Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, spürte ich zwei kühle Hände, die mich unter den Armen hochzogen und mich aus dem kleinen, dunklen Raum schliffen. Noch im Halbschlaf nahm ich war wie eine Hotelzimmertür geöffnet wurde und ich schließlich eine weiche Matratze unter meinem Körper spürte. Kurz darauf fielen mir wieder müde und erschöpft die Augen zu bis ich ein kaltes, nasses Handtuch an meiner Stirn spürte. Verschlafen schlug ich langsam wieder die Augen auf und nahm ein Gesicht vor mir war, mit dem ich selbst in tausend Jahren nicht gerechnet hätte.
Bernd sah mir mit besorgten Augen entgegen und tupfte langsam meine schwitzige Stirn mit dem kühlen Handtuch trocken.
"Sie suchen dich alle unten wie verrückt weil du nicht beim Frühstück warst. Ich hatte schon einen leisen Verdacht wo du bist als du nach 15 Minuten immer noch nicht unten warst", erklärte Bernd emotionslos und deckte meinen geschundenen Körper sorgsam zu.
"Du kannst froh sein, dass ich dich gefunden habe und nicht irgendeine Putze."
Er griff nach einem Glas Wasser, Das auf dem Nachttisch stand und fischte eine Schmerztablette hervor. Er versenkte die Tablette im Glas und half mir dann sanft in eine Sitzposition auf, ehe er mir das Glas reichte.
"Trink. Der Schmerz sollte dann bis heute Abend eigentlich verschwunden sein", orderte er an und führte das Glas an meinen Mund. Nach einem skeptischen Blick und einem darauf erwiderten Lächeln von Bernd, schlugte ich die Flüssigkeit in großen Zügen runter.
"Sorry...", brummte Bernd, "aber das du so ne Memme bist hab ich nicht erwartet."
Er lachte kurz auf während ich nur die Augen schloss und betete, dass er einfach nur still sein würde.
"Leg dich wieder hin. Ich lass dir ein Bad ein. In ein paar Minuten sag ich dir Bescheid", sagte Bernd weiter und erhob sich von der Matratze. Als er im Bad verschwunden war, atmete ich erleichtert aus. Die letzten Stunden waren wirklich zu viel gewesen und allein der Gedanken daran, dass ich wohl die ganze Nacht in der kleinen Kammer verbracht hatte, ließ mich erschaudern. Ich zog die Decke etwas dichter an mich und versuchte die Gedanken unter der warmen Decke zu verdrängen.
"Hier. Den kannst du dir solange ausleihen", erschien Bernd wieder im Zimmer und legte mir einen Bademantel auf die Beine, "das Bad ist fertig. Soll ich dir aufhelfen?"
"Nein, Danke", sagte ich schnell und raffte mich mit schmerzverzehrtem Gesicht auf. Die Wirkung der Tablette hatte offensichtlich noch nicht eingesetzt.
"Sei nicht so ein Sturbock und lass dir helfen", entgegnete Bernd mir nun und zog mich auf die Beine. Er griff wieder nach dem Mantel und stützte mich während wir langsam zum Bad humpelten. Dort angekommen drückte Bernd mich sanft auf den Toilettendeckel und legte den Mantel über das Waschbecken. Er prüfte noch einmal die Temperatur des Wassers ehe er sich zu mir drehte.
"Ich- ähm... Soll ich dir beim ausziehen helfen? Ich-ich mein das ist bestimmt nicht so angenehm alleine und... naja... ich...", stammelte Bernd auf einmal vollkommen unsicher was mich überraschte, jedoch aber auch etwas verlegen machte.
"Ich weiß nicht...", murmelte ich schließlich auch unsicher.
"Es-es wäre echt kein Problem für mich...", versuchte Bernd die Situation irgendwie zu retten.
"O-okay... Danke...", murmelte ich schließlich zur Antwort. Bernd bot mir daraufhin wieder die Hand an und zog mich vorsichtig hoch. Ich musste mir auf die Unterlippe beißen um diese ekligen Gedanken zu verdrängen, die wieder aufkamen als er mir langsam das Shirt nach oben schob. Ganz anders als gestern waren seine Berührungen jedoch sanft und vorsichtig als würde er ein verletztes Tier anfassen. Nach und nach verschwanden die Klamotten von meinem Körper bis ich nur noch in Boxershorts vor ihm stand.
"Ich...", stammelte Bernd wieder unsicher und ich konnte einen roten Schleier auf seinen Wangen erkennen als er sich verlegen im Nacken kratzte.
"Ist schon okay", hörte ich mich zu meiner eigenen, großen Überraschung sagen.
"O-Okay...", murmelte Bernd und zog mir vorsichtig die Boxershorts von den Hüften.
"Danke...", hauchte ich leise als ich meine Boxer etwas zur Seite kickte.
"Soll ich-"
"Danke, Ich glaube das schaff ich schon", unterbrach ich Bernd in seinem Satz und trat vorsichtig in die Wanne. Langsam ließ ich mich in das warme Nass sinken und mein schmerzverzehrtes Gesicht veränderte sich schließlich in ein erleichtertes.
"Okay. Ich bin dann wieder im Zimmer", murmelte Bernd verlegen und verschwand schnell wieder aus dem Raum.
Das angenehme Wasser tat mir wirklich gut. Es entspannte meine Muskeln und nach und nach schwand der Schmerz und ich konnte mich entspannen.
"Marc?", klopfte es gegen die Badezimmertür und ich hätte meinen Namen aus Leno's Mund gar nicht wiedererkannt, "soll ich mir eine bestimmte Ausrede einfallen lassen wegen deiner Abwesenheit?"
"Ich weiß nicht", antwortete ich offen.
"Ich sag einfach du hast verpennt und ich bin im Flur auf dich getroffen", erklärte Bernd von außen seine bereits ausgetüftelte Strategie.
"Okay", erwiderte ich nur darauf und schob mehr Schaum über meinen Körper.
"Soll ich sagen, dass du einfach Kopfschmerzen hattest und deshalb etwas länger im Bett lagst?"
"Ja", räusperte ich mich, "ja, Das ist eine gute Idee, Danke."
"Jogi hat das Training erst für heute Nachmittag angesetzt also kannst du dich noch eine Runde hinlegen wenn du fertig bist. Ich bring dir was vom Büffet mit."
Bernd's plötzliche, fürsorglichen Worte überraschten mich auf's äußerste, doch war mein Körper und auch mein Kopf zu sehr geschunden dies jetzt zu hinterfragen. Ich nahm die Hilfe einfach dankend an während ich schon das Gefühl hatte es eventuell später zu bereuen.
"Danke", rief ich noch zurück und keine Minute später fiel eine Tür ins Schloss.
Ich blieb noch einige Minuten liegen bis ich mich schließlich dazu aufraffen konnte die Wanne zu verlassen, da das Wasser kalt wurde. Ich schlang Bernd's Mantel um meinen Körper der stark nach ihm roch. Die Schmerztablette hatte inzwischen endlich Wirkung gezeigt und so konnte ich mich schmerzfrei wieder zu Bernd's Bett begeben. Ich kuschelte mich wieder unter die Decke, die ebenfalls stark nach dem Leverkusener roch und schloss die Augen. Ich versuchte meine Gedanken von den letzten zwei Tagen los zu kriegen und bemerkte dabei gar nicht, wie ich immer weiter in Leno's Duft verloren ging.
Ich war bereits wieder gut in der Decke eingewickelt halb auf den Weg in die ruhige Schwärze, als ich wage eine Tür aufgehen hörte, die kurz danach wieder ins Schloss fiel. Meine Kraft war jedoch zu gering um wieder die Augen zu öffnen und so ließ ich mich einfach wieder weiter ins Traumland fallen als ich leise eine Stimme wahrnahm.
"Es tut mir leid Marc... Das tut es mir wirklich."
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Collide
FanfictionWenn zwei verschiedene Meteoriten aufeinander treffen, kommt es zu einer Explosion. Doch was ist wenn zwei verschiedene Menschen aufeinander treffen? Marc-André Ter Stegen und Bernd Leno könnten verschiedener nicht sein. Das Einzige was die beiden v...