Die nächsten Tage zogen einfach nur emotionslos an mir vorbei. Der Rückflug. Die regenerative Einheit. Das nächste Training. Das nächste Spiel. Alles flog an mir vorbei ohne mich in irgendeiner Weise zu bewegen. Ob wir verloren oder gewonnen hatten war mir schleierhaft. Vielmehr hingen meine Gedanken diesem Abend nach dem Champions League Spiel, diesen Nachrichten nach. Bernd hatte so verletzt gewirkt. Enttäuscht. Es brach mir selbst immer wieder ein Stück weit das Herz wenn ich die Nachricht sah.
Geantwortet hatte ich ihm seit jenem Abend nicht mehr und ich fühlte mich schlecht. Mit jeder Minute die verstrich wuchs dieses Gefühl ihn enttäuscht zu haben, ihn verletzt zu haben. Wieso hatte ich ihn sitzen lassen? Wieso hatte ich mich umstimmen lassen? Wieso konnte ich ihm nicht vertrauen?
Wahrscheinlich lag es an der Art und Weise wie wir uns die letzten Jahre behandelt hatten. Es war doch schwer aus einer so verstrickten Feindschaft auf einmal Vertrauen zu ziehen. Trotz alledem konnte ich weiterhin nachts nicht gewissenlos schlafen.
"Du hättest ihn nicht so verletzen sollen! Er hat sich wirklich auf dich gefreut!", flüsterte mir eine Stimme im Kopf zu während die andere widersprach:
"Nein, du hast dich richtig entschieden. Er hätte dich nur weiter ausgenutzt und verletzt!"
Ich war in einem riesigen Zwiespalt und langsam wirkte sich dieser innerliche Konflikt auch immer mehr auf meine Leistung aus. Somit seufzte ich also erleichtert aus als ich die Mitteilung bekam für die nächste internationale Pause nominiert zu sein.
Das gab mir die Chance mit Bernd zu reden und meinem Gewissen klar Tisch zu machen. Sergi hatte mir vehement angeordnet mich von Bernd und seinen kleinen Spielchen fern zu halten, doch wie sollte ich das tun wenn wir in der Nationalmannschaft tagtäglich miteinander zu tun hatten?
Auch die Stimme in meinem Kopf überzeugte mich immer mehr mit Bernd zu reden um offen und ehrlich von ihm zu hören, wie ich zu ihm stand.
Mit diesem festen Entschluss fasste ich schließlich wieder neuen Entschluss und als letztendlich drei Spiele an mir vorbei gezogen waren, entschloss ich mich, mich wieder voll und ganz auf meine Leistung und den Fußball zu konzentrieren, damit Jogi Löw seine Meinung nicht doch noch änderte und sich statt für mich für Kevin Trapp entschied.
"Marc! Que für un buen Training!", lobte mich Luiz Enrique bald darauf wieder und ich konnte sogar langsam wieder lächeln.
"Hey chico! Scheint so als wärst du wieder der Alte!", rief auch Sergi begeistert und legte mir einen Arm um die Schulter, "ich bin froh und stolz auf dich, dass du diesen Vollpfosten vergessen hast. Du verdienst etwas so viel besseres!"
Ich lächelte meinen spanischen Freund schwach an, hatte ich doch ganz andere Pläne als er vermutete.
"Ja, Ich bin auch froh", murmelte ich mit einem erzwungenen Lächeln ehe mich Sergi in den Schwitzkasten nahm und mir durch die Haare rieb.
Lachend torkelten wir so vom Platz auch wenn mein Lachen nicht ganz ehrlich war.
Meine Gedanken blieben weiterhin bei meinem Vorhaben während Sergi vom nächsten Gegner schwärmte und ich zählte innerlich die Tage runter bis ich Bernd zur Rede stellen würde. Die Worte dafür hatte ich mir ebenfalls schon zurecht gelegt. Dieses Mal würde ich mich nicht ausnutzen lassen und meine Chance nutzen um ihn vor Rede und Antwort zu stellen. Und so viel war sicher: Ich würde nicht nachlassen, ehe ich eine offene und ehrlich Antwort hatte!
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Collide
FanfictionWenn zwei verschiedene Meteoriten aufeinander treffen, kommt es zu einer Explosion. Doch was ist wenn zwei verschiedene Menschen aufeinander treffen? Marc-André Ter Stegen und Bernd Leno könnten verschiedener nicht sein. Das Einzige was die beiden v...