Kapitel 41

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Ich musste bei meinem Anblick im Spiegel schlucken. So konnte ich jetzt unmöglich zu Mario und Marco gehen und Bernd konnte ich mich so sowieso nicht zeigen! Vor allem nicht, da der wenige Stoff extra eng saß, da sie zu klein war.
"Marc, beweg deinen Hintern hier raus!", rief Marco.
"Nein, das... Nein", antwortete ich, doch Marco gab sich damit nicht zufrieden. Ehe ich den Schlüssel im Schloss drehen konnte, hatte er die Tür geöffnet und blickte mich an.
"Das sieht heiß aus. Die trägst du heute Abend", beschloss er.
"Aber sie ist mir viel zu klein und sie gehört Mario!", protestierte ich.
"Der hat kein Problem sie dir zu leihen und stell dich nicht so an. Du sollst das Ding ja auch nicht lange anbehalten." Damit schien die Diskussion für ihn beendet, denn er verließ das Bad wieder, schloss die Tür und ich konnte mich in Ruhe wieder anziehen. Die Reizwäsche ließ ich unter einem Handtuch versteckt liegen. Ich würde sie tragen und mal schauen, wie Bernd reagieren würde. Als ich zurück ins Zimmer kam, waren Marco und Mario in Aufbruchstimmung.
"Wo wollt ihr hin?", fragte ich.
"Wir organisieren alles für heute Abend und du sorgst jetzt einfach nur noch dafür, dass Bernd heute Abend hier auf dem Zimmer ist und sich die Wogen zwischen euch geglättet haben", wies mich Marco an und schon waren sie aus dem Zimmer verschwunden. Etwas sprachlos blieb ich zurück und beschloss dann, mir noch ein paar Gedanken zu machen, was ich Bernd heute Abend sagen würde. Nach gefühlten Stunden kam genau der dann endlich ins Zimmer zurück. Groß beachten tat er mich jedoch nicht. Er schmiss sich einfach auf sein Bett und machte den Fernseher an. Zögerlich ging ich zu ihm und kuschelte mich neben ihn. Meinen Kopf legte ich auf seine Brust und eigentlich erwartete ich, dass sich Bernd's Arm wie immer um mich legen würde, aber nichts dergleichen passierte. Der Arm blieb unbewegt auf der Matratze liegen.
"Bernd?", fragte ich vorsichtig.
"Hm?", kam es nur kurz angebunden zurück.
"Es tut mir leid", murmelte ich. Zunächst reagierte Bernd nicht, aber seine dann folgende Antwort verletzte mich ungemein: "Halt einfach die Klappe Ter Stegen." Entgeistert hatte ich mich aufgesetzt und ihn angestarrt. Er aber schien keinerlei Notiz von meiner Reaktion zu nehmen. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich erhob mich aus dem Bett. Als immer noch keine Reaktion kam stürzte ich ins Bad und schloss mich dort ein. Ich holte die Reizwäsche die ich tragen wollte aus ihrem Versteck und ließ mich dann schluchzend an der Wand zu Boden sinken. Warum betrieb ich für diesen Arsch eigentlich so einen Aufwand? Warum wollte ich ihm meine Liebe noch einmal gestehen? Auf einmal machte alles keinen Sinn mehr. Ich weinte bestimmt stundenlang und erst als ich mich beruhigt hatte, vernahm ich aus dem Zimmer Stimmen: "Willst du ihm nicht bescheid sagen, dass es Zeit fürs Abendessen ist?", erklang eindeutig Mario's Stimme.
"Nein", erwiderte Bernd kalt und es war als würde ein Nagel in mein Herz stechen. Danach vernahm ich nur das Geräusch der Zimmertür, bis es an die Badtür klopfte: "Mach auf Marc. Bernd ist weg." Es war Mario. Traurig machte ich ihm auf. Als er mich erblickte nahm er mich sofort in den Arm und strich mir beruhigend über den Rücken.
"Er wird es schon nicht so gemeint haben und jetzt komm. Wir müssen dich für gleich fertig machen", meinte Mario und löste die Umarmung. Unsicher blickte ich ihn an.
"Na komm schon. Ich hab doch eh schon alles gesehen. Runter mit den Klamotten und rein in die Boxer", forderte er und stumm kam ich seinen Anweisungen nach.
"Marco hatte recht. Sie steht dir", meinte Mario grinsend und brachte mich endlich wieder zu einer Reaktion.
"Warum hat Marco die dir eigentlich geschenkt?", fragte ich neugierig.
"Marco fand es heiß und lustig, wie peinlich mir diese Art von Geschenken war, weswegen ich auch ziemlich viele davon bekommen habe", erklärte mir Mario lachend und ich wünschte ich könnte die Sache auch so locker sehen. Ich hatte allerdings keine Ahnung, wie Bernd auf mich reagieren würde, geschweige denn auf die Boxershorts.
"Aber Mario, ich kann sie nicht anlassen. Sie ist zu klein und zwickt", meckerte ich.
"Komm stell dich nicht so an. Es ist ja nicht für lang und außerdem machst du das ja für Bernd", erwiderte Mario nicht wirklich motivierend, aber eben auch keinen Widerspruch duldend.
"Na schön", grummelte ich verstimmt.
"Zieh dir einen Bademantel drüber", riet mir Mario und ich kam dem nach. Unwohl fühlte ich mich immer noch, aber ein zurück gab es jetzt wohl nicht mehr. 
"Und jetzt los, hopp. Wir müssen runter zu Marco", scheuchte mich Mario aus Bad und Zimmer und rein in den Aufzug. Laufen war aber gar nicht so einfach dank der tollen Unterwäsche und meine Schrittgröße beschränkte sich so auf ein Minimum, wobei meine Oberschenkel zusammen blieben und nur die Unterschenkel sich bewegten um zu laufen. Mario fand das natürlich ziemlich lustig und ich würde mir das wohl noch eine Weile anhören dürfen. Unten musste ich nur aufpassen, dass Marco kein Video von meinem Gang machte. Dann hätte ich ein ernsthaftes Problem, denn dieses Video würde mich vermutlich bis ins Grab verfolgen. Erleichtert seufzte ich auf, als wir endlich den Poolbereich erreicht hatten. Mario und Marco grinsten sich nur an. Die beiden waren ja so überhaupt nicht schadenfroh, aber irgendwann würde ich mich dafür schon noch revanchieren. Zunächst verschlug es mir jedoch erstmal die Sprache als ich sah, was die beiden organisiert hatten. Es war wirklich alles so, wie ich es mir nach Sergi's Nachricht vorgestellt hatte und noch besser, denn die Jungs hatten eine der großen Liegeinseln noch mit roten Kissen, Decken und Rosenblättern hergerichtet, sodass sie perfekt dazu einlud sich außerhalb des Wassers auszuruhen.
„Wow", entfuhr es mir, „es ist perfekt."
„Das freut uns", grinste Mario.
„Und wir beide werden dafür sorgen, dass euch bis morgen früh bei der Trainingseinheit niemand mehr suchen wird und ihr hier auch nicht gestört werdet", versprach mir Marco.
„Danke Jungs", meinte ich.
„Dank uns, wenn alles geklappt hat und du und Bernd euch endlich alles gesagt habt. Wir bringen ihn dir in ein paar Minuten runter, also sei bereit", verabschiedete Mario sich und zog Marco hinter sich her aus dem Raum. Ich blieb allein zurück und es machte sich ein komisches Gefühl in meinem Magen breit. Ich bekam kalte Füße und war unglaublich nervös. Hoffentlich würde Bernd mich nicht abweisen. Um mich abzulenken überlegte ich, ob ich den Bademantel anlassen sollte oder nicht. Ich entschied mich schließlich ihn an zu lassen. Immerhin sollte mein Liebesgeständnis so seriös wie möglich rüberkommen und das ging in meinen Augen im Bademantel besser als nur in der Boxershorts. Die Zeit verging quälend langsam und endlich kam Bernd durch die Tür.

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