.:.Rückkehr.:.

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„Saurons Zorn wird schrecklich sein, seine Vergeltung rasch folgen. Die Schlacht um Helms Klamm ist vorüber. Die Schlacht um Mittelerde hat erst begonnen."
Ich dachte zurück an Gandalfs Worte, währenddessen ich nach vorne zu Aragorn sah, dessen Pferd ein wenig nervös tippelte.
Die blonde Frau hatte mich verarztet, sodass das Schwindelgefühl und die Schmerzen verschwunden waren, bevor wir nach einigen Tagen wieder aufgebrochen waren.
Unsere kleine Gruppe bestand aus acht Leuten.
Der Anführer von den Reitern von Rohan, wie Aragorn sie genannt hatte, war wieder dabei und ein Mann Théodens.
Ich wusste nicht genau, was unser Ziel  war, doch fragte ich auch nicht.
Meine Arme waren einfach um Legolas gelegt, um nicht vom Pferd zu fallen.
Der König bedachte mich bei jeder guten Gelegenheit mit einem bösen Blick, doch schien er seine Worte für eine Rüge nicht verschwenden zu wollen, was mir ganz Recht war.
Ich wusste, dass er recht gehabt hatte, doch nun war es bereits passiert und wir konnten es nicht mehr ändern.
Zudem war nochmal alles gut gegangen und nicht der Rede wert.
Zwar lag mir die Begegnung mit dem Nazgûl immer noch in den Knochen, doch war ich froh, dass Legolas rechtzeitig gekommen war.
Als ich nach diesem Wiedersehen Gandalf erblickt hatte, hatte ich anfangs gezögert, da er mich skeptisch betrachtet hatte.
Als er dann allerdings angefangen hatte mir ein Lächeln zu schenken, hielt mich nichts mehr und ich war auf den Zauberer zu gestürmt.

„Der Wald beschert mir ein ungutes Gefühl", sagte ich leise an Legolas Rücken und blickte mich um.
Der Elb drehte sich kurz zu mir um und bedachte mich mit einem Blick, bevor er wieder nach vorne sah: „Mir auch."
Das Moos wuchs die Bäume hinauf und hing leicht von den Ästen, was das alles tot wirken ließ.
Zudem bestand der Boden nur aus Geröll und keine weiteren Pflanzen wuchsen auf diesem.
Gandalf ritt vor uns und führte uns durch den Wald hindurch, bis ich schließlich das Licht der Sonne erblickte.
Auf einem Mal erklang ein lautes Lachen und ich versuchte zu erkennen, wer der Verursacher war, doch befanden wir uns noch hinter einer Ecke.
Als wir um diese herumritten, weiteten sich meine Augen.
„Willkommen meine Herren, in Isengart!"
„Ihr jungen Nichtsnutze! Da jagt man euretwegen durch die Gegend und jetzt findet man euch schmausend und rauchend", hörte ich Gimli böse sagen.
Bei seinen Worten lachte ich auf und sprang von dem Pferd, um auf die beiden zu zueilen.
Sie kamen mir bereits entgegen, als sie dann schließlich vor mir standen und ich die beiden in meine Arme schloss.
„Es geht euch gut", sagte ich überglücklich und betrachtete die beiden von Kopf bis Fuß: „Ich habe mir solche Sorgen gemacht."
Merry hob die Hand und winkte ab: „Wir hatten alles im Griff."
Lachend strubbelte ich dem Hobbit durch seine Haare und drehte mich dann zu den anderen um: „Sie sitzen auf dem Feld des Sieges."
Bei meinen Worten hob ich leicht meinen Kopf und stemmte meine Hände in die Hüfte, was die Hobbits zum Lachen brachte.
„Sie hat recht", kam es gespielt arrogant von Pippin: „Und wir erfreuen uns einiger wohlverdienter Annehmlichkeiten."
Zustimmend nickte ich und sah in Gimlis verdattertes Gesicht, was mich zum Lachen brachte.
„Das Pökelfleisch ist wirklich sehr gut", sprach Pippin weiter und hob leicht seine Pfeife.
Gimli schluckte verdutzt: „Pökelfleisch?"
„Hobbits", kam es kopfschüttelnd von Gandalf und ich lachte noch lauter.
Als ich dann auch noch das Grinsen von Legolas entdeckte, wie er zu Aragorn sah, biss ich mir auf die Unterlippe.
„Wir unterstehen den Befehl von Baumbart", erklärte Merry: „Er ist sozusagen der neue Verwalter von Isengart."
„Führt mich zu ihm", forderte Gandalf die beiden auf.
Legolas sah zu mir und forderte mich mit einem Nicken auf, mich wieder auf das Pferd zu setzen.
Also ging ich zurück zu ihm, wo er mir dann seine Hand reichte und ich wieder auf das Pferd sprang.
Auch die Hobbits nahmen hinter zweien Platz und zusammen ritten wir los, hinein in die zerstörte Festung.

Das Wasser stand recht hoch in dieser, weswegen die Pferde leicht stapften und das Wasser so zu uns nach oben spritzte.
Als uns dann mit einem Mal ein Baum entgegenkam, sah ich verwirrt zu Legolas, welcher meinen Blick mit einem Lachen und Kopfschütteln bedachte.
„Oh, junger Meister Gandalf", ertönte die tiefe Stimme des Baumes: „Ich bin froh über euer Kommen. Holz und Wasser, Stock und Stein kann ich beherrschen. Doch hier gilt es mit einem Zauberer fertig zu werden, eingesperrt in seinem Turm.
„Saruman ist noch hier?" Fragte ich leise.
Legolas sah wieder über seine Schulter zu mir: „Seine Worte lassen das Denken."
Mein Blick wanderte zu dem benannten Objekt hinter dem Baum und ich sah suchend nach oben, doch fand ich keine Hinweise, die darauf schließen ließen.
„Und dort muss Saruman bleiben, von euch bewacht", antwortete der Zauberer.
Ich blickte die weiteren Bäume an, welche sich um uns versammelt hatten und konnte es gar nicht fassen.
Noch nie hatte ich solche Wesen wie diese gesehen oder überhaupt gedacht, dass es sie geben würde und nun standen sie vor mir.
Doch schienen sie alle sehr friedlich, weswegen ich doch sehr beruhigt war.
„Schlagen wir ihm den Kopf ab, damit endlich Ruhe ist", hörte ich Gimli grummeln.
„Nein", kam prompt die Antwort des Zauberers: „Seine Macht ist versiegt."
„Der Schmutz Sarumans wird fortgespült", meldete sich Baumbart wieder zu Wort: „Bäume werden zurückkehren, um hier zu leben..."
Ich lauschte den Worten des Baumes, als ich plötzlich etwas im Wasser entdeckte.
Es schimmerte golden und erweckte meine Aufmerksamkeit.
Kurzerhand löste ich mich von Legolas und sprang von dem Pferd.
Das Wasser spritzte dabei nach oben und ließ mich nass werden, doch ignorierte ich dies.
Meine Füße trugen mich auf den Schimmer zu und ich hörte Legolas laut hinter mir meinen Namen rufen, doch ließ ich mich davon nicht beirren.
Als ich angelangt war, beugte ich mich leicht nach unten und griff in das Wasser, wo ich dann eine Kugel herauszog.
Sie schien aus Glas zu bestehen, was leicht rußig war und weiße Linien trug.
In der Glaskugel befand sich eine Art Kern, welcher golden schimmerte.
Vorsichtig drehte ich die Kugel in meinen Händen und betrachtete diese ganz genau.
Auch als Gandalf mit seinem Pferd neben mich trat, sah ich nicht nach oben.
„Freya!" Ertönte es plötzlich laut neben mir und ich zuckte vor Schreck zusammen.
Mein Blick ging nach oben zu Gandalf, welcher seine Hand nach der Kugel ausstreckte: „Das nehme ich."
Ich blickte nachdenklich nach unten, bevor ich zögerlich die Kugel hob und sie in Gandalfs Hand legte.
Dieser bedachte mich mit einem skeptischen Blick, bevor er sein Pferd wieder antrieb und zurück zu den anderen ritt.
Ich drehte mich wieder um und sah nachdenklich auf meine Hände, als erneut jemand meinen Namen rief: „Freya! Komm! Wir werden zurück nach Edoras reiten."
Nickend kämpfte ich mich zurück zu Legolas, welcher mich wieder auf das Pferd zog.
„Bis bald", waren Gandalfs letzte Worte, bevor er sein Pferd drehte und an uns vorbei zurück zum Wald ritt.
Auch Legolas trieb das Pferd wieder an und folgte dem Zauberer.
Ich klammerte mich an seinen Rücken und merkte die nasse Kleidung, welche mir auf der Haut klebte.
Zusammen ritten wir zurück über die großen Wiesen Rohans, bis wir bereits Edoras von weitem erblicken konnten.

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt