Chapter 74

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Alles war still, nur das Bellen der übrigen Hunde im Transporter hallte durch die eisige Nacht. Fassungslos starrte Taddl auf die Waffe, welche sich kalt an meinen Kopf drückte. ,,Nein. Ich hole die Polizei nicht, aber bitte tun' sie ihm nichts!", schluchzte er. Da wurde es mir zu viel. Ich wollte mir nicht mit ansehen, wie Taddl da im Schnee stand, und herzzerreißend schluchzte. Zitternd schloss ich meine Augen. Heiße Tränen bahnten sich einen Weg über meine kalten Wangen. ,,Der Junge braucht die Polizei nicht zu rufen, das habe ich schon erledigt.", meldete sich plötzlich eine dünne Stimme vom Eingang des Innenhofes zu Wort. Überrascht blinzelte ich. Mrs Blackwood stand da. Sie hatte ein dünnes Nachthemd an, Rüschenpantoffeln an den Füßen und Lockenwickler steckten ihr im krausen Haar. ,,Sie!", bellte der Mann, stieß mich grob zu Boden, und richtete den Lauf der Pistole nun auf die alte Frau, welche gleichgültig lächelnd ihre Hände hob. ,,Stop!", schrien Taddl und ich unisono. Doch da war es schon passiert. Ein Klick, ein ohrenbetäubender Knall, ein gellender Schrei und ein dumpfer Aufprall. Dann lag der Körper der alten Frau leblos im Schnee. Geschockt drehte ich mich zu ihrem Mörder um, schlug ihm wutentbrannt die Pistole aus der Hand und hämmerte blind mit meinen taubgefrorenen Fäusten auf ihn ein. Wut. Das einzige, was ich empfand war unbändige Wut. Dieser Mann hatte vor den Augen zweier unschuldiger Leute eine noch unschuldigere Frau ermordet. ,,Sie Schwein! Sie elendes Drecksschwein!", schrie ich außer mir. Noch ein Schlag gegen seine hohle Birne und der Mann sackte auf dem Boden zusammen. Schluchzend humpelte ich, so schnell mich meine müden Beine trugen, zu dem schemenhaften Körper der alten Frau,  der ein paar Meter entfernt am Boden lag. Taddl kniete schon über ihr. Tränen benetzten auch sein Gesicht. Er betastete Mrs Blackwood hektisch, doch es war aussichtslos. Sie war tot.
Der Schnee um ihre leblose Gestalt färbte sich langsam dunkelrot. ,,Scheiße.", fluchte Taddl. ,,Verdammte Scheiße!"
Keine zwei Minuten später wurde die bedrückte Stille durch das Heulen von mehreren Sirenen unterbrochen. Wie durch einen Schleier bekam ich mit, wie Polizei- und Krankenwagen vor uns hielten. Die Leute sprachen uns beiden Mut zu, und versuchten mit uns zu reden. Aussichtslos. Ein kleinerer schwarzer Wagen holte Mrs. Blackwood ab. Taddl hielt mich fest in seinen Armen und flüsterte mir leise Worte in die Ohren, die mich wohl beruhigen sollten. Kurze Zeit später kam das Auto meiner Mutter auf den Hof gerast. Hintendrinnen saßen Taddls Mutter und meine beste Freundin, die mir und ihrem Bruder mit verheulten Augen zuwunk. In Yogasachen und mit einem in Eile gebundenen Zopf stürzte meine Mutter aus dem Fahrzeug und eilte auf uns zu. ,,Manuel! Kind, dir geht's gut. Gott sei Dank!", schluchzte sie. ,,Mama!", heulte ich und stolperte ihr in die Arme. Zitternd drückte sie mich an sich und vergrub ihr Gesicht in meinen Haaren.
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Drama Baby, Draaama xD

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Blumenprinzessin ~ GLPaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt