Chapter 68

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Nervös stand ich vor dem Gartentor der Tjarks. Ein paar Minuten kämpfte ich mit mir selbst ob ich klingeln sollte, bis ich zögernd auf den kleinen silbernen Knopf drückte. Keine Sekunde später schwang die hölzerne Haustür auf, und Taddl trat heraus. Er sah besonders gut aus, heute. Schick gemacht irgendwie. Kurz schloss ich meine Augen, und versuchte mit bebenden Nasenflügeln die aufkommenden Zweifel beiseite zu schieben. ,,Hey, Kleiner.", begrüßte der Ältere mich nachdem er zu mir getreten war, und lächelte mich mit seinem perfekten Zahnpastalächeln an. Kleine Grübchen bildeten sich an seinen Mundwinkeln, und sympathische Lachfalten an seinen Augen. Ich merkte erst, dass ich mal wieder viel zu offensichtlich gestarrt hatte, als Taddl eine Augenbraue hoch zog, und mich belustigt ansah. ,,Achso... ähm- hey", grüßte ich schnell zurück. Wie peinlich. Am liebsten hätte ich mir die Hände vor's Gesicht geschlagen, doch so beließ ich es dabei, bis auf die Ohren rot anzulaufen. Mein Gegenüber gickerte belustigt und lief los.

Taddl legte einen Arm um mich, als wir aus der stickigen Bahn stiegen. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu schneien. Nach kurzem Fußmarsch kamen wir an unserem Ziel an. Der Weihnachtsmarkt erstreckte sich vor uns, völlig in weihnachtliches Licht gehüllt. Auf den Dächern der kleinen Verkaufsstuben lag eine dicke glitzernde Schneedecke, leise Weihnachtsmusik dudelte von etwas weiter entfernt zu uns herüber und ein süßer Duft von gebrannten Mandeln, Zuckerwatte und Lebkuchen lag in der Luft. Es dämmerte zwar schon langsam, doch um diese Zeit war der Markt dennoch ziemlich überschaubar. ,,Na komm, stürzen wir uns in's Getümmel.", lachte Taddl, nahm mich bei der Hand und zog mich durch ein großes, weihnachtlich geschmücktes Tor zwischen die Buden.
Schon seit knapp einer Stunde schlenderten wir nebeneinander über den Weihnachtsmarkt. Es war gemütlich und verursachte ein vorfreudiges Kribbeln irgendwo in meinem Inneren.
Gerade standen wir an einer kleinen Hütte und bestaunten einen freundlichen alten Mann, wie er aus einem einfachen Holzklotz ein kunstvoll und filigran gegliedertes Reh schnitzte. ,,Süß, nicht?", hauchte Taddl rau, und sah mich an. ,,Das Reh? Ja. Ja, das ist süß.", entgegnete ich. ,,Ja genau, das Reh.", murmelte der Blauhaarige, und vergrub die Hände in seine Jackentaschen. Den schnitzenden Opa schien das Szenario aus irgendeinem Grund zu amüsieren, denn er lachte poltrig auf, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwendete.
Nachdem Taddl einen kleinen Holzwolf für seine Schwester gekauft hatte, schlenderten wir weiter. ,,Hast du Durst, Manu?", erkundigte Taddl sich, als er sich an das Ende einer Schlange stellte. ,,Ja schon, aber ich kann mir das auch selber-" ,,Nichts da. Das geht auf mich. Stell' dich schon mal an den Stehtisch da hinten, ich komme gleich."
Suchend sah ich mich um, bevor ich den Tisch entdeckte, auf den Taddl mich hingewiesen hatte.
Kurze Zeit später kam Ebendieser auf mich zu. In der einen Hand hielt er zwei dampfende Tassen, mit der Anderen versteckte er etwas hinter seinem Rücken. ,,Augen zu.", befahl Taddl mir, als er die beiden Tassen auf dem Tisch abgestellt hatte. Ich tat wie von mir verlangt und schloss meine Augen. Was hatte er denn jetzt schon wieder vor? Ich nahm wahr, wie der Ältere mir erst eine Haarsträhne aus der Stirn strich, und dann seine Arme von oben um mich legte- anscheinend hatte er mir etwas umgehängt. ,,So, Augen wieder auf.", kicherte der Blauhaarige.
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Blumenprinzessin ~ GLPaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt