Kapitel 62

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"Du...", presste Bernd wütend hervor als er Sergi entdeckt hatte.
"Bernd, bitte", bettelte ich hilflos und griff nach Bernd's Oberarm, doch er schüttelte meine Hand sofort wieder ab.
"Mach es nicht noch schlimmer Ter Stegen", warnte er mich mit unterdrückter Wut und funkelte mich mit finsteren Augen an. Augenblicklich war ich verstummt und trat einen Schritt von ihm zurück. Bernd schien darauf zufrieden, denn er wendete sich von mir ab und lief stattdessen auf Sergi zu, der nahezu versteinert war.
"Du verdammtes, spanisches Arschloch!", schrie Bernd ihn an als er bei ihm war, griff ihm am Shirt und rammte ihn mit voller Wucht gegen den Türrahmen. Ein kurzer Aufschrei von Sergi war die Folge.
"Was fällt dir ein dich an meinen Freund ranzumachen?! Was fällt dir ein ihn hinter meinem Rücken um deine hässlichen Finger zu wickeln?!"
Sergi starrte Bernd nur mit großen, verängstigten Augen an und gab keinen Ton von sich. Ich versuchte Bernd von ihm zu ziehen, doch er schlug all meine Versuche schnell mit dem Ellenbogen oder der Hand ab.
"Du glaubst wohl du bist was besseres, weil du für den ach so tollen FC Barcelona spielst und kannst dir deshalb alles nehmen und tun was du willst! Hier sind ein paar Neuigkeiten für dich: DAS BIST DU NICHT! Du bist keinen Funken besser als alle anderen und hast kein Recht dich an Marc ranzumachen! Er ist mein Freund! Und wenn du nicht deine widerlichen Finger von ihm lässt...", Bernd's Stimme wurde leise während er Sergi näher kam und die Zähne zusammen presste, "dann hast du bald keine mehr! Und deine hässliche Fresse darfst du auch auf dem Boden wieder zusammensammeln!"
Bernd schubste Sergi erneut gegen den Türrahmen, ehe er von ihm abließ und schnell aus dem Zimmer verschwand. Das nächste was man hörte, war die Haustür, die zu knallte.
Entschuldigend musterte ich Sergi.
"Sergi ich-"
"Mira", unterbrach mich Sergi nur und zwang sich ein Lächeln auf, "ist schon okay Marc."
Noch einmal sah ich ihn entschuldigend an. Ich hatte nie gewollt, dass das alles hier passiert! Ich wollte Bernd gegenüber doch nur ehrlich sein! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er die Nachricht so verdammt schlecht aufnehmen würde! Ich konnte ihn doch nicht so gehen lassen!
"Sergi, ich-"
"Geh schon", hauchte mein Kollege nur mit verzerrtem Gesicht.
Ich verschwendete keinen weiteren Gedanken und rannte Bernd nach aus der Tür. Vor dem Haus sah ich mich zunächst nach ihm um. Es dauerte eine Sekunde ehe ich seine Figur die Straße hinunter stampfen sah. Eilig rannte ich ihm nach.
"Bernd!", rief ich, doch er machte keine Anstalten stehen zu bleiben, also verschnellerte ich meinen Schritt.
"Bernd! Bernd warte! Lass es mich erklären!", auf diese Worte blieb er auf einmal abrupt stehen und drehte sich noch immer wütend zu mir um. Inzwischen war ich bei ihm angekommen.
"Ach ja?! Was gibt es da noch zu erklären?! Du hast einen anderen geküsst! Du hast mich betrogen! Ich weiß nicht was es da noch zu erklären gibt!", fuhr er mich nur an.
"Bernd, ich war betrunken-"
"Das rechtfertigt nichts Marc! Ich war auch das ein oder andere Mal betrunken in letzter Zeit, aber ich hab Karim nicht abgeschlabbert!"
"Versteh doch! Ich war verzweifelt und einsam!"
"Ja und dann kam ja der perfekte Tröster und alles andere war vergessen!"
"Ich dachte er wäre du verdammt!"
"Und was kann ich mir jetzt davon kaufen?! Nichts! Es macht die Sache kein Stück besser Marc! Wie soll ich dir noch vertrauen wenn du mich so einfach hintergehst?!"
Mir blieb augenblicklich die Stimme weg während Bernd mich nur sauer musterte.
"Das hat doch alles keinen Sinn. Karim hatte Recht. Du bist ein Arschloch, das mich nur ausnutzen wollte", sagte Bernd schließlich. Bei den Worten bildeten sich Tränen in meinen Augen.
"Bernd ich wollte dich nicht-"
"Spar es dir einfach Ter Stegen. Ich hätte von Anfang an auf Karim hören sollen", sagte Bernd nur trocken, "das mit uns ist aus Marc. Und es ist alles deine Schuld."
Die Worte bohrten sich in mich wie Messer. Emotionslos wendete Bernd sich von mir ab und verschwand um die nächste Ecke.
Wie kaltherzig er mir all diese Worte entgegen geworfen hatte war wohl das Schmerzhafteste an ihnen. Das er mir die Schuld gab... Ich konnte nicht anders und sackte auf dem Boden zusammen. War zu schwach ihm noch einmal nach zu gehen oder mich gar auf den Beinen zu halten. Tränen flossen inzwischen meine Wangen hinab. Bernds Worte das Einzige was in meinem Kopf niederhalte. Er hatte Schluss gemacht... Und mir die Schuld gegeben... Ich schluchzte noch einmal, ehe alles um mich herum schwarz wurde.

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