Collide

Kapitel 29

Ich lehnte noch immer erschöpft an Bernd als ich spürte wie meine Augen immer schwerer wurden. Als sie mir schließlich für eine Sekunde zu fielen, spürte ich Bernd's Hand an meiner Wange. Schnell sah ich zu ihm auf doch er lächelte mich nur sanft an.
"Mach ruhig kurz die Augen zu. Ich passe auf", sagte er ruhig. Ich nickte zaghaft zur Antwort und kuschelte mich wieder an ihn. Kurz darauf fielen mir meine Augen schließlich wieder zu und ich öffnete sie erst wieder als ich eine Ladung Wasser abbekam.
"Was zur Hölle?!", hörte ich Bernd sauer aufschreien und spürte wie er sich augenblicklich von mir löste.
"Schlimm genug, dass du Bernd schon aus meinem Zimmer verjagt hast aber das du ihm jetzt auch noch hinterher stalken musst und ihn bis in den Whirlpool verfolgst nur um ihn auszunutzen für deine krankhaften Spiele ist unglaublich!", ertönte bald darauf Karim's wütende Stimme und ich sah erschrocken zu ihm um seinem boshaften Blick zu begegnen.
"Nur gut, dass ich ein Foto von deiner widerlichen Aktion gemacht hab! Lass bloß die Finger von Bernd oder es wissen schon bald alle was für ekelerregende Spiele du mit deinen Teamkameraden spielst um wahrscheinlich im Training besser Punkten zu können!"
Ich hatte immer noch kein Wort hervorbringen können und rutschte verängstigt weiter in dem kleinen Pool von Karim weg. Bernd war ebenfalls noch geschockt, hatte sich aber sichtlich von mir distanziert.
"Such dir gefälligst irgendeinen anderen dahergelaufenen Vollidioten mit dem du deine krankhaften Vorstellungen verwirklichen kannst aber lass Bernd da raus! Du bist einfach nur widerlich! Widerlich Ter Stegen!"
Karim hatte sich wirklich in Rage geredet und langsam kamen die Worte immer klarer in meinem Gehirn an. Er hing mir doch tatsächlich an Bernd verfolgt und ausgenutzt zu haben. Diese Unterstellung verletzte mich mehr als sie sollte.
"Ja, genau!", hörte ich nun auch zu allem Übel Bernd zustimmen, "ich will deine krankhaften Fantasien nicht mitspielen also halt dich gefälligst von mir fern und hör auf mich zu verfolgen!"
Seine Worte schmerzten doch seine Augen sprachen eine andere Sprache. Ich sah Bedauern, etwas entschuldigendes in ihnen.
"Komm Bernd", sagte Karim und hielt seinem Teamkollegen ein Handtuch hin, "wir verschwinden hier. Diese widerliche Schwuchtel kann ich nicht mehr sehen."
Bernd sah noch einmal mit entschuldigenden Blick zu mir ehe er wortlos nach dem Handtuch griff, dass Karim ihm entgegen hielt und den Whirlpool verließ.
"Wage es dich bevor ich schlafe auch nur daran zu denken in mein Zimmer zu kommen! Mit so einem widerlichen Wesen wie dir will ich nicht das Zimmer teilen!", machte Karim mir noch eine Ansage, ehe er aus dem Poolbereich verschwand.
Bernd ging ihm nach, drehte sich jedoch noch einmal kurz zu mir um, um mir einen entschuldigen Blick zuzuwerfen. Er verschwand darauf jedoch ebenfalls wortlos und ließ mich alleine im Whirlpool zurück.
Ich fuhr mir mit den Händen über das Gesicht. So hatte ich mir den ersten Tag bei der Nationalmannschaft definitiv nicht vorgestellt. Vor nur wenigen Minuten war alles doch noch so schön gewesen. Bernd und ich, ganz alleine und in Ruhe. Es war wie ich es mir insgeheim in meinen Träumen schon vorgestellt hatte. Er war so liebevoll gewesen und nun? Nun schlug er sich wieder auf Karim's Seite und beleidigte mich. Aber er wollte es nicht. Ich hatte es ihm ansehen können. Sein Blick war entschuldigend und er bereute es mir diese Worte an den Kopf geworfen zu haben. Er war somit mit der plötzlichen Trennung auch nicht zufrieden und auch mir brach es das Herz, dass diese schönen Minuten so plötzlich wieder geendet waren. Und das nur wegen Bernd's dämlichen Freund!
Seufzend ließ ich mich weiter ins Wasser senken. Wie sollte das ganze nur funktionieren wenn wir nun zu allem auch noch Karim im Nacken hatten, der uns jeden Moment damit drohen konnte uns beide auffliegen zu lassen? Der es auch noch so aussehen lassen könnte, als wäre ich der Schuldige. Wie würde das nur jemals funktionieren?