängte mich nicht und versuchte erst recht nicht den Reißverschluss meines Kleides zu öffnen.
Das war auch mal eine schöne Erfahrung.
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The Guy who was my Teacher
Teen Fiction„Seine Hände waren rau. Der typische Vanille-Zitronen-Geruch verfolgte ihn wie ein Schatten. Und wieder fragte ich mich: Was tat ich hier?" Rose ist eine durchschnittliche Schülerin, verliebt und überhaupt nicht an Mathe interessiert. Kein Wunder...