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Für das Geburtstagskind. Genieß' den Tag heute. Er gehört dir! <3

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Ich hatte meiner Mutter gesagt, dass ich mit dem Bus fahren könnte, weshalb sie nicht auf mich wartete.

Es war schon dunkel.
Wie ich diese Jahreszeit hasste.
Der Wind pfiff mir um die Ohren, als ich mich von einer Straßenlaterne zur nächsten vorarbeitete.
Ich wollte jetzt nicht alleine sein. Ich hatte so furchtbare Angst, dass er es sich anders überlegen und mir folgen würde.

Ich beschleunigte meine Schritte. Hörte ich da jemanden hinter mir? Vernahm ich nicht ein Flüstern hinter meiner Schulter? Und der Schatten. Sah er nicht aus wie dieser Mann?

Ich riss meinen Kopf nach hinten und starrte auf die leere Fußgängerzone. Keine Spur von ihm.

Ich musste mich beruhigen. Es waren nur noch wenige Meter, bis zu der Haltestelle. Bis dorthin würde ich es auch ohne einen Kollaps schaffen.

Als der Busfahrer die Tür öffnete, umhüllte mich eine wohlige Wärme. Sofort fühlte ich mich um einiges geborgener. Tatsächlich lächelte ich den Busfahrer dankbar zu, obwohl er einfach nur seinen Job tat. Kaum zu glauben dass, was für den einen ein lästiger Job war, für den anderen alles bedeuten kann.

Der Fahrer war Mitte fünfzig, schaute erst etwas skeptisch, lächelte dann aber aus seinem Bart heraus zurück.

Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, als ich nach Hause kam. Ob ich erleichtert wäre, oder besorgt, dass meine Mutter sofort wüsste, was los sei. Doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass mein Vater mich lobte, dass ich meine Pflichten so verantwortungsvoll übernahm.

Erst verstand ich nicht, bis ich auf die Uhr sah. Ich war eine ganze Stunde später zu Hause, als sonst. Dad erklärte mir, dass Herr Harly ihn angerufen und Bescheid gegeben hätte, dass ich etwas später kommen würde, da ich unbedingt noch einige Lösungen mit ihm klären wöllte.

Mein Vater erwähnte wie stolz er auf mich sei und wie froh er wäre, dass ich solch einen engagierten Lehrer hätte. Schon der Grund, dass er Herrn Harly und mich in einem Satz nannte, bescherte mir wieder Brechreiz. Dennoch versuchte ich ruhig zu bleiben.

Bevor mein Vater mich fragen konnte, was ich heute gelernt habe, murmelte ich, dass ich müde sei und verschwand in meinem Zimmer.

Ich hatte damit gerechnet, dass ich zusammenbrechen würde, sobald ich mit meinen Gedanken allein war. Ich hatte erwartet, dass, wenn ich an die letzten Stunden dachte, es nicht aushalten und von innen heraus sterben würde.

Doch das tat ich nicht. Stattdessen lag ich, meine Knie um meinen Oberkörper geschwungen, auf meinem Bett und starrte auf die kahle Wand. Mir gefiel diese Eintönigkeit nicht. Wie konnte sie mir jemals gefallen? Ich würde sie neu anstreichen oder zumindest ein paar Poster aufhängen müssen.

Irgendwo zwischen lila und Robert Pattinson wurden meine Augen schwer und ich schlief ein.

Der erste Gedanke, der mir am Freitag, als ich aufwachte durch den Kopf ging, war Jeremy Irvine. Er wäre der Erste, den ich auf einer Wand verewigen würde.

The Guy who was my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt