Nervös saß ich auf meinem Sofa und wartete auf Ivan. Ich hatte lange darüber nachgedacht und auch viele Stunden deswegen schon mit Bernd telefoniert. Letztendlich waren wir zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich mit meinen Freunden in Barcelona, angefangen bei Ivan, aussprechen sollte.
Deswegen hatte ich diesen auch für heute Abend eingeladen und wartete jetzt auf ihn. Hoffentlich würde alles gut gehen. Ansonsten würde es echt hart werden, wenn ich hier auch noch meine Freunde verlieren würde. Dann wüsste ich nicht wie ich es hier in Barcelona noch aushalten sollte. Allgemein geisterte mir dieser Gedanke immer öfter durch den Kopf.
Ich vermisste Bernd und wünschte mir näher bei ihm zu sein. Allerdings spielten wir in unterschiedlichen Ländern und unterschiedlichen Ligen. Ich vermisste Bernd einfach so unglaublich. Wäre es dann nicht vielleicht sogar besser wieder zurück nach Deutschland zu wechseln? Barcelona zu verlassen und in Bernds Nähe zu ziehen? Andererseits würde ich es vermissen. Ich fühlte mich hier wohl und zuhause. Außerdem stünde ich Bernd hier weniger im weg. Genau, für ihn wäre es leichter sich doch für eine Familie zu entscheiden, wenn ich nicht so nah bei ihm war. Leichter sich für Kinder zu entscheiden und mich hinter sich zu lassen. In dem Moment dann sogar auch leichter für mich, ihn loszulassen.
"Ein Hoch auf den Ersatzschlüssel", riss mich Ivans Stimme aus den Gedanken und mein Kopf ruckte zur Wohnzimmertür in der er lässig stand und mich angrinste.
"Tut mir leid. Ich hab das Klingeln einfach nicht gehört", murmelte ich peinlich berührt.
"Ist ja nicht schlimm. Bin immerhin reingekommen", winkte Ivan ab und setzte sich zu mir aufs Sofa.
Keiner wusste so recht, was er sagen sollte und so schwiegen wir zunächst.
"Du wolltest also mit mir reden", durchbrach Ivan irgendwann die Stille.
"Ähm ja. Genau", druckste ich herum und musste nochmal durchatmen, "es geht um das alles hier. Um Sergi, dich, Bernd, mich, Barcelona, uns alle einfach."
"Wow, na dann bin ich mal gespannt, was du zu sagen hast", brachte Ivan hervor, der merklich überfordert mit den paar Infos war.
"Naja, also Bernd und ich haben das wieder hinbekommen", fing ich langsam an und wurde auch direkt schon unterbrochen:
"Moment mal, du bist mit dem Idioten wieder zusammen?"
Dabei klang Ivan recht empört.
"Ja, ich bin wieder mit ihm zusammen", bestätigte ich.
"Na das ist ne Sache. Hat Mister Eifersucht endlich kapiert, dass er nichts zu befürchten hat? Wunder geschehen wohl doch immer wieder", zog Ivan über meinen Freund her, was mir zugegeben gar nicht passte.
"Könntest du das bitte lassen? Er ist mein Freund und ich liebe ihn. Du kannst dir dann bestimmt denken, dass es nicht so schön ist, wie einer meiner engsten Freunde hier so über ihn herzieht", pampte ich ihn an.
"Okay okay, sorry", lenkte Ivan ein und hob entschuldigend die Hände.
Ich seufzte.
"Mit tut's auch leid. Ich hätte dich nicht direkt so anpampen dürfen. Aber ich möchte euch doch einfach alle in meinem Leben haben. Und das friedlich", murmelte ich.
Ivan legte mir aufmunternd die Hand auf die Schulter und sagte:
"Kopf hoch, das wirst du auch. Okay, bei Sergi wird das vielleicht ein bisschen mehr Arbeit, aber ich verspreche dir, dass wir das hinbekommen."
"Danke Ivan. Ich wüsste nicht, was ich sonst machen würde", meinte ich und Ivan lachte.
"Du hättest einen anderen Freund, der die gleiche Aufgabe erfüllen würde. Und jetzt sag mir, was noch los ist."
Er kannte mich wirklich ziemlich gut und so entschloss ich mich, nicht lange um den heißen Brei herumzureden, sondern kam zum Punkt:
"Ich hab Angst, dass Bernd irgendwann merkt, was er mit mir verpasst. Dass er mit mir keine Kinder bekommen kann, dass wir keine richtige Familie sein können."
"Ach Marc, ich weiß nicht wie Bernd sich entscheiden wird. Das weiß niemand. Aber er liebt dich wohl auch und das solltest du genießen. Mach dir keine unnötigen Gedanken über die Zukunft sondern genieß das hier und jetzt", redete Ivan auf mich ein.
"Ich weiß, aber ich hab einfach Angst. Er liebt Kinder und Kinder lieben ihn und ich will mir nicht irgendwann anhören müssen, dass ich ihn gehindert habe Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen. Ich will ihm nicht im Weg stehen", erklärte ich mich.
"Rede mit Bernd. Wenn du dir da solche Sorgen machst, dann rede mit ihm. Gemeinsam werdet ihr da schon eine Lösung finden und ich bin mir sicher, dass du ihm nicht im Weg stehst", meinte Ivan und nahm mich tröstend in den Arm. Erst jetzt merkte ich, wie sehr mich das wirklich noch belastet hatte beziehungsweise immer noch belastete.
"Und jetzt zu dem Schönen. Erzähl mir von eurer Versöhnung und dem Urlaub", forderte er mich auf und ich kam dem gerne nach.
Glücklich erzählte ich ihm von unserer Zeit und ich merkte, wie ich augenblicklich wieder glücklicher wurde. Auch Ivan lächelte mich an und schien sich ehrlich zu freuen. Zum Glück hatte ich auf Bernd gehört und mit ihm geredet. Dafür würde ich mich noch bei ihm bedanken müssen.

DU LIEST GERADE
Collide
FanfictionWenn zwei verschiedene Meteoriten aufeinander treffen, kommt es zu einer Explosion. Doch was ist wenn zwei verschiedene Menschen aufeinander treffen? Marc-André Ter Stegen und Bernd Leno könnten verschiedener nicht sein. Das Einzige was die beiden v...