Chapter 71

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,,Ich habe keine Lust mehr. Ich gehe! Du musst nicht mitkommen, ist mir auch Recht."Wütend drehte ich mich zu Taddl und merkte, dass vor meinen Augen alles verschwomm und sich Tränen ansammelten. Ich konnte nichts dafür, da ich nunmal eine sehr sensible Persönlichkeit war. Und wenn man mich erst ,charmant' einlud, und es dann nicht für nötig hielt mich zu beachten, sondern lieber mit irgendeiner Tusse herumflirtete, konnte das schonmal passieren. Taddl hatte wohl bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte und musterte mich besorgt. Verletzt und sauer über mich selbst senkte ich meinen Blick, und lief schnellen Schrittes richtung Ausgang.

,,Manu, warte!" Taddl kam keuchend neben mir zum Stehen. Ich war inzwischen an der Bushaltestelle angekommen und starrte mit ausdruckslosem Blick an die große Leuchtanzeige über mir. ,,Prinzessin, was sollte das eben denn? Warum warst du so unfreundlich zu Emmy und hast sie ignoriert?", fragte er mich. Wütend funkelte ich den Älteren an. ,,Erstens sollst du deine beschissenen Spitznahmen wem anders geben, und zweitens solltest du dich vielleicht eher fragen wer hier wen stehen lassen hat!",zischte ich aufgebracht. Erschrocken starrte Taddl mich an, ehe er betreten zu Boden sah.

Stumm liefen wir nebeneinander her. Ich hatte zwar protestiert, doch Taddl hatte darauf bestanden, mich nachhause zu bringen. Zwischen uns beiden war so eine angespannte unangenehme Stimmung, dass man das Knistern förmlich hören konnte.

Irritiert stellte ich fest, dass mehrere Transporter mit, meines Erachtens, ungarischem Kennzeichen vor der Einfahrt geparkt hatten. Hundegejaule drang an meine Ohren. Instinktiv krallte ich mich in Taddls Arm. Er ergriff meine Hand mit seiner eigenen, welche groß und warm war, und diesmal hatte ich nicht viel dagegen einzuwenden. Ich war mir ziemlich sicher, dass wir beide an das Telefonat dachten, welches ich vor Kurzem belauscht hatte. Und plötzlich setzten sich die Puzzleteile in meinem Kopf zusammen, und das Bild wurde deutlicher. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen: Hundeschmuggel. Tierversuche. Solche Schweine! Ich schielte zu Taddl und an seinem Blick erkannte ich, dass ihm ebenfalls ein Licht aufgegangen zu sein schien. Sein Griff um meine Hand wurde fest und schmerzhaft- er sah richtig wütend aus. Langsam und vorsichtig schlichen wir beide in die Einfahrt, darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Plötzlich fuhr Taddl wie vom Blitz getroffen herum, und drückte uns beide mit finsterem Blick in die angrenzende Hecke. Zwei hochgewachsene, stämmige Männer stiegen aus einem der Transporter. Beide hatten jeweils zwei rostige und klapprige Käfige in den Händen. Darin befanden sich schmutzige Fellknäule. Kleine, winselnde, schmutzige Fellknäule.
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Blumenprinzessin ~ GLPaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt