(:)Reue(:)

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„Wo hast du so schneidern gelernt?" Fragte Bilbo und sah zurück auf die auf dem Tisch liegenden Kleider.
Es waren nun schon mehrere Tage vergangen, an denen ich an den Kleidern gearbeitet hatte.
Nun waren sie endlich fertig.
„Meine Oma brachte es mir bei", erzählte ich ihm lächelnd: „Schon als kleines Kind schneiderte ich meiner Puppe Kleider."
Anerkennend hob er die Augenbrauen und verzog seinen Mund.
Ich legte die Kleider wieder ordentlich zusammen und brachte sie in mein Zimmer.
„Freya?" Rief Bilbo aus der Küche: „Ich würde morgen gerne noch einmal mit dir zum Markt."
„Ich komme gerne mit."

Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen.
Der Tag hatte sich mittlerweile dem Ende genähert und die Sonne war dabei unter zu gehen.
Bilbo hatte mir einen kleinen Platz in seinem Garten gegeben, den ich bewirtschaften konnte.
Den Tag war ich damit beschäftigt die Erde umzugraben und danach die fertige Erde mit Rillen zu versehen.
Müde schloss ich meine Augen und schlief ein.

Lautes Gepolter ließ mich die Augen öffnen.
Ich blickte um mich und erschrak.
Zitternd lag ich auf dem eingefrorenen See des Rabenberges.
Um mich herum herrschte Chaos.
Immer mehr Orks kamen auf mich zu gelaufen.
Mir stieg der fauliger Geruch in diese Nase und ich musste würgen.
Panisch stand ich auf und rannte los.
Meine Beine trugen mich über das Eis ohne ein Ziel.
Plötzlich stolperte ich über etwas und fiel zu Boden.
Hektisch drehte ich mich um.
Meine Augen weiteten sich.
Thorins lebloser Körper lag vor mir auf dem Boden.
Seine stumpfen, kalten Augen waren auf mich gerichtet.
Plötzlich nahm er einen tiefen Atemzug: „Du hättest mich retten können."
Er sackte wieder in sich zusammen.
Ich sprang auf und sah auf ihn hinab, als mit einem Mal begann die Erde zu beben.
Das Eis brach unter mir und ich rutschte weg.
Panisch begann ich zappeln und probierte aus dem kalten Wasser zu kommen.
Es fühlte sich an, als würden sich viele kleine Nadeln in mich bohren.

Recht schnell verließ mich die Kraft.
Ein plötzlicher Zog ließ mich unter das Eis rutschen.
Mit einem Mal kam meine ganze Kraft zurück und ich schlug gegen die feste Eisplatte.
Ich schrie vor Angst und Luftblasen bahnten sich durch das Wasser.
Mit einem Schlag war es mir egal, wo ich mich befand.
Nur ein Gedanke war in meinem Kopf.
Ich brauchte Luft.

Ich wusste nicht, wie lange ich nun schon unter Wasser war, doch ich war gar nicht mehr versucht an die Oberfläche zu gelangen.
Meine Sicht verschwamm immer mehr und mein Körper trieb nur noch unter dem Eis.
Etwas stieß gegen mich und brachte mich zum drehen.
Ich öffnete meine Augen und blickte durch das Wasser.
Vor Schreck öffnete ich erneut meinen Mund.
Die Körper so vieler Elben, Menschen und Zwerge schwammen um mich herum.
Ihr Blut ließ das Wasser rötlich werden.
Jählings stach mir etwas ins Auge.
Zwei Körper schwammen auf mich zu und fixierten mich mit ihren Augen.
Fili...
Kili...
„Du bist der Grund für meinen Tod", flüsterte Kilis Stimme.
Hektisch drehte ich mich weg.
Ich ertrug den Anblick nicht.
Doch was mich auf der anderen Seite erwartete ließ mich aufschreien.
Azog der Schänder kam auf mich zu.
Ein verbissener Ausdruck zierte seine Lippen.
Er richtete die Klingen auf mich, mit denen er Thorin umgebracht hatte.
Panisch probierte ich nach hinten zu schwimmen, doch es gelang mir nicht.
Mit einem Ruck bohrten sich die Klingen in meinen Bauch.
Plötzlich befand ich mich nicht mehr unter Wasser.
Ich stand auf einer großen Wiese, doch nicht alleine.
Azog packte mich an der Schulter und drückte mich noch ein bisschen näher zu sich.
Ich heulte auf und hielt die Luft an.
Der Schmerz war unbeschreiblich und ich hoffte einfach, dass es vorbei sein würde.
Der Mund des Schänders näherte sich meinem Ohr: „Du hättest sie alle retten können."
Ein ekelhafter Geruch stieg mir in die Nase und ich musste mich bemühen, dass ich mich nicht übergab.
Ich biss meine Zähne zusammen.
Ich merkte, wie mir das Blut in die Lunge lief und mir das atmen erschwerte.
Ein ekelhaftes Grinsen hatte sich auf die Lippen des Orks gelegt.
Ich blickte ihn mit hasserfüllten Augen an: „Der Tod war viel zu gut für dich!"
Ich begann zu röcheln und merkte, wie langsam meine Glieder erschlafften.

Ruckartig setzte ich mich auf.
Ich holte tief nach Luft.
Panisch schaute ich um mich.
Zum Glück stellte ich fest, dass ich mich in der Beutlins Höhle befand.
Erschöpft schwang ich meine Füße aus dem Bett und schlich nach draußen.
Die kühle Luft der Nacht tat mir gut.
Sie beruhigte mich und ließ die Tränen auf meinen Wangen trocknen.
Das war der erste Albtraum, seit dem ich hier war.
Wieder hatte ich die stumpfen Augen in meinen Gedanken.
Ich begann mit dem Kopf zu schütteln, um das Bild los zu werden.
Du hättest sie retten können.

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt