.:.Erinnerungen.:.

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Tapfer zogen sie ihre Schwerter. Belustigt klatschte ich in meine Hände und trug es mit der Hilfe meiner Magie zu ihnen. Sofort fielen mir wieder die verwunderten Blicke auf, was mich nur noch lauter lachen ließ.
„Süß", sagte ich: „Wie tapfer ihr doch alle seid! Wir werden es auch kurz und knapp machen. Nein, eigentlich nicht." Lachend sah ich in die Gesichter der Männer, die mit einem Mal nicht mehr ganz so siegessicher wirkten.
Ich hob eine meiner Hände und drehte sie, was meinen Truppen das Zeichen gab, dass sie sich um die anderen formatieren sollten. Dem kamen sie auch nach und schon bald waren die anderen eingekesselt.
Belustigt sah ich ihnen entgegen, als mit einem Mal die Stimme Saurons erklang: „Aragorn."
Der Angesprochene ließ langsam sein Schwert sinken und drehte sich zu seinen Soldaten um, bis plötzlich etwas in ihm zu explodieren schien und er sich impulsiv in Bewegung setzte. Er kam direkt auf mich zu gelaufen, wie es auch bald seine Kameraden taten.
Lachend zog ich ebenfalls mein Schwert, dessen Klinge schwarz wie die Nacht war. Die Soldaten stürmten in meine Truppen und irgendwann vermochte ich nicht mehr zu unterscheiden. Die Nazgûl kamen hinzu und halfen. Lachend öffnete ich meine Arme, um sie so zu begrüßen, als sich mit einem Mal Krallen in eines der Tiere bohrten.
„Adler", sagte ich fassungslos und drehte mich schnell um, wo weitere auf uns zu geflogen kamen.
„Freya", eine Stimme ertönte neben mir und hüllte mich ein, wie flüssiges Gold. Verwundert drehte ich mich um und schwang auch sogleich mein Schwert. Es war der Elb, der sich neben mir befand und mich geschickt von meinem Rappen zog. Der Aufprall drückte mir all meine Luft aus den Lungen und doch ließ ich sofort meine Magie ausschwirren. Gnadenlos packte diese ihn und drückte ihn zu Boden. Trotz dieser heiklen Situation lag ein Lächeln auf seinen Lippen, welches mich innehalten ließ.
Böse knurrte ich und drückte fester zu: „Wehre dich!" Mit liebevollem Blick schüttelte er allerdings seinen Kopf: „Ich kämpfe nicht gegen dich."
Wütend hob ich meine Hand und wollte die Macht alles beenden lassen, da tauchten mit einem Mal Bilder in meinem Gedächtnis auf. Blaue Augen blickten mich liebevoll an und eine seiner Hände fuhr zärtlich durch mein Haar.
Schwer nach Luft schnappend taumelte ich nach hinten und probierte mich schnell wieder zu sammeln. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand mit der Faust in die Magengrube geschlagen. Alles drehte sich und die Luft zum Atmen blieb mir fern. Mit einem Mal legten sich zwei große Hände auf meine Schultern: „Ich stehe das mit dir durch, doch kämpfe ich nicht gegen dich!" Panisch schlug ich seine Hände von meinen Schultern und taumelte erneut rückwärts. Die Schlacht tobte um uns herum, doch schien sich niemand um uns zu scheren. Mein Kopf ging immer wieder zur Seite und alles schien mit einem Mal so viel langsamer, als in Wirklichkeit. Mein eigener Herzschlag lag mir in den Ohren und wurde immer wieder von Stimmen unterbrochen, die keinen Sprecher in der Nähe hatten.
Tief Luft holen", erklang es von weit weg und ein Bild zeigte sich mir, wie ich mit Zwergen in Fässern hockte.
Das Bild verschwand und blaue Augen tauchten vor mir auf, die mich skeptisch musterten: „Glaube nicht, ich würde einer Diebin ein zweites Mal meine Hilfe gewähren." Es war Legolas, der mir mein Leben gerettet hatte, nachdem uns Orks angegriffen hatten. Legolas. Ein Name, der sich in meinen Kopf brannte und mir doch so fern schien.
Ihr wollt uns ins Verderben stürzen. Glaubt mir, ihr bürgt für den falschen Mann!"
„Bard", hauchte ich, welcher mir erschien und doch sofort wieder verschwand.
Mit einem Mal fand ich mich weinend auf einem Stein wieder, mit jemanden an meiner Seite, welcher dem Ringträger ähnelte. Stumme Tränen liefen uns über die Wangen und plötzlich packte mich die Trauer, die ich damals gespürt haben musste. Der Schmerz bohrte sich durch meinen Körper, weswegen ich mir an meine Brust griff, wo sich mein Herz befand. Mein Blick ging zur Seite, wo die Erde und die Asche verschwunden waren und, wo mit einem Mal Blumen auf einer saftigen, grünen Wiese wuchsen. Erschöpft fiel ich in das weiche Grün, doch als ich meine Augen wieder öffnete, war ich von Felswänden umgeben. Wasserfälle bahnten sich einen Weg in die Schlucht und die Stadt erglänzte in einem schönen orange, welches der Sonnenaufgang herbeirief. Meine Hand griff nach Halt, doch packte ich nur ins Leere und fiel erneut zu Boden. Als ich mich wieder aufrappelte, blickte ich in zwei strahlend blaue Augen, die einem Engel zu gehören schienen.
„Galadriel", sagte ich leise, welche plötzlich ihre Hand nach mir ausstreckte und mich berührte. All die Namen, Erinnerungen und Gefühle kamen zurück und doch war plötzlich alles wieder verschwunden.

Abrupt befand ich mich wieder auf dem Schlachtfeld und unbändige Wut erfasste mich. Schreiend stürmte ich auf den lächelnden Elben zu und packte ihn am Hals. Viel zu schnell drückte ich ihn auf den Boden, als das er sich hätte wehren können.
„Was war das?!" Fauchte ich und funkelte ihn böse an: „WAS HAST DU MIT MIR GEMACHT?!" Erneut hob ich meine Hand, doch ließ mich ein schriller Schrei erzittern. Er ging mir durch Mark und Bein und kroch mir unangenehm den Rücken hinunter. Hektisch blickte ich nach hinten, wo sich das Auge Saurons befand. Der Turm brach mit einem Mal in sich zusammen und etwas bohrte sich in mein Herz. Schreiend vor Schmerz fiel ich auf die Knie und mein Gesicht verzerrte sich unmenschlich. Ich schien von innen zu verbrennen und meine Magie probierte panisch nach außen zu gelangen. Meine Fäuste schlossen sich fest zusammen, wobei sich meine Fingernägel in meine Handflächen bohrten und ich schon bald das warme Blut spürte. Mit einem Mal gab es eine Explosion, die eine starke Druckwelle auslöste, welche direkt auf uns zu kam. Jubelrufe ertönten neben mir, doch nahm ich diese gar nicht wahr. Der Schmerz nahm alles ein und ich wollte einfach, dass es aufhörte. Ich wollte, dass es stoppte und, dass ich wieder atmen konnte, doch passierte nichts. Schmerzvoll verkrampfte ich mich und fiel zu Boden, wo ich mich wandte und schrie. Von ganz allein griff meine Hand nach einem Schwert welches neben mir lag und zog es langsam zu mir heran. Mein Kopf war nur noch auf eines aus und das war der Tod. Ich wollte meinen Frieden dort finden und endlich diesen Schmerzen entkommen, weswegen ich es langsam auf mich richtete. Nicht lange dauerte es, da hörte ich jemanden meinen Namen brüllen, doch war es da bereits zu spät.
Ich ließ es fallen.

Das kühle Metall bohrte sich durch meinen Körper und das Krampfen meiner Muskeln erlosch. Ich spürte, wie sich jemand neben mir fallen ließ und mich panisch auf seinen Schoß zog. Meine Augen fielen zur Seite, wo ich das Gesicht des Elben entdeckte, welcher den Mund weit aufgerissen hatte. Tränen flossen über seine Wangen und sein Blick schien panisch. Auch sein Gesicht war verzerrt, doch war ich wieder ganz ruhig. Die Schmerzen hatten nachgelassen.
„Nein", hörte ich ihn sagen und fühlte seine Hände, wie sie auf die Wunde drückten, um die Blutung zu stoppen: „NEIN! Du kannst mich nicht verlassen! Nicht jetzt!"
Traurig fiel er über mir zusammen und legte seinen Kopf auf meinen: „Ich liebe dich. Ich liebe dich so unglaublich doll! Geh nicht! Ich brauche dich!"
All meine Erinnerungen kamen zurück und ließen mich fühlen. Etwas warmes breitete sich in meinem Herzen aus, was mich Lächeln ließ.
„Meine Aufgabe ist hier beendet", krächzte ich und lächelte ihn liebevoll an: „Ich danke dir für alles und hoffe du vergisst mich nicht. Du hattest schon immer einen Platz in meinem Herzen. Ich liebe dich Legolas, Prinz."
Seine Hand griff nach einer stummen Tränen, die mir meine Wange hinunterlief und fing sie vorsichtig auf.
„Nein", sagte er leise.
„Ich liebe dich", hauchte ich. Er wiederholte die Worte wieder und wieder, bis sie schließlich untergingen und von einem Schleier aufgefangen wurden.

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt