Die Sonne schien und erwärmte nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Gedanken.
Die Trauer und Angst verflogen und wurden von einer Leichtigkeit ersetzt, die mich schweben ließ.
Ich wollte mich in diesem wohligen Nichts verlieren und dort für immer bleiben.
All die Sorgen waren vergessen und allein an die Strahlen, die auf meiner Haut lagen, klebten meine Gedanken.
Ich seufzte leise und strich mir durch mein Haar.
Bereits seit mehreren Minuten waren meine Augen geschlossen und ich genoss einfach das was ich fühlte und hörte.
Die Vögel zwitscherten und der Wind ließ die Blätter rascheln.
Auch wenn es außerhalb nicht warm war, schaffte es die Sonne, dass ich nicht fror.
Sie hielt mich förmlich fest und wollte mich nicht mehr gehen lassen, was ich nicht getan hätte.
Doch riss mich jemand zurück in den Schatten und die Kälte kroch über meinen Körper.
Traurig öffnete ich meine Augen.
Vor kurzem hatte ich mich noch in einem kleinen Wald befunden und nun saß ich wieder auf dem kalten Boden dieses Gefängnisses.
Immer wieder erschienen Bilder dieses Ortes und auch andere zeichneten sich in meinem Kopf ab.
Ich schloss einfach wieder meine Augen und war zurück.
Die Sonne schien durch die Bäume hindurch und ließ das Gras noch viel grüner erscheinen, als es eh schon war.
Drehte ich mich um, erblickte ich die Bäume, die von dem Gold der Strahlen eingehüllt wurden.
Ich fühlte mich so unfassbar frei und ein Drang entstand in mir, der mich zum Loslaufen brachte.
Meine Füße trugen mich durch den Wald über Hügel, hinunter zu einem Fluss.
Ich lachte überglücklich auf und genoss einfach das Brennen in meiner Lunge, welches mich wieder lebendig sein ließ.
Meine Hand fand den Weg zum kühlen Wasser, welches kristallklar über diese floss.
Ich spiegelte mich in dem Nass und griff nach meinem Ebenbild, was bei dem Kontakt mit dem Wasser von leichten Wellen verzerrt wurde.
Mein Blick ging neben mein eigenes Bild, wo sich eine weitere Spiegelung eines Gesichtes befand.
Vorsichtig zog ich meine Hand zurück, da ich Angst hatte es würde verschwinden, wenn ich zu ruckartige Bewegungen machen würde.
Meine Hände krallten sich in das Gras und ich drehte langsam meinen Kopf nach hinten, wo ich ihn stehen sah.
„Legolas", hauchte ich und löste eine meiner verkrampften Hände.
Langsam ließ ich diese zu seinem Gesicht wandern und legte sie schließlich an seine Wange.
Sein Ausdruck war kalt und unantastbar, was mich ängstigte.
Er schien sich nicht zu bewegen, denn nicht einmal Zwinkern tat er.
„Bitte", hauchte ich und drückte ihm leicht einen Kuss auf seine Lippen, doch blieb er weiterhin unnachgiebig.
Traurig wich ich zurück und strich die Träne aus meinem Gesicht, welche mir über die Wange lief.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich der Elb um und verschwand im Wald.
Ich wollte ihm folgen, doch bewegten sich meine Beine nicht.
Das einzige, was ich tat war, dass ich mich wieder umdrehte und wütend in das Wasser schlug, wo sich mein Gesicht befand.
Der Kummer kam zurück und die Schönheit dieses Ortes war vergessen.
Ich brach einfach wieder zusammen und fand mich auf dem kalten Boden der Zelle wieder.
Tränen rannen mir über mein Gesicht und Schluchzer erfüllten den kalten Raum.
„So wird es immer sein", ertönte plötzlich eine Stimme und ich zuckte zusammen: „Du wirst ewig alleine bleiben, denn irgendwann erkennt jeder das Risiko in dir."
Hektisch schüttelte ich meinen Kopf und probierte seine Worte nicht an mich heranzulassen.
„Sieh dir doch deine Familie an", sprach Cerion einfach weiter: „Sie hatten zu Anfang noch akzeptiert, was du bist, doch verstießen sie dich so, wie es jeder andere ebenfalls tun wird."
„Du willst, dass ich das glaube, um mich zu brechen", hielt ich dagegen.
Cerion schüttelte langsam seinen Kopf: „Wir wissen beide, dass du es bereits weißt."
„Du bist kein Mensch!" Schrie ich ihn unter Schluchzern an: „Du bist ein Monster!"
„Ein Monster, welches deine Gedanken lesen kann, also pass besser auf!"
Ich verstummte und betrachtete ihn: „Wie-."
„Vielleicht habe ich gelogen, als ich sagte, ich sei ein Mensch, so wie du einer bist", begann er: „Obwohl du ja auch nicht wirklich ein Mensch bist, was das betrifft."
Ich lachte bitter auf und fixierte ihn: „Dennoch bin ich so menschlich, wie du es niemals sein wirst!"
Ein Schnauben verließ Cerions Mund: „Menschlichkeit macht die verletzlich, doch das gehört hier jetzt nicht her... Du kennst doch sicher die Elbin Galadriel. Ihr Vater verliebte sich zu Anfang in meine Mutter, welche ein Mensch war."
Ich sah ihn erstaunt an: „Also bist du halb Mensch, halb Elb?"
„Richtig", er nickte: „Immer stand ich im Schatten meiner Halbschwester, bis ich auf die Dunkle Seite wechselte und das Gedankenlesen erlernte."
„Warum erzählst du mir das?" Fragte ich leise und misstrauisch.
„Wir müssen uns vertrauen und zusammenwachsen. Das geht nur, wenn man sich gegenseitig kennt", erklärte er: „Du wirst das schon noch verstehen."
„Dann sage mir", forderte ich: „Wie viel Zeit ist zwischen unserem letzten Gespräch vergangen?"
Cerion blickte kurz nach oben und dachte nach, bevor er wieder zu mir sah: „Zwei Tage."
Meine Hand wanderte zu meinem Kopf, wo sie sich in meinen Haaren verkrallte: „Ich glaube ich werde langsam verrückt."
„Das liegt am Wassermangel", kam es schulterzuckend zurück und ich sah ihn böse an.
„Noch drei Tage und dann wird es geschehen", sprach er einfach weiter und ignorierte meinen Blick.
„Was passiert dann?" Fragte ich und meine Wut schien verflogen.
„Warte ab."
Ich wollte etwas patziges antworten, doch verschwand er einfach.

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Meleth
Fiksi Penggemar•Es wird immer gesagt Elben lieben nur ein einziges Mal in ihrem Leben, danach nie wieder• Trotz der Probleme zwischen den beiden, müssen sie einsehen, dass es wichtig ist, von nun an Verbündete zu sein. Sie haben den selben Feind und das selbe Ziel...