Kapitel 14

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Wenn ich ehrlich war, hatte ich Angst vor dem restlichen Tag. Meine Schmerzen hatten auf der ruckelnden Busfahrt noch zugenommen und Bernd's und Karim's Kommentare in meinem Rücken hatten es nicht gerade besser gemacht. Zwischenzeitlich war mir echt zum heulen gewesen und nur die Tatsache, dass ich nicht allein war hielt mich davon ab. Ich hatte keinen Bock auf noch mehr nervige Fragen von Marco. Seine Blicke reichten mir schon und hätte ich mir nicht irgendwann einfach meine Kopfhörer aufgesetzt, wäre es bestimmt nicht nur dabei geblieben. Zurück am Hotel ließ ich erst alle anderen aussteigen, bevor ich mich langsam erhob und unter Schmerzen den Bus verließ. Jeder Schritt erinnerte mich dabei an meine Niederlage. Bernd hatte mich besiegt. Nicht fair, aber er hatte es.
Der restliche Tag überraschte mich dann doch sehr positiv. Bernd ließ mich weitestgehend in Ruhe und dank einer Schmerztablette konnte ich mich zumindest wenige Stunden wieder verhältnismäßig normal bewegen. Diese Zeit nutzte ich dann auch effektiv, um mich, wie von Andi empfohlen, mal durchkneten zu lassen. Einer unserer Physios hatte zum Glück auch Zeit für mich.
"Schön dich zu sehen Marc. Legst du dich bitte auf den Bauch, damit wir anfangen können?", fragte er fachmännisch und natürlich tat ich ihm den Gefallen. Die Liege war kühl und ich erschauerte.
"Achtung, gleich wird es nochmal kurz kühl", warnte er mich vor, als ich auch schon seine Hände mit dem Massageöl auf meinem Körper spürte. Wie angekündigt kühl, aber nicht glatt. Sofort begann er mit der Massage und unter normalen Umständen hätte ich es genossen. Hätte ich wirklich. Es gab fast nichts entspannenderes als einmal gut durchgeknetet zu werden. Nur heute konnte ich mich nicht entspannen. Jede Bewegung von ihm löste bei mir Erinnerungen aus. Erinnerungen daran, wie Bernd sich über meinen Körper hergemacht hatte. Wie er meine Haut verwöhnt hatte, wie er mich wahnsinnig stimuliert hatte. Ich spürte seine Hände erneut, wie er sie an meinen Po gelegt hatte, um mir die Hose auszuziehen. Ich erinnerte mich, wie er sich in mich gedrückt hatte. Fühlte den Schmerz, der mich überflutet hatte und fühlte jetzt nachträglich den Ekel in mir aufsteigen. Bernd hatte recht. Ich war eine Schlampe. Eine verdammte, männliche Hure. Entsetzt über diese Erkenntnis und vom Ekel überwältigt schrie ich auf und brach in Tränen aus. Ich konnte nicht mehr. Musste hier weg. Jede Berührung des Physios würde den Ekel nur weiter wachsen lassen. Den Hass auf mich selbst so schwach gewesen zu sein. Seine Berührungen brannten wie Feuer. Zum Glück hatte er nach meinem Aufschrei sofort die Hände von mir genommen und hatte mich nur erschrocken gefragt, was los sei. Nichts war los. Alles war los. Ich wusste es selbst nicht zu beschreiben, weswegen ich mich einfach in Embryostellung zusammenkauerte und weinte. Über mich weinte, über meine Situation weinte, über alles weinte und versuchte, mich gleichzeitig nicht zu hassen.
"Marc... Ich... Was", drang das Gestammel des Physios zu mir durch.
"Geh... Lass mich...", brachte ich mühsam unter Schluchzern hervor und merkte nur noch, wie er ein großes Handtuch über mich ausbreitete, dass mich wärmen sollte. Dann war ich allein. Allein mit meinen Gefühlen, die ich einfach nicht mehr kontrollieren konnte. Allein mit meinen Tränen. Einmal schwach sein. Einmal nicht perfekt sein müssen, einmal nicht erfolgreich sein müssen. Einige Zeit blieb ich hier liegen. Kämpfte gegen den Ekel, kämpfte gegen mich selbst. Letztendlich schaffte ich es aber trotzdem nur mit Mühe, mich wieder einigermaßen zu beruhigen. Den Orkan in mir zu bändigen, zumindest so weit, dass ich auf mein Zimmer konnte. Mein Zimmer, meine Zuflucht, mein einzigster, wirklich sicherer Raum. Hier konnte hinter jeder Ecke Bernd stehen und das machte mir Angst. Angst, die die Situation für mich noch schwerer machte. Mühsam und wieder unter stärkeren Schmerzen, da die Tabletten nachließen, rappelte ich mich auf. Ich musste hier weg, immerhin wurde der Raum auch gebraucht. Schnell richtete ich also meine Kleidung wieder her, legte das Handtuch auf die liege und tapste aus dem Raum. Jetzt bloß niemandem begegnen. Niemand sollte meine verweinten Augen sehen. Mein Wunsch wurde erhört. Ungestört konnte ich meinen Weg gehen, konnte allein im Aufzug nach oben fahren und alles schien gut. Bis dann eine Zimmertür aufging, gerade als sich die Türen des Aufzugs hinter mir schlossen. Eine Flucht nach hinten war also nicht mehr möglich. Angespannt verharrte ich und wartete, wer aus dem Zimmer treten würde. Hoffend, die Augen zusammengekniffen. Doch ich wurde enttäuscht.
"Sieh an, sieh an. Da ist ja meine kleine Schalmpe. Na, noch nicht genug gehabt? Lust auf eine neue Runde?", fragte er dreckig lachend und ich musste ein Wimmern unterdrücken. Seine Worte taten weh, rührten an der Erinnerung. Seine bloße Anwesenheit schien Ekel durch meinen Körper zu jagen.
"Kann die kleine Schlampe nicht mal mehr antworten? Na wenn das so ist, sollte ich dir vielleicht einen kleinen Gefallen tun." Bei diesen Worten von ihm riss ich hoffnungsvoll die Augen auf. Würde er mich in Ruhe lassen? Würde ich für heute endlich damit abschließen können? Würde ich mich endlich erholen können? Denn zugegeben, mein Ausbruch unten auf der Liege hatte mich verbunden mit dem Tag und dem vorangegangenen Abend ziemlich ausgelaugt und erschöpft, sodass ich mich nur noch mit Mühe und Not auf den Beinen halten konnte. Um gegen Bernd anzukämpfen war ich einfach zu schwach und das schien leider auch er so zu sehen. Ehe ich reagieren konnte hatte er mich am Oberarm gepackt und mich stolpernd hinter sich her in die Abstellkammer gezogen. Genau in DIE Abstellkammer, die ihm auch am Abend zuvor als Zufluchtsort um mich zu missbrauchen gedient hatte. Ich wollte mich noch wehren. Wollte es wirklich, nur brachte ich nichts mehr als einen kläglichen Versuch zustande. War einfach zu schwach. In der Kammer drängte mich Bernd sofort an eine Wand. Sein rechtes Bein schob sich zwischen meine und drückte sie auseinander. Sein Oberschenkel drückte gegen meine Mitte und er begann sich an meinem Hals fest zu saugen. Dabei bewegte er seinen Oberschenkel und ließ seine Hände erregend langsam unter meinen Shirt auf Wanderung gehen. Zunächst hatte der Ekel überhand. Ich spürte das wenige Essen, dass ich zu mir genommen hatte, wieder hoch kommen, doch dann war es, als würde ein Schalter umgelegt werden. Bernd hatte die richtige Stelle gefunden und mit einem mal machte der Ekel der Erregung platz. Der unsagbaren Lust, die mich überkam und mich dazu brachte, den Kopf stöhnen in den Nacken zu werfen und Bernd noch mehr Zugang zu meinem Hals zu gewähren. Seine Reaktion kam prompt. Er biss mir in die bis eben geliebkoste Stelle, was mich zum schmerzerfüllten Aufstöhnen brachte und ließ dann von mir ab.
"Pscht, wir wolle ja nicht, dass du uns verrätst. Beherrsch dich, sonst muss ich dir deinen hübschen Mund stopfen", raunte er mir erotisch zu und schon allein dieser Ton brachte mich erneut zum Keuchen. Damit verärgerte ich ihn offensichtlich nur noch mehr, denn er brummte ein "Du hast es nicht anders gewollt", und presste seinen Oberschenkel schmerzhaft gegen meine Mitte, die bereits unangenehm gegen den Stoff der Jeans drückte. Dann ging alles mal wieder ganz schnell. Ehe ich mich versah, hatte er sich Hose und Unterhose in einem entledigt, mich vor sich auf die Knie gedrückt und mir sein steifes Glied zwischen die Lippen geschoben. Automatisch begann ich ihn mit der Zunge zu umspielen, lutschte daran und ergötzte mich an seinem leisen Stöhnen.
"Und jetzt saug. Mach deinen Scheich-Meister glücklich. Sei meine kleine Hure. Oh ja, das machst du so guuuuut", keuchte er und brachte mich damit gleichzeitig auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich war gerade dabei es zum zweiten Mal mit meinem ärgsten Feind zu treiben, der nebenbei kurz davor war, in meinem Mund zu kommen. Entsetzt von mir selbst verlangsamte ich meine Bewegungen, wollte mich lösen, aber das ließ Bernd nicht zu. Er griff nach meinem Hinterkopf und nachdem er noch zwei drei mal in meinen Rachen gestoßen war, kam er tief in meinem Mund. Sein Stöhnen hallte durch den Raum und mit Tränen in den Augen versuchte ich mich weiter verzweifelt zu lösen. Aber ich war zu schwach, sein Griff an meinem Hinterkopf zu stark, genau wie der Wunsch nicht zu ersticken und so schluckte ich. Schluckte unter würgen die klebrige und salzige Flüssigkeit meines Feindes und erreichte damit eine neue Ebene des Selbsthasses und des Ekels. Als er mich dann endlich frei gab, kauerte ich mich auf dem Boden zusammen. Wollte ihm keine weiter Angriffsfläche bieten. Aber das war auch nicht nötig. Er schien befriedigt und zufrieden, als er sagte: "Eine gute Schlampe bist du Ter Stegen. Kann verstehen, dass deine sonstigen Kunden nicht auf dich verzichten wollen. Vielleicht sollte ich dich auch noch öfters nutzen, wenn ich schon die Möglichkeit habe, in diesen Genuss zu kommen. Man sieht sich." Dann war er verschwunden. Die Tür hinter ihm geschlossen und in mir brachen alle Dämme. Ich heulte erbärmlich und erbrach das geschluckte. Dann, immer noch weinend rollte ich mich neben meinem Erbrochenen zusammen, aber das war mir egal. Ich ekelte mich mehr vor mir selbst und war einfach zu schwach, um mich noch zu bewegen. Fast schon erleichtert empfing ich die Schwärze, die sich hier auf diesem Boden in dieser Abstellkammer über mich legte.

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