The Guy who was my Teacher

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Tatsächlich stellt Herr Harly mich für die nächsten beiden Stunden frei. Ich hatte keine Probleme damit Chemie und Deutsch zu verpassen und mal meinen ganzen Frust abzulassen.

Herr Harly unterbrach mich in meiner, etwas zu lange geratenen Ansprache kein einziges Mal.
Stattdessen schaute er mir ununterbrochen in die Augen und kam mir -so schien es jedenfalls- immer näher.

Er lehnte sich öfter nach vorne, über den Tisch und als er es bemerkte, hüstelte er und ließ sich nach hinten fallen.
Dieses Hüsteln war das einzige Geräusch, was er machte. Neben dem Quietschen des Stuhles, wenn er sich bewegte.

Ich beendete meinen Monolog und sah ihn an.
Doch er sagte nichts.

Mit „das wars.", versuchte ich ihm nochmal zu verdeutlichen, dass von meiner Seite nichts mehr zu sagen war.

„Wow.", sagte er schließlich langsam, „ich muss der Teufel höchstpersönlich sein."

„Wir bevorzugen, Monster", lächelte ich.

Das hast du jetzt nicht gesagt, oder?

Durch dieses offene Gespräch, bin ich etwas fahrlässig mit meinen Äußerungen geworden. Außerdem war mein Gehirn für nichts mehr zu gebrauchen.
Kaum zu glauben, wie anstrengend es sein kann, so lange zu reden.

Zum Glück nahm mein Lehrer diese Bemerkung mit Humor, denn er grinste mich an.
Doch er fuhr sich durch die Haare, was zeigte, wie ernst ihm diese Situation war.

Er begann mir Leid zu tun, da er aussah wie ein hilfloser, alleingelassener Welpe.

„Wissen Sie-", setzte ich an, „Sie waren ja nicht immer...so...
Sie waren, ehrlich gesagt mein Lieblingslehrer, doch dann waren Sie so lange nicht da und als Sie schließlich wiederkamen, waren sie plötzlich wie ausgewechselt.
Wir konnten es nicht fassen."

Er antwortete nicht.

Sei es wegen meiner Überschwänglichkeit, meiner kurzzeitigen absoluten Ehrlichkeit, meines Adrenalins, weil ich sämtliches Negatives aus meinem Körper gelassen habe, oder wegen dieser guten Atmosphäre...ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich mir, bei der folgenden Aktion, die ich tat, gedacht hatte.

„Warum waren Sie eigentlich so lange weg? Ist irgendetwas passiert?"

Erst wirkte er nur bestürzt. Seine folgenden Gefühle ließen sich, mit absoluter Leichtigkeit von seiner Miene ablesen.
Als erstes waren es nur seine Augen, die sich zu kleinen Schlitzen verengten.
Dann kamen die Falten, auf der Stirn dazu und als wäre sein aktueller Zustand noch nicht eindeutig genug, verfärbte sich seine Haut rot.

Es war, als würde ich persönlich die Verwandlung eines Menschen in Hulk erleben.

Ich hörte einen lauten Knall, bevor ich ihn sah.
Herr Harly hatte mit voller Wucht auf den Tisch geschlagen und dabei einen Bleistift zerbrochen.

Er schrie. „Das gilt dich absolut überhaupt nichts an! Was gibt dir die Befugnis, so etwas zu fragen?!"

Ich sah wahrscheinlich aus wie ein verschreckter Hase. Meine Augen waren weit geöffnet und ich kauerte mich in meinen Stuhl, in der Hoffnung er würde sich wieder beruhigen.

Ich hatte Angst. Vielleicht wäre ich nicht so verängstigt gewesen, wenn seine Halsschlagader nicht so stark pulsiert hätte, dass man Sorge haben könnte, dass sie gleich platzt.
Doch gerade Herr Harly konnte extrem unberechenbar sein.

„Sag es mir!"

Er griff nach einem Mathematik-Buch, welches auf dem Tisch lag und für eine Sekunde dachte ich, dass er es auf mich zielte.

Nun weiß ich nicht, ob seine Koordination, wegen seiner Wut furchtbar schlecht war, oder ob er mich tatsächlich nicht bewerfen wollte, dennoch bin ich furchtbar dankbar, dass mich das Buch nicht traf.

Stattdessen schleuderte Herr Harly es, mit so einer Wucht gegen einen Schrank, am Ende des Raumes, dass er gefährlich anfing zu wackeln.

Während seiner Wurfbewegung -als ich mir noch nicht sicher war, was nun sein Ziel war- hatte ich meine Hände schützend vor meinen Kopf gehalten.

Dieselbe Körperhaltung hatte ich auch noch, als Herr Harly sich immer und immer wieder durch die Haare fuhr.

So hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt.