Kapitel 38

1.2K 85 6
                                    

„Marc komm, aufwachen", hörte ich eine sanfte Stimme. Aber ich wollte noch nicht aufstehen. Grummelnd vergrub ich meinen Kopf weiter in mein warmes Kissen.
„Hey, nicht weiterschlafen", erklang es jetzt noch näher an meinem Ohr.
„Will nicht", grummelte ich, schlug aber doch mürrisch die Augen auf, nur um festzustellen, dass mein Kopfkissen Bernds Armbeuge war. Ich dachte allerdings nicht groß weiter darüber nach, sondern kuschelte mich zurück.
„Marc, jetzt komm schon. Wir haben nur noch eine halbe Stunde bis zum Frühstück und ich würde gerne noch etwas mit dir besprechen", quengelte Bernd rum und ich seufzte ergeben.
„Na schön. Aber ich brauch erst eine Dusche", erwiderte ich und zwang mich aus dem Bett aufzustehen und dann ins Bad zu schlurfen. Auf eine Antwort von Bernd wartete ich erst gar nicht. Eine Dusche würde mir die Lebensgeister zurückbringen und ich war mir irgendwie ziemlich sicher, dass ich die für das Gespräch brauchen würde.
Als ich ins Zimmer zurückkam saß Bernd mit ernster Miene und schon angezogen auf seinem Bett. Er deutet neben sich, aber ich setzte mich lieber orthogonal zu ihm, sodass ich mich am Kopfteil anlehnen konnte. Bernd schien nicht begeistert, ließ es jedoch unkommentiert. Genau wie mein Griff zu dem Handy. Sein Blick war auf seine Finger, die in seinem Schoß verschränkt waren gerichtet.
„Marc, also ich wollte mal mit dir reden", begann er zögerlich.
„Joa, dann leg mal los", meinte ich und begann mit Sergi auf WhatsApp zu schreiben. Es konnte ja nicht allzu wichtig sein, denn sonst hätte Bernd ja schon protestiert, als ich das Handy nahm.
„Naja, also weißt du Marc, ich hab dir ja von damals erzählt und dass ich nie so werden wollte, wie die anderen Jungs...", begann Bernd seinen Monolog, bei dem ich jedoch bereits nach diesen Worten wieder abschaltete. Mein Chat mit Sergi war viel interessanter, der wissen wollte, was hier so geschehen war. Zunächst war er nicht allzu begeistert von dem, was zwischen Bernd und mir gelaufen war. Nachrichten wie: „Ich hab dir doch gesagt der verarscht dich" oder „So ein Arschloch, halt dich bloß von ihm fern", kamen gefühlt im Sekundentakt. Er wollte auch erst nicht glauben, dass Bernd sich doch gegen Karim gestellt hatte, bis ich ihm von gestern Abend und Bernds Liebesgeständnis erzählt hatte. Ich schrieb ihm: „Auf jeden Fall will ich ihm sagen, dass ich ihn auch liebe. Aber es soll etwas Besonderes sein. Ich will nicht einfach sein Geständnis plump erwidern. Kannst du mir helfen?" Ich sah wie Sergi zu schreiben begann, wurde dann aber von Bernd abgelenkt: „Marc, sag doch bitte was." Seine Stimme klang ängstlich. Mist, hatte er doch über was Wichtiges gesprochen? Fieberhaft überlegte ich wegen einer Antwort. Was könnte er mir gesagt haben? Ich fand keine und das schien auch Bernd zu merken, der mich enttäuscht anblickte.
„Das ist wohl Antwort genug", sagte er dann auf einmal sauer und sprang auf, um aus dem Zimmer zu stürmen.
„Bernd warte", hielt ich ihn auf und er blieb tatsächlich stehen.
„Was Marc?", fragte er mich aggressiv.
„Ich...", setzte ich an, wurde dann aber vom Klingeln meines Handys unterbrochen. Es war Sergi's Nummer. Da musste ich einfach ran. „Sorry Bernd, aber ich muss kurz-", sagte ich und deutete auf mein Handy. Bernd schnaubte empört und stürmte aus dem Raum, während ich völlig verwirrt den Anruf entgegennahm.
„Hey Sergi."
„Hola Marc. Ich glaube ich habe die perfekte Idee für dich. Gibt es in diesem Hotel einen Ort, an dem ihr gemeinsam und am besten allein etwas ganz Besonderes erlebt habt?" fragte er mich und ich überlegte kurz. Da fiel mir eigentlich nur der Whirlpool ein. Dort hatten Bernd und ich zum ersten mal gekuschelt nachdem wir Sex hatten. Sex bei dem wir uns zum ersten Mal angesehen hatten und ich nicht mit dem Rücken zu ihm stand oder lag.
„Der Spabereich" meinte ich.
„Perfekt. Ich glaube ich habe ganz genau die richtige Idee, wie du deinen Bernd deine Liebe gestehen kannst. Allerdings bräuchten wir noch Hilfe. Weiß noch irgendjemand über euch bescheid?" meinte Sergi und ich antwortete ihm: „Mario und Marco. Die sind beide auch zusammen und halt Karim, aber auf dessen Hilfe würde ich mich nicht verlassen."
„Marco und Mario, perfekt. Erstell doch bitte eine WhatsApp-Gruppe mit uns vieren drin. Dort erkläre ich euch dann alles weiter", wies er mich an.
„Mach ich. Danke Sergi. Muss leider los zum Frühstück", verabschiedete ich mich und nachdem er mir noch einen „Guten Appetit", gewünscht hatte, legte ich auf und machte mich auf den Weg zum Frühstück. Es schien einfach perfekt und ich vertraute auf Sergi's Idee, obwohl ich sie noch nicht kannte. Jetzt galt es nur noch Bernd nichts zu verraten und Mario und Marco mit einzuweihen.

CollideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt