"Marc! Hey, Marc!", drang eine Stimme wie durch Nebel zu mir durch.
"Bernd?", fragte ich schwach.
"Nein Kumpel. Ich bin's, Ivan", schwappten die Worte zäh und langsam durch den Nebel.
"Ivan...", wiederholte ich. Ivan nicht Bernd.
"Ganz genau", wurde mir nochmal bestätigt. Ivan, nicht Bernd. Der Nebel wurde durch unbändigen Schmerz verdrängt. Mein Freund, mein Bernd, hatte mit mir Schluss gemacht. Hatte mich einfach hier liegen lassen und war gegangen.
"Warum?", hauchte ich die Frage, die mich belastete. Warum war es nur jemals so weit gekommen. Warum musste ausgerechnet mir so was passieren? Und warum musste immer ich verlieren?
"Ich weiß es nicht Marc. Aber beruhig dich doch bitte. Lass uns nach Hause gehen. Dort können wir reden", sprach Ivan auf mich ein. Ich nickte nur schwach und ließ mich auf die Beine ziehen. Wie er mich nach Hause beförderte, bekam ich nicht so ganz mit. Bernd hatte Schluss gemacht. Bernd liebte mich nicht mehr. Diese beiden Sätze routierten immer und immer wieder durch meinen Kopf.
"Sergi, was machst du denn hier?", riss mich Ivan's Stimme erst bei mir zuhause wieder aus meinen Gedanken.
"Ich wollte eigentlich nur kurz zu Marc um ihm seine Handschuhe zu bringen, die er vergessen hat, aber-", setzte er an und ließ den Satz dann in der Luft hängen. Mir wurde das zu viel. Sergi konnte ich gerade nicht gebrauchen. Vor allem nicht, da Bernd wegen ihm so ausgerastet war.
"Ich kann das nicht", stammelte ich, löste mich von Ivan und machte mich mehr schlecht als recht auf den Weg in mein Badezimmer. Das ich mich dabei nicht selbst irgendwie verletzte, grenzte wohl an ein Wunder. Aber dieses Bild im Wohnzimmer konnte ich einfach nicht ertragen. Wie da ein völlig fertiger Sergi auf meinem Sofa saß, genau auf dem Platz, auf dem Bernd gesessen hatte. Diesen Anblick konnte ich einfach nicht ertragen. Bernd sollte dort noch sitzen. Bernd und ich, glücklich und gemeinsam. Stattdessen war ich jetzt allein. Verlassen und verloren. Bernd hasste mich. Vor lauter Verzweiflung schluchzte ich laut auf und ließ den Tränen wieder freien Lauf. Ich schämte mich so sehr für meinen Fehler, fühlte mich deswegen so dreckig, sodass ich nur noch den Wunsch verspürte zu duschen. Schwerfällig zog ich meine Kleidung aus und trat zitternd unter die Dusche. Das Wasser tat mir mehr als nur gut. Es fühlte sich so erlösend an, als würde jeder Dreck abgewaschen werden. Ich wollte am liebsten gar nicht mehr aufhören zu duschen. Langsam schlich sich aber auch die Erschöpfung durch meine Glieder und müde ließ ich mich in der Dusche zu Boden sinken. Warum nur musste es so weit kommen? Warum war ich so dumm gewesen? Warum musste Sergi heute auftauchen? Warum musste alles so kompliziert sein? Und warum konnte ich verdammt nochmal nicht einfach mal glücklich sein?
Ich bekam nicht mit, wie die Tür sich öffnete und Ivan das Bad betrat. Erst als er das Wasser der Dusche abstellte und mich ansprach, bemerkte ich seine Anwesenheit:
"Marc, komm. Raus aus der Dusche."
Ich reagierte nicht auf die Worte. Was sollte ich denn außerhalb der Dusche schon machen? Dort war kein Bernd. Ich war allein.
"Na los Marc. Trübsal blasen bringt dich auch nicht weiter und hier unter der Dusche versauern erst recht nicht!", versuchte es Ivan weiter und probierte mich auf die Beine zu ziehen. Aber ich unterstützte ihn nicht und plumpste auf den Boden der Dusche zurück.
"Na los Marc. Oder muss ich erst Sergi zur Hilfe holen", drohte er mir und das zeigte Wirkung.
"Nein!"
Sergi wollte ich auf keinen Fall sehen.
"Dann komm jetzt", forderte Ivan und packte mich erneut an den Armen, um mich dieses mal erfolgreich auf die Beine zu ziehen. Sanft reichte er mir ein Handtuch, in das ich mich einwickelte. Dann führte er mich vorsichtig aus dem Badezimmer ins Schlafzimmer. Dort dirigierte er mich auf das Bett.
"Jetzt ruh dich aus. Nach einer Mütze voll Schlaf, sieht die Welt schon gleich wieder besser aus", redete er auf mich ein und ich legte mich tatsächlich hin. Aber eines wusste ich: Nach dem Aufwachen würde gar nichts anders sein. Bernd würde mich immer noch verlassen haben und mich hassen.
"Ich werde mich um Sergi kümmern und ihn ins Gästezimmer legen", erklärte mir Ivan, doch ich widersprach:
"Nein. Er... er soll gehen!"
Dabei hatte ich mich aufgeregt wieder aufgerichtet, bereit um aus dem Bett zu springen und Sergi eigenhändig rauszuschmeißen.
"Okay, dann nehme ich ihn mit zu mir oder bringe ihn zu sich", versuchte Ivan mich zu beruhigen.
"Gut", murmelte ich und ließ mich zurück in die Kissen sinken, "sehr gut."
"Und jetzt ruh dich aus", wiederholte er sich und verließ das Zimmer. Ich blieb allein zurück. Allein und verlassen. Einsam und ohne Hoffnung, Bernd jemals wieder für mich gewinnen zu können.

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Collide
FanfictionWenn zwei verschiedene Meteoriten aufeinander treffen, kommt es zu einer Explosion. Doch was ist wenn zwei verschiedene Menschen aufeinander treffen? Marc-André Ter Stegen und Bernd Leno könnten verschiedener nicht sein. Das Einzige was die beiden v...