Marco's Stimmung schien sich über den Verlauf der Busfahrt nicht gebessert zu haben. Als Bernd und ich nämlich das Zimmer der beiden betraten, in dem ich inzwischen insgeheim auch schlief, lag dieser immer noch schweigend und mit leerem Blick an die Decke starrend auf seinem Bett.
"Er sieht echt mies aus", flüsterte Bernd mir nur leise zu, worauf ich nur mit einem Nicken antwortete.
"Marco? Ist alles okay?", fragte ich schließlich vorsichtig und setzte mich auf die Bettkante seines Bettes.
"Hmm", brummte er jedoch nur zur Antwort.
"Was ist da vorhin passiert?", sprach Bernd schließlich die Frage aus, die auch mir, seit wir die beiden gefunden hatten, im Kopf schwirrte. Marco seufzte tief ehe er sich aufsetzte und uns ansah.
"Mario war sauer, dass ich ihn vor euch so nieder gemacht habe wegen seiner vielen Schläge. Er meinte er sei selbst schon genug davon enttäuscht gewesen. Und sich dann auch noch anhören zu müssen wie ich, sein Freund, ihn dafür auch noch fertig mache... Es war einfach zu viel. Er hat mir vorgeworfen, dass ich mit meinen dummen Sprüchen immer unsere Zeit zusammen ruinieren würde. Das ich unsere Zeit nicht genießen würde, sondern mich viel mehr damit beschäftigen würde ihn bloß zu stellen anstatt ihm zu sagen und zu zeigen wie sehr ich ihn liebe..."
Verzweifelt sah Marco uns mit Tränen in den Augen an.
"Er hat mich angeschrien, dass ich ihn nicht lieben würde und dass er mir eigentlich egal sei, doch das stimmt überhaupt nicht!"
Die erste Träne rollte seine Wange hinunter und ich nahm ihn in den Arm um ihm etwas Geborgenheit zu geben.
"Ich liebe ihn doch. Mehr als alles andere auf der Welt", beteuerte Marco schniefend.
"Dann wird er dir auch vergeben", sagte Bernd selbstbewusst und sein Blick schweifte kurz zu mir ehe er Marco fixierte, "wenn er dich wirklich liebt, wird er dir verzeihen. Marco, er weiß doch eigentlich ganz genau, dass du diese ganzen Sprüche nicht so meinst. Ich denke du hast dieses Mal nur einfach vielleicht eine Grenze überschritten und das solltest du wieder gut machen."
Ermutigend klopfte Bernd dem Dortmunder auf die Schulter und sah dann wieder zu mir. Ich konnte in seinen Augen wieder diese Schuld sehen. Die Schuld, die er sich dafür gab mich zu Beginn ausgenutzt zu haben und augenblicklich kam mir unser Gespräch damals wieder in den Kopf als Bernd sich mir geöffnet hatte. Ich lächelte ihn ermutigend an und nickte kurz um ihm zu zeigen, dass er recht hatte mit dem was er gesagt hatte, aber auch um ihm noch einmal zu verdeutlichen, dass ich ihm verziehen hatte.
"Vermutlich hast du recht...", holte Marco uns wieder aus unserem kleinen Moment, "vielleicht sollte ich mir wirklich was überlegen um mich bei ihm zu entschuldigen."
"Wir können dir helfen. Ihr wolltet doch so gerne auf das Konzert oder? Nehmt unsere Karten und macht euch einen schönen Abend zusammen. Ihr habt es euch mehr verdient als wir", schlug ich schließlich vor.
"Nein Marc. Das kann ich nicht annehmen. Ich muss mir selbst etwas überlegen um ihm meine Gefühle mitzuteilen aber Danke. Geht ihr ruhig. The Weeknd kommt sicher nochmal hierher. Es ist wirklich okay", widersprach mir Marco und ich versuchte seine Entscheidung zu akzeptieren.
"Ihr habt morgen Abend dann dieses Hotelzimmer ganz für euch alleine", informierte Bernd unseren Freund, "vielleicht kannst du es hier ja etwas herrichten. Ich bin mir sicher von Marc's Liebesgeständnis sind noch ein paar Rosenblätter da."
"Danke Jungs", sagte Marco und stand auf, "ich werde mir was einfallen lassen." Mit diesen Worten verschwand er schließlich im Bad und Bernd und ich tauschten nur ein paar mitleidige Blicke aus. Es war deutlich zu erkennen, dass auch Bernd hoffte, dass die beiden ihren Streit schnell wieder besiegeln konnten.
"Na komm. Mehr können wir nicht tun", sagte Bernd, stand von Marco's Bett auf und stellte sich vor mich, "lass uns auch langsam ins Bett gehen. Ich bin müde." Er drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn und zog mich anschließend an der Hand von Marco's Bett hoch. Wir machten uns schließlich bettfertig und auch Marco erschien bald darauf wieder aus dem Bad. Es dauerte nicht lange bis der Raum letztendlich dunkel war und ich in Bernd's Armen beschützt einschlief.
Der nächste Tag verlief recht unspektakulär. Ich wurde von einem liebevollen Kuss geweckt und wachte somit mit einem Lächeln auf den Lippen auf. Wir machten uns fertig, frühstückten und machten uns anschließend auf den Weg zum Training. Lediglich auf dem Weg zum Platz kam Manuel auf einmal zu mir und Bernd gelaufen, schlang die Arme jeweils um unsere Schulter und grinste verdächtig.
"Was ist los?", sprach Bernd schließlich die Frage aus.
"Ich muss euch was beichten. Ich kann heute Abend nicht mit auf's Konzert", erklärte Manu und biss sich anschließend auf die Unterlippe.
"Warum nicht?", fragte ich schließlich.
"Mein Sprunggelenk zwackt etwas und Doktor Müller-Wohlfart meinte, er würde mich lieber heute Abend zur Beobachtung im Hotel behalten. Er wollte nochmal mit einem Physio sprechen, ob man das Gelenk noch irgendwie behandeln könnte. Allgemein meinte er es sei nichts schlimmes aber er will halt lieber auf Nummer sicher gehen", erklärte Manu.
"Oh man... Dann hoffen wir mal, dass es wirklich nichts ernstes ist", sagte ich und lächelte Manu ermutigend an.
"Danke. Das wird schon", sagte Manuel lediglich, klopfte uns auf die Schulter und verschwand dann vorne weg zum Tor.
"Da waren's nur noch zwei", sagte Bernd leise und lächelte mich kurz an.
Wir würden also nur zu zweit das Konzert besuchen. Unbeachtet von unseren Teamkollegen oder dem Staff. Nur Bernd und ich. Auf einmal stieß mir die Nervosität in den Körper. Es waren nur Bernd und ich! Wie ein- wie ein Date! Unser erstes Date! Unwillkürlich schoss mir die Wärme ins Gesicht und ich sah dem Rasen entgegen.
"Hey. Nicht nervös werden", ermutigte mich Bernd's leise, sanfte Stimme, "ich freu mich auf heute Abend."
Ich sah zu ihm auf und er lächelte mich mit dem wohl sanftesten Lächeln überhaupt an. Ja. Ich freute mich auch, also erwiderte ich sein Lächeln. Es würde ein schöner Abend werden, sagte ich mir. Es wäre wie ein Date. Nur Bernd und ich. Alleine. Unser erstes richtiges Date.
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Collide
Fiksi PenggemarWenn zwei verschiedene Meteoriten aufeinander treffen, kommt es zu einer Explosion. Doch was ist wenn zwei verschiedene Menschen aufeinander treffen? Marc-André Ter Stegen und Bernd Leno könnten verschiedener nicht sein. Das Einzige was die beiden v...