Grinsend betrachtete ich mich in dem Wasser, welches sich vor mir in einer Schale befand. Der schwarze Rauch hatte nicht von mir abgelassen und umwebte mich immer noch, wie es Bienen mit ihren Waben taten. Neue Kraft durchzog mich und ich fühlte mich so mächtig, wie noch nie zuvor. Mein altes Leben war weit nach hinten gerückt und auch jedes Gesicht so verschwommen und unnahbar. Kein einziger Name befand sich mehr in meinem Kopf und kein einziges Gefühl in meinem Herzen. Allein der Gedanke von Macht dominierte in beiden und ließ sich von nichts übertrumpfen.
Tief zog ich die Luft in meine Lungen und lachte auf.
„Dieses Gefühl Cerion. Kennst du es?"
Der angesprochene Mann grinste mich an: „Man fühlt sich unbesiegbar, als könnte dir niemand etwas anhaben. Doch sollte es bei dir in einem ganz anderen Ausmaß sein."
Nickend sah ich auf meine Hand, welche ruckartig zur Seite schnellte und einen Teil des Steines aus der Wand sprengte.
Cerion war abrupt zur Seite gesprungen, da ihn sonst der Schwall meiner dunklen Magie ebenfalls getroffen hätte.
„Ihr müsst vorsichtiger sein", rügte er mich.
Mit hochgezogenen Augenbrauen legte ich meinen Kopf schief: „Machst du mir gerade Anweisungen?"
„Verzeihung-."
„ICH LASSE MIR KEINE ANWEISUNGEN MACHEN VON EINEM DAHERGELAUFENEN DIENSTJUNGEN!" Schrie ich hysterisch und schleuderte erneut meine Magie auf ihn, nur verfehlte ich ihn jedesmal mit Absicht. Ergeben kugelte sich Cerion auf dem Boden zusammen und versteckte seinen Kopf unter seinen Armen. Wie eine Furie lief ich auf den Mann zu und griff in seine Haar. Ruckartig riss ich seinen Kopf nach hinten, sodass er mich wieder anblicken musste: „Noch ein Wort und ich reiße dir deine jämmerliche Zunge heraus! Haben wir uns verstanden?"
Schnell nickte der Mann und mit einem Mal schien er kein bisschen mehr tapfer. Wie ein Stück Elend lag er auf dem kalten Stein und blickte starr an die Wand. Mir gefiel dieser neu gewonnene Respekt und die Angst, die er mir entgegen brachte ließ etwas in mir aufblühen. Lächelnd trat ich wieder nach hinten und breitete meine Arme aus. Die riesige Halle, in der wir uns befanden, ließ all meine Worte widerhallen. Ich entsandte langsam meine dunkle Magie. Zuerst kroch sie noch auf dem Boden und hüllte diesen komplett ein, bevor sie langsam die Wände empor stieg und sich auch dort komplett ausbreitete. Mit aufgerissenen Augen betrachtete ich mein Werk und begann zu lachen. Meine bis eben noch geöffneten Hände ballte ich ruckartig zu Fäusten. Der Nebel zog sich abrupt zusammen und allein das Aufheulen Cerions war zu vernehmen. Nach einiger Zeit ließ ich meine Magie zurück in meinen Körper wandern, sodass ich wieder den blanken Stein erblickte. Meine Arme ließ ich wieder sinken und ich holte tief Luft, bevor ich mich zu dem Mann umdrehte. Überrascht darüber, dass er mit dem Rücken auf dem Boden lag und mit kalten Augen an die Decke blickte, ging ich auf ihn zu. Seine Glieder waren allesamt verdreht und sein Mund stand weit offen. Jegliche Farbe und jeglicher Zustand war aus seinen Augen gewichen, denn sie waren nur noch weiß. Mein Fuß stieß grob in die Seite des Mannes, doch rührte er sich nicht. Schulterzuckend stellte ich fest, dass er tot war, doch kümmerte es mich ebenso wenig.
„Du warst eh nicht zu gebrauchen", sagte ich und wandte mich dann von ihm ab. Meine Füße trugen mich zu der riesigen Flügeltür. Ich merkte, wie ich meine Magie nicht nur mit meinen Händen steuern konnten, sondern auch mit meinen Gedanken, denn der Gedanke daran, diese Tür zu öffnen, reichte schon, da rückten die Schwaden aus und taten dies. Als ich das erblickte, kam mir eine weitere Idee in den Sinn. Langsam richtete ich meine Hände auf den Boden und begann mich zu konzentrieren. Dies tat ich solange, bis ich den Boden nicht mehr unter meinen Füßen spürte. Grinsend blickte ich unter mich, wo sich schwarzer Nebel befand, welcher mich schweben ließ. Langsam ließ ich meine Hände steigen und begann sofort mich fortzubewegen. Grinsend schwebte ich über den Boden, bis ich meine Hände wieder zu Fäusten schloss und wieder landete.
Schritte ertönten hinter mir, weswegen ich mich langsam umdrehte. Das Klappern von Rüstungen kam dazu und hallte von den Wänden wieder.
„Herrin", kam es im Chor von den beiden Orks und gleichzeitig warfen sie sich untergeben auf den Boden.
„Die Truppen erwarten Sie", erklärte mir der eine.
Nickend und mit einer Handbewegung wies ich die zwei an, dass sie sich zu erheben hatten. Schnell kamen sie dieser Aufforderung nach.
„Einer von euch soll mich zu ihnen führen und der anderen soll sich um den Mann kümmern, welcher in der Halle liegt", forderte ich beide auf und sofort begannen sie zu nicken.
Ich folgte dem einen Ork hielt aber noch einmal an, um dem anderen hinterherzurufen: „Er ist tot. Befass dich also nicht damit ihm zu helfen."
Ohne ein weiteres Wort erhob ich mich und schwebte sehr viel schneller als zuvor durch die Flure. Das Schnaufen des Orks, welcher mühsam hinter mir her lief, ließ mich Grinsen. Aus irgendeinem Grund wusste ich genau, wo ich hin musste, um an mein Ziel zu gelangen. Es fühlte sich an, als würde ich mich schon ewig in diesen Tunneln aufhalten. Als wir dann erneut eine riesige Flügeltür erreichten, hatte ich bereits die vage Vorstellung, was mich dahinter erwarten würde.
Kalte Luft schlug mir entgegen und mit einem Mal war ein immer wieder kehrender dumpfer Ton zu vernehmen. Die Massen an Orks, Uruks und was sich sonst noch so in diesen Hallen aufhielt, drehte sich zu mir um, bevor sie sich alle ihren einen Arm auf die Brust legten, sodass ihre Hand zur anderen Schulter ging. Von ganz alleine tat ich die selbe Bewegung, bevor ich nickte und alle wieder in ihre Ausgangsstellung gingen.
Erneut kam ein Ork auf mich zu, welcher ein Pferd hinter sich leinte. Schwungvoll schwang ich mich auf den Rappen, welcher ungeduldig mit seinem Huf schabte. Immer wieder blähte er seine Nüstern auf und schnaubte hörbar. Langsam trieb ich das Tier an und ritt an die Spitze dieser riesigen Armee. Grinsend blickte ich ein letztes Mal hinter mich, bevor ich mich in Bewegung setzte und damit unseren Feinden die letzte Luft zum Atmen nahm.
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Meleth
Fanfiction•Es wird immer gesagt Elben lieben nur ein einziges Mal in ihrem Leben, danach nie wieder• Trotz der Probleme zwischen den beiden, müssen sie einsehen, dass es wichtig ist, von nun an Verbündete zu sein. Sie haben den selben Feind und das selbe Ziel...