{•Hilfe•}

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"Die Sonne geht bestimmt bald auf. Der Tag bricht bald an", weckte mich eine Stimme.
Ich konnte Nori an der Tür stehen sehen: „Wir werden den Berg bestimmt niemals erreichen, oder?"
Hoffnungslos drehte er sich um und kam auf mich zu.
Ich richtete mich auf und trat nun an seiner Stelle an das Gitter.
In jedem Verlies konnte ich resignierte Gesichter vorfinden und auch ich stöhnte traurig auf.
Plötzlich ertönte eine Stimme: „Wenn ihr hier drin sitzt sicher nicht."
Schlüssel Geklimper war zuhören und plötzlich war die Hoffnung wieder da.
„Bilbo!" Rief der weißhaarige Zwerg.
„Pscht! Hier sind doch überall Wachen", erntete er von dem Angesprochenen.
Thorin war der erste, der hinaus auf den Gang trat, bevor wir anderen dran waren.
Glücklich begann ich zu lächeln.
Freiheit!
Doch lange blieb mir nicht mich zu freuen, da wies uns der Hobbit schon wieder an ihm zu folgen.
Schleichend brachte er uns zu einem Raum voller Weinfässer.
An einem Tisch konnte ich zwei Elben schlafen sehen, mit mehreren Weinflaschen um sich herum.
Zwei der Zwerge begannen sich aufzuregen, was mich nervös werden ließ: „Seid ruhig!" Sagte ich so laut es ging, ohne die beiden aufzuwecken.
Plötzlich lagen alle Blicke auf mir.
„Was machen wir mit ihr?" Fragte einer der vorhin noch streitenden.
Thorin schaute mich von oben bis unten an: „Sie wird mitkommen."
Ohne zu protestieren setzten sich die Zwerge wieder in Bewegung und auch ich tat es.
Bis wir nicht aus dem Schloss waren hatte ich nicht vor zu fliehen.
„Los, nehmt euch die Fässer", sagte der Hobbit ungeduldig.
Ein Zwerg mit einer Halbglatze starrte ihn ungläubig an: „Dann werden sie uns finden."
„Bitte, bitte. Ihr. Müsst. Mir. Vertrauen", flehte Bilbo uns an.
Ein Gemurmel brach aus, erst als Thorin den Befehl wiederholte, wurde er befolgt und die Zwerge krabbelten in die Fässer.
Auch ich beeilte mich in eines zu kommen.
„Und was machen wir jetzt?" Fragte einer der Zwerge leise.
„Tief Luft holen", erwiderte Bilbo nur darauf.
Fragend schaute ich ihn an, als er plötzlich einen Hebel zog und die Fässer zu rollen begannen.

Mit einem harten Aufprall landete ich mit dem Fass auf dem Wasser.
Wir alle begannen mit den Armen zu rudern, um vorwärts zu kommen. Wir schienen uns auf einem Fluss zu befinden. Meine Vermutung bestätigte sich, als der Strom die Fässer erfasste und wir so von alleine fortbewegt wurden.
„Festhalten", rief einer von vorne.
Anfangs verstand ich nicht warum, doch schon bald sah ich den kleinen Wasserfall.
Beim Hinabstürzen erklangen erneut Schreie und dieses Mal war meiner ebenfalls dabei.
Nass und durchgeschüttelt tauchte ich wieder auf und sah, dass es noch nicht zu Ende war. Vor uns lag die Aufgabe einen wilden Fluss zu überstehen.

Plötzlich ertönte ein Horn hinter uns und ich konnte sehen, wie Elben aus einer Tür stürmten.
Als mein Blick wieder nach vorne gelangte schluckte ich schwer.
Über den Fluss erstreckte sich eine Mauer, mit einem Tor, das gerade geschlossen wurde.
Das war es dann wohl.
Tschüss Freiheit und herzlich willkommen zurück Verliese.

Unter dem Durchgang begann es sich zu stauen, da all die Fässer stoppten. Ich machte mich ein Stück kleiner in meinem und atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Mein Blick ging nach oben zu der Wache, welche auf der Mauer stand und zu mir blickte.
Plötzlich bohrte sich ein Pfeil in die Schulter dieser, was mich erschrocken aufschreien ließ.
Immer mehr Pfeile kamen zu uns und plötzlich waren wir nicht mehr Feind Nummer eins der Elben. Verwundert darüber, was hier gerade passierte, streckte ich meinen Kopf aus dem Fass.
Mit einem Mal tauchten die scheußlichsten Wesen auf, die ich kannte und ich hatte immer gehofft, sie nie persönlich zu treffen.
Orks.
Die Elben richteten nun ihre Waffen gegen diese.
Ein Gemetzel entstand und wir waren mittendrin, ohne Waffen.
So gut es ging probierten die Zwerge sich gegen die Angreifer zu wehren.
Kili sprang aus seinem Fass und wollte zum Hebel, um das Tor zu öffnen.
Den selben Gedanken hegte ich kurz zuvor, weswegen ich nun genau neben ihm stand.
Unerwartet wurde ich nach hinten gerissen und konnte sehen, wie Kili in sich zusammen sackte.
Ein Pfeil hatte ihn getroffen.
Erschrocken schrie ich auf, stoppte doch sofort, als mir ein übler Gestank in die Nase kam.
Langsam drehte ich mich um und schaute in eines der Ork Gesichter.
Mit einem Ruck fiel er gegen mich und verdrehte die Augen.
Durch die plötzliche Last kippte ich nach vorne.
Das widerliche Vieh kippte auf mich drauf und ließ mich kaum noch atmen.
Meine Augen wanderten panisch hin und her.
Mit einem Mal kamen blonde Haare in mein Sichtfehlt.
Die Last wurde von meinem Körper genommen und ich atmete erleichtert auf.
Ruckartig wurde ich nach oben gezogen.
Wunderschöne blaue Augen schauten mich an⬆️, die allerdings pure Wut ausstrahlten: „Glaube nicht, ich würde einer Diebin ein zweites Mal meine Hilfe gewähren."
Wie erstarrt sah ich ihn an.
Er wollte mich an den Armen packen, wurde allerdings abgelenkt und zog wieder seinen Bogen.
Den Moment nutzte ich, um zurück ins Wasser zu springen. Überrascht leichte ich auf, als ich sah, dass das Tor bereits wieder geöffnet war.
Hektisch suchte ich nach dem Zwerg, welcher zuvor von dem Pfeil getroffen worden war. Zum Glück sah ich Kili, welcher ebenfalls wieder in seinem Fass war.

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt