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„Seht ihr das?" Fragte Aragorn leise und hockte sich hin.
Seine Hand wanderte über das platt getrampelte Gras, bevor er sich ruckartig wieder erhob: „Da entlang."
Mittlerweile befanden wir uns auf einer riesigen Grünen Fläche, die mit Steinbrocken überzogen war.
Die Sonne stand bereits sehr hoch, was das Laufen noch sehr viel anstrengender machte.
Plötzlich stoppte Legolas mich abrupt.
„Schaut doch", sagte er leise und zeigte zu einer kleinen Gasse, die durch zwei Steinwände hindurchfürhte.
Da mir die Sonne direkt ins Gesicht schien, kniff ich meine Augen leicht zusammen und erblickte dann die aufgewühlte Erde.
„Schnell", kam es augenblicklich von mir und ich wollte loslaufen, doch hielt Legolas mich wieder auf.
„Wir dürfen nicht unüberlegt handeln", erklärte der Elb.
„Folgt mir leise", sprach Aragorn und lief los.
Wir liefen in das kleine Tal hinein, bevor der Streicher auf eine der Erhebungen sprang.
Er legte sein Ohr auf einen Stein und sagte: „Sie marschieren schneller. Sie müssen uns gewittert haben. Rasch!"
Aragorn sprang wieder auf und lief die Anhöhe entlang.
Legolas war so freundlich und reichte mir seine Hand, um mich so ebenfalls auf diese Anhöhe zu ziehen.
„Komm weiter, Gimli", sagte Legolas und sah zu dem Zwerg, der noch dabei war das Ganze zu erklimmen.
Ich hörte wie der Zwerg schnaubte, bevor er wieder begann zu laufen und ich den dreien folgte.
In Windeseile kämpften wir uns durch die Landschaft, immer auf der Jagd nach den Uruks.
Wir liefen am Rand großer Berge, deren Abhang in ein Tal mit einem Fluss führte.
Dieser schlängelte sich durch die riesigen Erhebungen und wirkte von hier oben ganz klein.
Im Hintergrund sah ich weiße Gipfel, welche die Sonne erhellte.
Sonst war die Landschaft sehr karg und trist.
Nur wenige Büsche und tote Gräser zierten die Umgebung hier oben.

Geschickt sprang ich die vielen kleinen Steinbrocken hinab und verfolgte so Legolas und Aragorn.
Gimli war hinter mir und doch war ich überrascht, dass er mit solch kurzen Beinen so schnell laufen konnten.
Die anderen beiden hatten einen großen Abstand zu uns und doch drehte sich Legolas immer wieder zu um uns, um zu schauen, ob wir noch da waren.
Als wir endlich einen Hinweis fanden, seufzte ich erleichtert auf.
Es war das Blatt, welches jeder von uns von Galadriel geschenkt bekommen hatte und nun am Hals trug, um den Umhang zu halten.
Einer der beiden musste es verloren oder mit Absicht fallen gelassen haben.
Automatisch griff ich nach meinem und dachte zurück an die Elbin.
„Nicht zwecklos fallen Lóriens Blätter", hörte ich Aragorn sagen, der das Schmuckstück in seinen Händen drehte.
Legolas stoppte neben seinem Freund: „Dann sind sie vielleicht noch am Leben.
„Und höchstens einen Tagesmarsch Voraus. Komm", ergänzte Aragorn seine Worte.
Die beiden liefen wieder los, doch ich blieb stehen und sah mich verwundert um.
„Gimli?" Fragte ich leise.
Plötzlich ertönte ein lautes Poltern und ein lautes Grummeln, als ich den Zwerg den Abhang herunter rollen sah.
Schnell lief ich zu ihm und half dem Zwerg wieder auf die Beine.
„Geht es dir gut?" Fragte ich besorgt, was mir ein Schnauben einbrachte.
„Natürlich!"
„Kommt! Wir holen Sie ein", rief Legolas zurück zu uns.
„Querfeldein ein bin ich nicht zu gebrauchen", brüllte der Zwerg zurück: „Wir Zwerge sind eher geborene Spurter. Mordsgefährlich über kurze Entfernungen."
Leise lachte ich bei seinen Worten auf, was mir einen verwirrten Blick einbrachte, weswegen ich mich sofort wieder zusammenriss.

Wieder liefen wir eine Anhöhe nach oben, auf der Legolas und Aragorn stehen blieben.
Von hier konnten wir einen großen Teil der Ebene überblicken und ich hoffte sehr darauf die Orks ausfindig machen zu können.
Ich ließ meinen Blick über das Land schweifen, als Legolas die Stimme erhob: „Rohan... Heimat der Pferdeherren."
„Seltsames ist hier am Werk", hörte ich Aragorn sagen und ich sah zu ihm: „Etwas Böses verleiht diesen Kreaturen Schnelligkeit und richtet seinen Willen gegen uns."
Mein Blick ging wieder nach vorne und ich kniff kurz meine Augen zusammen, als ich sah, wie der Streicher einfach wieder losrannte.
Ich unterdrückte das genervte Stöhnen und folgte ihm schnell.
Natürlich würde ich alles dafür tun Pippin und Merry aus den Gefangenschaften dieser Monster zu befreien, doch stimmte mich dieses ständige Laufen langsam gegen die Freude und meine Laune verschlechterte sich.
Mein Blick ging zur Seite, wo ich Legolas sah, der in eine andere Richtung lief.
„Legolas", rief Aragorn: „Was sieht dein Elbenauge?"
„Die Spur der Uruks führt nach Nordosten. Sie bringen die Hobbits nach Isengard", kam prompt die Antworten.
„Saruman", sagte der Streicher leise und nachdenklich.
„Los", drängelte ich: „Lasst uns weiter."
Sofort kamen sie meinen Worten nach und setzten sich wieder in Bewegung.
Ich sprang geschickt zu der Stelle, an der Legolas bis vor kurzem noch stand und sah nun auch die Staubwolke am Horizont.
Sie waren so nah und doch so fern, dachte ich und löste meinen Blick, bevor ich den anderen folgte.

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt