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Wir durchquerten mehrere Wälder und befanden uns immer mal wieder auf Wiesen.
Auch bekamen wir in regelmäßigen Abständen Häuser zu sehen.
Zudem mussten wir das eine Mal einen Fluss überqueren, in dem wir von Stein zu Stein gesprungen waren.
Ständig blieb mir die Luft weg, da mich die Schönheit des Auenlandes so sehr faszinierten.
Die Wiesen mit grünem saftigen Gras.
Die dunklen Wälder.
Und die Berge, die das Bild am Horizont abrundeten.
Irgendwann befanden wir uns auf einem goldenen Weizenfeld, auf dem sich eine Vogelscheuche befand.
Als wir dann weiter in ein Maisfeld gehen wollten, stoppte Sam: „Es ist so weit."
„Was ist so weit?" Fragte ich verwirrt und drehte mich zu ihm um.
„Wenn ich noch einen Schritt mache, bin ich so weit von zu Hause entfernt, wie noch nie zuvor", erklärte er mir.
Frodo ging zu ihm zurück: „Los komm Sam."
Wir lächelten ihn beide aufmunternd an.
Und er tat den Schritt.
Frodo legte ihm eine Hand an den Rücken: „Weißt du noch, was Bilbo immer gesagt hat? Es ist eine gefährliche Sache aus deiner Haustür hinaus zu gehen. Dort ist die Straße und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst kann man nicht wissen wohin sie dich tragen."

Langsam wurde es Nacht und wir suchten Schutz unter einem Baum.
Sam, Frodo und ich bereiteten uns eine Suppe zu, die wir am Lagerfeuer mit viel Gelächter dann zu uns nahmen.
Wir erzählten von den alten Zeiten und ich packte Geschichten aus, die von Frodo erzählten, als er noch ganz klein war.
„Bist du eine Elbin?" Fragte Sam mit einem Mal und ich lachte auf.
„Nein, du weißt doch ganz genau, dass ich ein Mensch bin", sagte ich immer noch lachend.
„Ja", begann Sam wieder: „Aber warum alterst du nicht?"
Nun hörte ich auf zu lachen.
Wie sollte ich es ihm bloß erklären.
Verwunderlicher Weise nahm Frodo mir die Erklärung prompt ab.
Als er fertig mit der Erzählung war, sah Sam mich nur noch mit großen Augen an: „Krass."
Ich begann wieder zu lächeln und nickte dem Hobbit zu.
Irgendwann legten wir uns alle schlafen, denn jeder von uns wusste, dass wir den Schlaf brauchten.

Die weiten Wiesen des Auenlandes erstreckten sich vor mir.
Ich hörte das Zwitschern von Vögeln und sah den hellen Streifen des Himmels am Horizont.
Plötzlich ertönte Pferde schnaufen neben mir und ich wich erschrocken zurück.
Es war einer der Reiter.

Mit Schnappatmung setzte ich mich ruckartig auf.
Sofort griff ich mir wieder an mein Herz und probierte mich zu beruhigen.
Hektisch sprang ich auf und trat auf die Glut des Feuers, um es endgültig zu löschen.
Danach packte ich wieder alles hektisch ein, wovon nun auch die anderen wach wurden.
„Was ist los?" Fragte Sam mit rauer, schlaftrunkener Stimme.
„Sie kommen", war meine einzige Antwort und Frodo verstand sofort und begann ebenfalls alles einzupacken.
„Woher weißt du das?" Fragte Sam weiter, der sich nun ebenfalls aufgerappelt hatte.
Ich stoppte kurz in meinen Bewegungen und sah ihn an: „Ich sehe es in meinen Träumen. Ich weiß nicht wie, aber ich scheine ebenfalls mit dem Dunklen verbunden zu sein."
Das schien ihm zu reichen, denn er fragte nicht weiter nach und schon bald befanden wir uns wieder auf dem Weg nach Bree.

Mittlerweile waren wir in einem Maisfeld, welches uns nichts sehen ließ.
Wir irrten so zu sagen blind hindurch, mit der Hoffnung das Ende zu finden.
Irgendwann erreichten Sam und ich einen kleinen Pfad, welcher direkt durch das Maisfeld führte, doch von Frodo fehlte jede Spur.
„Frodo?" Sagte ich laut und blickte mich um.
Angst erfasste mich und ich rannte los: „Frodo? Frodo!"
Zum Glück liefen wir uns genau in die Arme und ich konnte beruhigt ausatmen: „Ich dachte ich habe dich verloren."
„Was meinst du denn damit?" Fragte er mich.
Ich ging weitere Schritte auf ihn zu: „Ich dachte nur daran, was Gandalf mir gesagt hat. Pass bloß gut auf ihn auf und das er dir nicht verloren geht."
„Freya wir sind immer noch im Auenland, was kann hier schon passieren", bekam ich seine Antwort, als plötzlich etwas neben uns aus dem Feld preschte und mich zu Boden riss.
Auch Frodo wurde zu Boden gerissen, nur Sam blieb stehen und schaute überrascht zu uns.
„Frodo", sagte der Hobbit überrascht, der ihn umgerannt war: „Merry, das ist Frodo Beutlin."
Der Angesprochene rappelte sich auf und begrüßte ebenfalls Frodo: „Hallo Frodo."
Sam zog den anderen Hobbit kraftvoll von Frodo und half ihm dann selber auf.
Auch ich rappelte mich so langsam wieder auf und musste meine verspannten Gliedmaßen erst einmal strecken.
Die Übeltäter sammelten das zu Boden gefallene Gemüse auf.
„Was macht ihr denn hier?" Stellte Frodo die Frage und das zu Recht.
„Halt das Mal", bekam ich von Merry zu hören, der mir kurze Zeit später einen Salatkopf in die Hand drückte.
„Sagt bloß ihr habt euch an Bauer Maggots Gemüse vergriffen", kam es jetzt aufgebracht von Sam.
Als Antwort bekam er Hundegebell und laute, wütende Rufe.
Der eine Hobbit, griff nach Frodo und zog ihn weiter.
Auch ich lief los, wieder in das Feld, nur Sam schien in einer Art Schockstarre zu sein.
Doch schon bald folgte er uns auch.
„Ich weiß gar nicht warum der sich so aufregt", empörte sich einer der beiden, während dem Laufen: „Es sind doch nur ein paar Rüben... u-und ein paar Kohlköpfe u-und die drei Sack Kartoffeln, die wir letzte Woche haben mitgehen lassen und dann die Pilze in der Woche davor."
Trotz dieser ernsten Situation lachte ich auf und schüttelte den Kopf.
Wieder ertönten die lauten Rufe hinter uns und ich probierte noch schneller zu laufen.
Endlich waren wir am Ende des Feldes angelangt, doch ich blieb ruckartig stehen.
Vor uns tat sich ein Abhang auf den wir fast alles hinunter gerollt wären.
Obwohl fast in diesem Fall falsch ist, da Sam ungehindert in uns hinein lief und uns alle den Abhang hinunter schubste.
Ich schrie erschrocken auf und rollte im schnellen Tempo den Berg hinab, bis wir alle schließlich auf einer kleinen Straße zum liegen kamen.
Stöhnend kämpfte ich mich wieder auf die Beine.
Ich konnte sehen, dass Sam einen Büschel Gras aus seinem Mund spuckte und wie Merry auf seinem Freund lag.
„Oh, das war haarscharf", ertönte es von ihm und ich würdigte ihm einen bösen Blick, den er natürlich nicht sehen konnte.
„Ich glaube ich habe mir irgendetwas gebrochen", kam es jetzt von Merry der allerdings nur eine kaputte Karotte unter sich hervorzog.
Nun musste ich doch auflachen.
Was waren wir bitte für ein chaotischer Haufen?

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt