Ohne ein weiteres Wort zu sagen lief ich los, direkt in den Wald.
Sofort peitschten mir tief hängende Äste ins Gesicht, doch stoppten diese mich nicht.
Als mich plötzlich etwas am Arm packte und zurückzog hätte ich beinahe aufgeschrien, doch legte sich augenblicklich eine Hand auf meinen Mund.
„Benutze deinen Verstand", sagte jemand sauer und ließ mich wieder los.
„Du kannst nicht einfach in den Wald laufen!" Ermahnte mich nach Legolas jetzt auch Aragorn.
Beschämt sah ich zu Boden: „Es tut mir Leid."
Kopfschüttelnd gingen die beiden an mir vorbei und ich folgte ihnen.
Gimli stoppte an einem Busch, an dem sich eine schwarze Flüssigkeit befand und sagte: „Orkblut."
Bei seinen Worten sah ich mich alarmierend um und zog instinktiv nach meinem Schwert.Auch durch den Wald liefen wir und stoppten kaum.
Ich achtete stark auf meine Schritte, da es hier deutlich mehr Stolperfallen gab, als sonst irgendwo.
Irgendwann hockte Aragorn sich wieder hin und schien neue Spuren gefunden zu haben.
„Das sind seltsame Spuren", sagte er und ich blickte über seine Schulter zu diesen.
„Die Luft ist so stickig hier", kam es von Gimli, der langsam zu uns gestapft kam.
„Dieser Wald ist alt", mischte sich nun auch Legolas mit ein und ließ seine Augen über das eben benannte schweifen: „Sehr alt... Voller Erinnerungen... und Zorn."
Plötzlich ertönten knatschende Laute.
„Die Bäume, sie sprechen miteinander", sagte der Elb über den Krach hinweg.
„Gimli", sagte ich mahnend, als ich den Zwerg sah, wie er sich hektisch mit seiner Axt in der Hand um seine eigene Achse drehte: „Zügle deine Axt!"
Sofort kam er meinen Worten nach und ließ diese verdattert sinken.
„Aragorn", kam es aus Legolas' Mund, bevor die Worte auf Sindarin ertönten.
Ich verstand zwar nicht was er sagte, doch seine Körperhaltung und sein Ausdruck beunruhigten mich.
Die beiden liefen ein Stück weiter und sahen in eine bestimmte Richtung.
Ich hingegen drehte mich zu Gimli um, der nur ebenso nichtswissend mit den Schultern zuckte.
Plötzlich schien sich allerdings etwas zu verändern, denn Gimli packte seine Axt wieder fester, genauso wie Aragorn sein Schwert zog.
„Was ist los?" Fragte ich leise den Zwerg.
„Der weiße Zauberer", war das einzige, was er mir als Antwort gab, bevor alle seine Sinne geschärft waren.
„Wir müssen geschwind sein", hörte ich Aragorn leise sagen, als plötzlich weißes Licht zwischen den Bäumen erschien und mich blendete.
Verdattert wich ich zurück und kniff meine Augen zusammen.
Schützend legte ich mir eine Hand auf mein Gesicht und probierte so das viel zu helle Licht abzuschirmen.
„Ihr verfolgt die Spuren zweier junger Hobbits", sprach eine Stimme zu uns, nachdem unser Angriff abgewehrt wurde.
„Wo sind sie?" Brüllte Aragorn.
„Sie sind hier durchgekommen. Vorgestern. Sie trafen jemanden, den sie nicht erwartet hatten. Tröstet euch das?" Ertönte erneut die Stimme.
„Wer seid ihr?" Meldete ich mich nun zu Wort und trat einen Schritt näher.
„Zeigt euch", befahl nun auch der Streicher, der sich ebenfalls einen Arm schützend vor sein Gesicht hielt.
Plötzlich trat der Fremde aus dem grellen Licht und ich schnappte geschockt nach Luft.
Ich sah in das mir allzu gut bekannte Gesicht und hätte am liebsten vor Freude aufgeschrien.
Zwar sah ich ihn vor mir, doch begriff ich es nicht.
In meinem Kopf herrschte einfach eine unfassbare Leere, die mich untätig machte.
„Das ist unmöglich", hauchte Aragorn und somit sprach er mir aus der Seele.
„Ja", hauchte ich nun ebenfalls und trat langsam näher.
Meine Schritte waren so langsam und bedacht, als hätte ich Angst, dass er bei jeder zu schnellen Bewegung wie ein verscheuchtes Tier davonlaufen würde.
Ich sah wie Legolas und Gimli auf die Knie gingen und sich verbeugten.
„Du bist gefallen", hauchte ich leise und mir waren die Tränen, die meine Wangen hinabliefen deutlich anzuhören.
„Durch Feuer... und Wasser", sagte der Zauberer: „Vom tiefsten Verließ bis zum höchsten Gipfel kämpfte ich gegen den Balrog von Morgoth. Bis ich zuletzt meinen Feind niederwarf und seine Hülle gegen die Seite des Berges schmetterte. Dann umfing mich Dunkelheit und ich irrte umher ohne Gedanken und Zeitgefühl..."
Ich lauschte seiner Erzählung, bis er schließlich stoppte.
„Gandalf...", sagte Aragorn leise und trat neben mich.
„Gandalf? Ja... So hat man mich früher genannt. Gandalf der Graue. Das war mein Name", ein schelmisches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen: „Ich bin Gandalf der Weiße. Und ich kehre zurück zu euch am Wendepunkt der Gezeiten."
Nun hielt mich nichts mehr und ich tat den letzten Schritt und ließ mich gegen seinen Körper fallen.
Eng schloss ich meine Arme um ihn: „Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen."
Auch der Zauberer legte seine Arme um mich und flüsterte: „Waren sie wenigstens freundlich zu dir?"
Ich lachte leise auf: „Mehr als das."
Irgendwann löste ich mich wieder von ihm und trat einen Schritt nach hinten.
Gandalf richtete sich wieder ein Stück auf und sah in die Runde: „Folgt mir."
Genau das taten wir dann auch und folgten dem weißen Zauberer durch den Wald.
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Meleth
Fanfiction•Es wird immer gesagt Elben lieben nur ein einziges Mal in ihrem Leben, danach nie wieder• Trotz der Probleme zwischen den beiden, müssen sie einsehen, dass es wichtig ist, von nun an Verbündete zu sein. Sie haben den selben Feind und das selbe Ziel...