Kapitel 12

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Die Nacht verging für meinen Geschmack viel zu schnell. Ich war eigentlich fast sofort eingeschlafen, nachdem ich im Zimmer angekommen war. Hatte es noch nicht mal mehr geschafft, mich zu duschen und fühlte mich gerade dennoch so, als hätte ich keine einzige Sekunde geschlafen. Aber jetzt musste ich aufstehen und duschen. Es fühlte sich einfach alles ekelhaft und klebrig an. Seufzend wollte ich mich aufsetzen, als ich mich mit einem schmerzhaften Aufschrei zurück aufs Bett fallen ließ. Verdammter Mist, mein Hintern brannte wie Feuer. Da fiel mir auch siedend heiß wieder ein, warum. Bernd hatte mich gefickt. Ohne Hilfsmittel und ohne mich vorzubereiten. Gestern war mir das relativ egal gewesen, denn ich wollte Erlösung, aber jetzt hasste ich mich selbst. Ich hätte besser aufpassen müssen. Jetzt hatte ich nicht nur zugelassen, dass Bernd sich an beziehungsweise mit mir vergnügte, nein, ich würde ihm auch noch die Chance geben, sich auf dem Platz besser darzustellen. Denn mit diesen Schmerzen im Hintern wusste ich ehrlich gesagt nicht, wie ich heute das Training überleben sollte. Wusste ja noch nicht mal, wie ich es bis zur Dusche schaffen sollte. Aber ich musste es schaffen. Musste dieses Gefühl von meiner Haut spülen, wenn ich es schon nicht von meiner Seele spülen konnte. Ich biss also die Zähne zusammen und robbte irgendwie aus diesem verfluchten Bett. Als ich dann endlich stand, musste ich nicht nur die Zähne, sondern auch die Augen und die Pobacken zusammenkneifen, um nicht vor Schmerz zu schreien. Das tat aber auch verdammt weh. Eines wurde mir bewusst. Diesen Fehler mich nicht vorbereiten zu lassen und auf Gleitgel zu verzichten, würde ich nie, aber wirklich nie wieder tun. Pinguin-ähnlich watschelte ich dann relativ schmerzfrei zur Dusche und atmete unter dem warmen Wasserstrahl erst einmal tief durch. Es tat so gut, sich die Erinnerungen an Bernd vom Körper zu spülen. Tat so unendlich gut und ich fühlte mich innerlich doch noch irgendwie dreckig. Nicht weil ich mit einem Mann Sex hatte. Nein, ich wusste schon länger, dass ich mich zu Männern hingezogen fühlte. Sondern vielmehr, weil es Bernd Leno war. Bernd Leno, mit dem ich im ständigen Konkurrenzkampf war. Bernd Leno, der mich als Schlampe bezeichnet hatte und Bernd Leno, der mir meine Unschuld in einer Abstellkammer geraubt hatte. Es fühlte sich verdammt dreckig an und am liebsten würde ich dieses schreckliche Ereignis einfach vergessen, nur leider hinderte mich mein Hintern daran. Aus meinen Gedanken schreckte ich auf als ich einen weiteren Schmerz empfand. Nicht mein Hintern, sonder mein linker Arm brannte gerade wie Feuer. Vor lauter Gedanken hatte ich es fertig gebracht  mir den Arm aufzukratzen und als ich gerade das Duschgel darauf verteilen wollte, brannte es wie Feuer. Das war doch einfach scheiße. Das war doch alles wirklich nur scheiße. Fluchend und unter Schmerzen beendete ich meine Dusche und machte mich auf, zurück ins Zimmer. Nur hier fühlte ich mich gerade noch sicher. Hier, an dem einzigen Ort, den Bernd Leno noch nicht betreten hatte und auch nicht betreten würde. Ein Blick auf meinen Wecker sagte mir allerdings, dass ich diesen Schutz verlassen musste, wenn ich noch rechtzeitig zum Frühstück kommen wollte.
Als ich den Essenssaal betrat, hatte ich das Gefühl, alle Augen auf mir liegen zu haben. So schnell es nun mal eben ging lief ich zum Büffet und versuchte mein Gesicht daran zu hindern sich auf Grund des Schmerzes zu verziehen. Ich füllte mir schnell den Teller auf als Bernd und Karim lachend an mir vorbei gingen.
"Na Drecks Tegen? Du bist ja heute wahnsinnig schnell im Schneckentempo unterwegs", lachte Bernd mir entgegen und griff nach einem Apfel.
"Und deine Witze haben mal wieder das Niveau eines Steins", knurrte ich ihm entgegen.
"Aww, sei nicht so eingeschnappt Schlampe. Nicht jeder kann so schnell sein wie eine Schnecke", provozierte Leno mich weiter, zwakte mir in die Wange und schlug mir anschließend fest auf den Hintern was mich nun doch ein schmerzverzehrtes Gesicht ziehen ließ. Ich vergrub meine Zähne in der Unterlippe und kniff dabei die Augen zusammen, in der Hoffnung, dass der Schmerz sich bald legen würde.
Er hatte genau gewusst, dass ich durch unser ungeplantes Aufeinandertreffen Schmerzen erlitten hatte. Er wusste genau wie ich, dass wir gestern keine Zeit mit jeglicher Vorbereitung verschwendet hatten, sondern es direkt zur Sache ging.  Erneut biss ich mir dafür selbst auf die Zunge. Leno hätte mir jetzt sonstwas anhängen können! Am Ende war ich durch diesen verdammten Ausrutscher HIV positiv!
Ich versuchte den Gedanken jedoch schnell abzuschütteln. Er war Profi-Fußballer und wurde jede Woche Routine durchgecheckt. Solch eine schwerwiegende Krankheit konnte er also nicht haben.
"Aww! Jetzt schafft er es schon nicht mehr von der Stelle!", hörte ich Leno wieder lachen und sammelte mich um mich wieder auf mein Frühstück zu konzentrieren.
Als das Frühstück schließlich beendet war, hieß es wieder Training. Meine Schmerzen hatten sich inzwischen gelindert aber trotzdem verspürte ich bei jeder zu starken Bewegung noch ein unerträgliches Ziehen im Hintern. Ich betete einfach zu Gott und dem Himmel, dass ich dieses Training überleben würde und dabei noch eine halbwegs presentable Figur abgeben konnte. Doch allein die kurze Fahrt mit dem Bus zum Trainingsplatz stellte sich schon als eine undenkbar schwere Aufgabe heraus. Laufen war eines der unangenehmsten Sachen mit brennenden Hintern aber das Sitzen war nochmal eine Stufe schlimmer, geschweigeden Treppen steigen! Ich knurrte bei jeder Treppenstufe die ich ins Businnere nahm und versuchte langsam den Busflur zu erklimmen, während mein Hintern brannte wie Feuer und sich hinter mir langsam eine Schlange bildete.
"Hey Drecks Tegen! Wir wollten heute noch losfahren also versuch noch vor Weihnachten die drei Stufen hoch zu kommen!", rief Leno von hinten und ich biss mir vor Wut auf die Unterlippe.
Nach einem nahezu nicht endenwollenden Kampf hatte ich nun endlich den Bus betreten und schlurfte so schnell ich konnte den Gang hinunter.
"In der Zeit, in der die Schlampe die paar Stufen rauf ist hätte ich zum Trainingsplatz und zurück laufen können", hörte ich Karim hinter mir lachend sagen und auch Bernd stimmte in sein Lachen ein.
Ich hatte schließlich einen freien Doppelsitz gefunden und ließ mich erleichtert der Länge nach darauf fallen.
"Ja, das war aber auch jetzt wirklich anstrengend für unsere Schnecke", sagte Bernd, der mit Karim natürlich hinter mir Platz genommen hatte. Ich versuchte die beiden auszublenden doch leider stand nach einer Weile Marco vor mir.
"Machst du mir noch Platz oder willst du dich hier hinlegen", sagte er in einer neckenden Stimme mit verschmitzten Halbgrinsen.
"Nee, Ich mach dir Platz", sagte ich und versuchte mich so gut es ging aufzusetzen. Als ich mich jedoch langsam auf den Sitz niederlassen wollte, durchzog mich wieder ein grauenvoller Schmerz und ich zischte mit schmerzverzehrtem Gesicht auf.
"Alles okay?", fragte Marco sofort.
"Ja, geht schon", entgegnete ich ihm.
"Ach keine Sorge Marco. Unsere kleine Schlampe hier wurde nur mal wieder von einem seiner Scheich-Meister zu hart rangenommen", sagte Bernd lachend, lehnte sich über meine Rückenlehne und drückte mich an den Schultern mehr in den Sitz, was das Brennen in meinem Hintern nur noch mehr verstärkte und ich nur leise aufschrie. Ja, das Training würde heute definitiv ein Spaß werden.

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