Ich wusste nicht, wie lange ich nun schon an dem Baum saß, doch was ich wusste war, dass so langsam meine Glieder begannen zu schmerzen.
Eigentlich wollte ich mich anders hinsetzen, um Krämpfe zu vermeiden, doch gelang es mir nicht.
Die Fesseln waren einfach zu fest und nahmen mir somit jegliche Bewegungsfreiheit.
Also stöhnte ich nur genervt auf und blies die Luft hörbar über meine Lippen.
„Dürfte ich mich vielleicht anders hinsetzen?" Rief ich, doch schenkte mir wirklich niemand seine Beachtung.
Genervt ließ ich mich wieder nach hinten sinken und blickte hinauf in dem Himmel.
Plötzlich erlangte etwas meine Aufmerksamkeit und ich verengte meine Augen zu Schlitzen, um den Punkt zu fokussieren.
Etwas verwirrt sah ich um mich, um zu sehen, ob noch jemand dieses Ding sah.
Dieses etwas bewegte sich rasend schnell und schien direkt auf das Lager zu zu kommen.
Anfangs betrachtete ich es noch interessiert, doch als ich plötzlich die Umrisse erkennen konnte, wurde ich panisch.
Ich begann zu schreien und nickte immer wieder in den Himmel, damit die Männer, welche mich nun doch anblickten, nach oben sahen, doch wandten diese sich nach wenigen Sekunden wieder ab.
Dann allerdings war es einfach nicht mehr zu übersehen, sodass nun auch die anderen in den Himmel blickten.
Riesen Tumult brach aus und immer mehr Männer sammelten sich an einem Platz und richteten ihren Waffen in den Himmel.
„Ihr müsst mich befreien!" Schrie ich panisch und stemmte meine Hacken in den Boden, um die Seile irgendwie zu lockern.
„SCHNELL!" Meine Stimme war unfassbar schrill, doch schenkte mir niemand seine Beachtung.
Ich stoppte in all meinen Versuchen und blickte ängstlich dem riesigen Drachen entgegen.
Mit einem einzigen Flügelschlag flogen die Männer nach hinten, sodass dieses Biest denen gar keine Beachtung schenkte.
Ich dachte an die letzte Begegnung mit diesem Monster.
Automatisch drückte ich mich weiter an den Baum und schluckte schwer.
Plötzlich drang etwas unfassbar heißes zu mir und ich hatte das Gefühl, dass es mir meine Haut versenkte.
Panisch presste ich meine Augen zusammen und probierte irgendwie mein Gesicht vor der Hitze zu schützen.
Als es wieder erträglicher wurde, öffnete ich wieder meine Augen und blickte in den großen Feuerwall vor mir.
So hatte es der Nazgûl geschafft die Männer von uns abzutrennen, sodass er nicht Gefahr lief, dass etwas schief gehen würde.
Mit kräftigen Flügelschlägen näherte sich der Drache mir.
Ich blickte in diese kalten schwarzen Augen und sofort erstarb mir jeder Schrei im Hals.
Von ganz alleine begann ich zu zittern und jeder meine Versuche mich zu befreien, erstickte im Keim.
Die Klaue des Tieres bewegte sich langsam auf mich zu und kam mir immer näher.
Ich wollte hier einfach nur noch weg, doch hatte ich keine Chance.
„Nein", hauchte ich und schloss ängstlich meine Augen.
Ich merkte, wie sich die Klaue um mich legte und probierte nach oben zu heben, doch verhinderten es die Fesseln.
Das Wesen übte noch mehr Kraft aus, sodass sich seine Krallen in meinen Körper bohrten und ich vor Schmerz aufschrie.
Wieder zerrte es an mir und ich biss meine Zähne zusammen, um einen erneuten Schrei zu verhindern.
„Beschützt sie mit eurem Leben!" Hörte ich jemanden brüllen, doch konnte ich mich nicht auf die Worte konzentrieren.
Ich hatte das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden, da der Schmerz all meine Sinne betäubte.
Plötzlich sauste etwas an meinem Kopf vorbei und der Druck auf meiner linken Seite verließ mich.
Ich blickte vorsichtig in das Gesicht des Nazgûl, welcher ein Schwert in der Hand hielt, mit dem er kurz zuvor die Fesseln durchschnitten hatte.
Mit einem Ruck wurde ich vom Boden aufgehoben und in die Luft gezogen.
Ich wollte mich wehren und probieren aus dem Griff des Tieres zu entkommen, doch bei jeder Bewegung bohrten sich die Krallen tiefer in mich und sandten unfassbare Schmerzen durch meinen Körper, sodass ich einfach still liegen blieb.
In meinem Kopf schrie ich mich selber an, dass ich mich wehren solle, doch konnte ich einfach nicht.
So geschah es dann, dass er mich weit über das Land, hinaus in den Himmel, trug.
Zwar sah ich des Öfteren Pfeile an mir vorbei surren, doch änderte dies nichts an meiner Situation.
Mein Kopf fiel schwach nach hinten und meine Augen verdrehten sich.
Rauschen trat wieder in meine Ohren und mein Blick verschwamm immer mehr.
Ein Tuch legte sich über mich und wickelte mich ein, sodass meine Umwelt verschwamm und ich tief in das Schwarz rutschte.
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Stöhnend griff ich mir an den Kopf und setzte mich leicht auf.
Ein übler Gestank drang mir in die Nase, was mich ruckartig aufspringen ließ, bevor ich mich übergab.
Die schnelle Bewegung sandte einen stechenden Schmerz durch meinen Körper, weswegen ich zurück auf den Boden fiel.
Etwas bedachter drehte ich mich dieses Mal auf den Rücken und schnappte nach Luft.
„Sie ist schwach", ertönte eine tiefe Stimme, was mich vor Schreck zusammen zucken ließ.
Hektisch setzte ich mich auf und wollte los laufen, doch zog mich der Schmerz einfach wieder in die Knie.
Vor Wut und Schmerz schrie ich auf und griff mir panisch in die Haare.
„Sie scheint langsam ihren Verstand zu verlieren", sprach eine weitere Stimme.
„Wer-wer spricht da?" Krächzte ich und rappelte mich langsam auf, um den Ursprung der Stimmen zu sehen.
„Niedlich", kam es spöttisch aus dem Dunkeln.
Ein Klirren ertönte, bevor der andere zu sprechen begann: „Wir werden ihr nur einmal pro Tag Brot und Wasser bringen, verstanden!"
„Gut. Ich werde bald zurück sein und sie mir genauer anschauen."
Schritte waren zu hören, bevor es mit einem Mal ganz still war.
Ich schluckte schwer und zog mich schwach an der Wand nach oben.
Meine Hand wanderte zu meiner Seite, wo ich die Wunden der Krallen des Drachens vermutete.
Vorsichtig schob ich meine Bluse zur Seite und erblickte die Wunden, auf welchen sich erstaunlicherweise Verbände befanden.
Meine Fingerspitzen strichen an diesen entlang und ich zuckte kurz zusammen, als mich ein Stich durchzog.
Schnell ließ ich wieder davon ab und schlürfte langsam auf die Gitter zu, welche mich zusammen mit den Steinwänden gefangen hielten.
Natürlich wusste ich, was hier los war, doch wollte ich es einfach nicht zu mir durchdringen lassen.
Sie hatten mich tatsächlich gefangen und nun war ich ihnen schutzlos ausgeliefert.
Die Verzweiflung packte mich und Tränen bahnten sich den Weg über meine Wangen.
Schluchzend ließ ich mich wieder in eine der Ecken nieder und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Ich war verloren, einfach verloren.
Sie würden mir nicht helfen können und hatten zu dem ebenfalls eine Schlacht, auf welche sie sich vorbereiten mussten.
Legolas war mit Aragorn und Gimli unterwegs und ehe sie es überhaupt wüssten, dass ich weg war, wäre es wahrscheinlich bereits zu spät.
Legolas.
Der Gedanke an ihn ließ jeglichen körperlichen Schmerz erlöschen und brachte etwas ganz anderes zum Vorschein.
Mein Herz schien zu bluten und Stück für Stück aufgeschnitten zu werden.
Mein Gesicht verzog sich und ich schrie auf.
Ich würde ihn nie Wiedersehen und selbst wenn vielleicht würde ich ihn nicht einmal erkennen, woher sollte ich wissen, was sie mit mir anstellen würden.
Doch ich wusste, dass ich verloren war.
Ich konnte nicht einmal etwas tun, um dem zu entgehen, denn es gab nichts, was ich tun könnte.

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Meleth
Fanfiction•Es wird immer gesagt Elben lieben nur ein einziges Mal in ihrem Leben, danach nie wieder• Trotz der Probleme zwischen den beiden, müssen sie einsehen, dass es wichtig ist, von nun an Verbündete zu sein. Sie haben den selben Feind und das selbe Ziel...