.:.Fäden.:.

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Lachend wand ich mich in seinen Armen, nachdem er begonnen hatte mich zu kitzeln.
„Wie sehr ich dieses Lachen vermisst habe", raunte er mir ins Ohren und legte seine Hände an meine Hüfte. Schweratmend klammerte ich mich an ihn, bevor wir uns zusammen zu Boden sinken ließen. Ich lehnte mich halb liegend gegen einen Baum und strich Legolas erneut durch seine Haare, welcher seinen Kopf auf meinem Bauch platziert hatte.
„Ich habe wirklich gedacht ich hätte dich verloren", sagte er leise und die Freude war aus seiner Stimme getreten.
„Hast du aber nicht", erwiderte ich aufmunternd und betrachtete den Elb vor mir.
Legolas drückte leicht seinen Kopf in den Nacken und hob den Blick in meine Richtung: „Wie hat es sich angefühlt, als du bei Sauron warst?"
„Ich weiß nicht", antwortete ich schulterzuckend: „Es scheint mir alles so fern, doch ich meine mich an ein Gefühl der Vollkommenheit zu erinnern. Dennoch war ich allein."
„Hast du gefühlt, also so richtig? Konntest du dich an dein Leben erinnern?"
Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe und blickte zu einem gegenüberliegenden Baum: „Nein. Nichts von beidem."
Verstehend nickte Legolas und ließ seinen Blick wieder sinken.
„Es war schrecklich dich so zusehen", sagte er nach einiger Zeit: „Ich habe dich nicht mehr wiedererkannt. Mir wurde bereits berichtet, wie es dazukam, dass sie dich bekommen hatten."
Nickend strich ich ihm über seine Schläfe: „Ja, sie hatten mich geholt, nachdem du aufgebrochen warst und König Théoden mich an einen Baum hat fesseln lassen."
Ein leises Knurren entwich ihm: „Eine unverzeihliche Tat, doch ist er tot und wir wollen ihm den Frieden geben."
Plötzlich knackte es hinter uns, was Legolas hektisch aufspringen ließ. Auch ich erhob mich schnell und stellte mich schützend hinter den Baum. Als ich Legolas beruhigt aufatmen hörte, blickte ich ebenfalls hervor und als ich zwei bekannte Gesichter entdeckte, verließ auch die Spannung meinen Körper.
"Wie habt ihr uns gefunden?" Fragte ich lächelnd und trat zu den dreien.
„Elben tragen so einen gewissen Geruch an sich", erwiderte Gimli lachend. Aragorn stieß ihm Kopfschüttelnd gegen den Arm, bevor er sich uns zuwandte: „Wir sind der Fährte aus Blumen gefolgt."
„Alle suchen dich, denn...du lebst!" Erklärte Gimli ihr aufkreuzen.
„Ich kann es immer noch nicht fassen", stammelte der Zwerg weiter und begann wild zu gestikulieren: „Wir dachten alle du wärst gefallen und nun stehst du lebendig vor mir!"
Aragorn schüttelte lächelnd seinen Kopf und legte mir eine seiner Hände auf meine Schulter: „Ein Wunder, doch ich bin froh, dass du wieder bei uns bist!"
Legolas Arm legte sich um meine Mitte und zog mich leicht zu sich. Verwundert blickte ich ihn an. Er betrachtete mich mit einem Lächeln im Gesicht: "Ich auch."
Grinsend legte ich den Kopf schief und hauchte ihm schnell einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich von ihm löste und auf eines der Pferde zu ging. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sahen mir alle nach, bevor sie verstanden und ebenfalls wieder zu ihren Pferden gingen. Legolas kam zu mir, da ich mir das weiße Pferd ausgesucht hatte und schwang sich hinter mich.

"Freya", begrüßte mich Gandalf grinsend und betrachtete mich ebenfalls. Viele Menschen standen um uns herum und sahen skeptisch an mir herunter. Als wir in die Stadt geritten waren, wurden wir bereits von vielen erwartet. Anfangs waren sie noch zurückgeschreckt, doch standen sie mittlerweile still.
"Gandalf", begrüßte ich den Zauberer mit einem Nicken.
„Es ist schön dich wieder bei uns zu haben", erklärte Gandalf und schob mich leicht voran zu der goldenen Halle.
Verwundert zog ich meine Augenbrauen nach oben: „Du klingst nicht überrascht." Nun schien auch Legolas hellhörig zu werden, welcher neben mir lief und sich gerade noch mit Aragorn unterhalten hatte.
„Ich habe etwas geahnt", sagte der Zauberer und etwas glitzerte in seinen Augen auf.
„Geahnt?!" Kam es plötzlich von Legolas, der nicht sehr begeistert schien: „Warum habt ihr nie etwas gesagt?!"
Gandalf sah den Elb mitfühlend an: „Ich wollte dir keine Hoffnung machen." Ein Schnauben ertönte von Legolas, doch sagte er nichts weiter. Gandalf hatte recht und das wussten wir alle, denn hätte sich diese Hoffnung nicht erfüllt, täte es noch mehr weh.
„Wie geht es dir?" Wechselte der Zauberer das Thema.
„Ich weiß nicht genau", sagte ich leiser als zuvor: „Ich bin sehr glücklich, aber irgendwie zerreißt mich etwas."
„Du fühlst Ungewissheit?" Brachte Gandalf alles ganz gut auf den Punkt. Nickend sah ich auf meine Hände und biss mir leicht auf meine Unterlippe: „Wie wird es jetzt weitergehen? Bin ich nun wieder normal? Ein Mensch?"
Eine große Hand legte sich auf meine Schulter und brachte mich wieder zum Aufsehen. Gandalf lächelte mir aufmunternd zu: „Du solltest jetzt leben. Erfülle dir deine Träume und sei mit denen zusammen die du liebst."
Gandalf griff mit einem Mal nach meiner Hand, was mich verwundert dreinblicken ließ. Er richtete meine Handfläche zum Himmel, bevor er leicht über diese strich und ein Kribbeln entfachte. Das Kribbeln wurde immer stärker, bis es mit einem Mal erlosch und sich weiße Fäden um meine Hand wickelten. Sie glitzerten leicht in der Sonne und schienen so hauchdünn.
„Was?" Fragte ich atemlos und sah von meiner Hand auf.
„Du wirst nie normal sein", sagte Gandalf lächelnd: „Aber das ist auch gut so. Du bist nun voller weißer Magie und strahlst."
Ich war immer noch sprachlos, weswegen Gandalf mich einfach weiterzog mit den Worten: „Komm. Jemand würde sich freuen dich zu sehen."

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt