Für eine Weile herrschte Schweigen zwischen uns, bis ich mich beruhigt hatte und wieder einigermaßen denken konnte.
"Warum?", fragte ich immer noch mit dem Rücken zu ihm gewandt.
"Warum was?", bekam ich als Antwort.
"Warum das hier? Warum hast du mich schon wieder benutzt? Warum diese bedeutungslosen Ficks? Warum tust du mir das an?", fragte ich und schaffte es nicht, mich zu ihm umzudrehen.
"Marc...Ich...Es...Es hat mir gefehlt", stammelte er zusammen.
"Es hat dir gefehlt mich zu verletzen und mich zu demütigen?", fragte ich jetzt schon eine Spur lauter.
"Nein. Das wollte ich nie. Es hat mir gefehlt, du hast mir gefehlt. Die Nähe, das Vertraute", gab er zu und sprachlos drehte ich mich nun doch zu ihm um. Das konnte doch einfach nicht sein Ernst sein. Er verarschte mich doch bestimmt nur und das knallte ich ihm auch an den Kopf.
"Es...Es ist mein Ernst. Der Sex mit dir fehlt mir. Du fehlst mir irgendwie", gab er von sich und machte wirklich nicht den Anschein zu lügen. Dennoch sagte ich: "Ich glaube dir kein Wort. Du machst das doch alles nur zu deinem Vorteil. Erhoffst du dir von der Aktion heute erneut eine Chance gegen mich zu haben oder was sollte das?"
"Nein, das wollte ich nicht. Zugegeben, bei der letzten Aktion vielleicht, aber nicht heute. Ich wollte einfach nur deine Nähe, nichts weiter. Bitte glaub mir", sagte er und ich meinte Aufrichtigkeit in seiner Stimme zu hören.
"Ich weiß nicht ob ich das kann", sagte ich ehrlich. Darauf herrschte erstmal lange Ruhe. "Wie stellst du dir vor, dass es weitergehen soll?", durchbrach ich sie.
"Ich weiß es nicht", sagte Bernd und fuhr sich durch die Haare, "es ist alles so kompliziert. Einerseits habe ich das Bedürfnis dich zu hassen, weil ich mich betrogen fühle, wer weiß wie lange du das schon getan hast und andererseits hast du immer noch die gleiche Ausstrahlung auf mich wie damals. Das alles macht es nicht gerade leicht."
Nach diesen Worten musste ich erstmal schlucken. "Ich...Ich habe dich nie betrogen. Der eine Kuss unter Alkohol, aber sonst nichts. Da gab es niemanden, nur dich", sagte ich mit erstickter Stimme.
"Bitte Marc, mach es mir nicht noch schwerer. Du schaust mich an wie ein unschuldiges Lamm und sagst so was. Du bist doch bestimmt mit ihm ins Bett, nachdem ich mit dir Schluss gemacht habe", sagte Bernd mit einem gewissen Unterton.
"Nein. Du warst der erst, einzige und letzte Mann", sagte ich schlicht und senkte aus Angst vor seiner Reaktion den Blick.
"Das... Wenn das die Wahrheit ist...", stammelte Bernd, doch ich unterbrach ihn leise: "Kein wenn. Es ist die Wahrheit. Es gab nur dich. Gibt nur dich..."
Merklich überfordert ließ Bernd sich auf den Boden gleiten und saß damit vor mir. Da mir diese Position für ein Gespräch jedoch nicht gefiel, setzte ich mich unter seinem nun doch überforderten Blick ganz dicht neben ihn, sodass sich unsere Arme berührten.
"Marc ich-" setzt er erneut an und wieder unterbrach ich ihn: "Bitte Bernd, sag nichts was du nicht auch so meinst. Ich könnte es nicht ertragen."
"Gut, ich sage erstmal nichts, aber eins sollst du wissen Marc. Ich bereue keine Minute", sagte er.
Leicht resigniert schloss ich die Augen und sagte genauso:
"Ich schon. Versteh das nicht falsch. Ich bereue nicht die Beziehung an sich, nur das Tempo. Wir haben so viele Fehler gemacht und uns so schnell in eine Beziehung gestürzt. Wir waren zum Scheitern verurteilt und sind es auch. Vielleicht lachen wir irgendwann darüber und sind dankbar für das alles, aber gerade hat mich diese ganze Sache meine zwei besten Freunde, meine Liebe, ein Spiel im Cup und sehr viele Schmerzen gekostet. Für mich gibt es durchaus viel zu bereuen."
Irgendwie war ich erleichtert, als es raus war. Endlich kannte Bernd meine Sicht der Dinge.
"Es tut mir leid. Wenn ich könnte würde ich die Zeit zurückdrehen und es anders machen, aber das geht nicht", sagte Bernd.
"Nein, das tut es wirklich nicht", bestätigte ich.
"Wie...wie geht es jetzt weiter?", fragte ausgerechnet Bernd, der die ganze Situation erst ins Rollen gebracht hatte.
"Ich weiß es nicht", gab ich ehrlich zu und ganz unbewusst ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter sinken.
Er zuckte kurz zusammen, aber ich wollte meine Position nicht mehr ändern. Zu gut fühlte sich diese vertraute Position gerade an. Ich genoss die Ruhe und den Frieden, ehe diese jäh unterbrochen wurde.
"Bernd? Marc? Seid ihr hier irgendwo? Das Abendessen wartet und wir suchen euch schon überall!", erklang Kevin's Stimme.
Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, als schon Bernd rief:
"Wir kommen sofort! Geht schon mal vor!"
Tatsächlich entfernten sich daraufhin Kevin's Schritte und ich löste mich langsam von Bernd.
"Keine Beleidigungen mehr", erklang seine Stimme hinter mir, während ich gerade mein Handtuch aufhob und mich zu meinen Klamotten aufmachte.
"Das wäre schön", murmelte ich nur traurig, denn ich glaubte nicht daran.
"Ich werde es besser machen. Versprochen", waren Bernd's letzte Worte an mich, während er schon mal vor zum Essen ging. Ich zog mich noch schnell an und folgte ihm dann. Mal sehen, wie es jetzt werden würde.
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Collide
أدب الهواةWenn zwei verschiedene Meteoriten aufeinander treffen, kommt es zu einer Explosion. Doch was ist wenn zwei verschiedene Menschen aufeinander treffen? Marc-André Ter Stegen und Bernd Leno könnten verschiedener nicht sein. Das Einzige was die beiden v...