|*|Krieg|*|

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Ich blickte zurück zum Berg.
Als wäre es abgesprochen, fiel genau in diesem Moment ein ausgelöster Stein auf die Brücke, über die wir vor kurzem noch gegangen waren.
"Mit ihnen zu verhandeln ist müßig", Thranduils Worte lenkten meine Aufmerksamkeit wieder zu ihm.
"Sie verstehen nur das eine", bei seinem Gesprochenen zog er ein Schwert.
Die weiße silberne Klinge glänzte im Licht der Sonne und spiegelte dieses in seinem Gesicht, was seine Augen noch viel heller wirken ließ, als sie es eh schon waren.
Legolas hatte seine blauen Augen eindeutig von seinem Vater geerbt, nur das seine noch nicht so kalt und unnahbar erschienen.

Besorgt betrachtete ich das Schwert und wie er es ehrfürchtig hin und her drehte.
Auch Bard schien sich nicht wohl zu fühlen, der sich eindeutig in seinem Sitz verkrampfte.
"Wir greifen bei Sonnenaufgang an", teilte uns Thranduil mit, bevor er seinen Hirsch wendete und zurück in die Stadt ritt.
"Seid ihr an unserer Seite?" Fragte er am Schluss noch selbstsicher, bevor er komplett verschwand.
"Wir können Sie doch nicht angreifen", sagte ich mit fester Stimme.
Bard blickte zu mir und legte mir eine Hand auf meine: "Wir haben keine andere Wahl."
Ruckartig entzog ich ihm meine: "Man hat immer eine Wahl."
Traurigkeit spiegelte seine Augen, bevor er begann mit dem Kopf zu schütteln.
Er trieb das Pferd an und brachte uns zurück in die Stadt.

Wütend sprang ich vom Pferd ab und verschwand mit zügigen Schritten.
Allerdings kam ich nicht weit, da packte er mich am Arm und zog mich zurück.
"Lass mich los!" Fauchte ich ihn an, doch er schien gar nicht daran zu denken.
"Du musst es verstehen", wirft er fest zurück.
Ich atmete tief durch: "Sie sind meine Freunde!"
"Weißt du überhaupt etwas von ihnen? Ihre Vorgeschichte?"
Seine Worte brachten mich zum Zweifeln.
Er hatte Recht.
Ich weiß nichts über die Vierzehn, nur das Thorin Erbe des Reiches unter Berge war.
Trotz meiner Zweifel blieb ich bei meiner Meinung: "Dennoch."
"Es muss sein", mit diesen Worten ließ er mich los und verschwand.

Ich suchte mir einen ruhigen abgelegenen Platz, an den ich mich setzte und nachdachte.
Dabei hatte ich einen guten Blick auf die Mauer und ich konnte die Ruhe sehen.
Trotz des bevorstehenden Krieges herrschte Ruhe, keine Panik, keine Hektik, zu mindestens schien es so, für die Außenwelt.
Ich freute mich über Bilbos Worte.
Ich freute mich darüber, dass sie lebten und es Kili gut ging.
Und zugleich zerfraß mich die Angst, um Thorin und die Bewohner Esgaroths.
Wird es wirklich einen Krieg geben, so werden sie ebenfalls mit hineingezogen werden, ebenso die Soldaten Thranduils.
Es wird ein abschlachten geben, für nichts und wieder nichts.

Mein Blick ging nach hinten.
Ich konnte die Rufe der Menschen hören und den Trubel förmlich spüren.
Sie bereiteten sich vor, für den Krieg.
Woher sie die ganzen Waffen nahmen weiß ich nicht, doch ich will es auch gar nicht.
Der Tod verfolgte mich auf Schritt und Tritt und ich kann es nicht verhindern.
Manchmal gab ich mir schon selbst die Schuld an allem.
Verlässt du den weißen Weg, wirst du uns alle ins Verderben stürzen.
Die Worte der Frau hallten in mir nach.
Von nun an möge man dich erkennen.

Noch lange saß ich so da, bevor ich mich zusammen rollte und probierte zu schlafen.
Doch es wollte mir nicht gelingen.
Meine Gedanken kreisten viel zu sehr um all diese passierten Dinge.
Die Ork Armee, die ich sah.
Sauron.
Thorin.
Der bevorstehende Krieg.
All dies ließ mich nicht schlafen.
Und am schlimmsten war, dass ich nicht helfen konnte, dass ich nicht verstand und noch schlimmer, dass ich nicht darüber reden konnte.
Niemand würde verstehen und zudem fehlte mir das Vertrauen.
Nicht einmal Bard wird es erfahren.
Doch bei einem war ich sicher, dass er verstand.
Vielleicht ist es Naiv von mir, zu denken ich könnte ihm vertrauen, doch er muss es erfahren.
Sobald ich Legolas wieder sehe, werde ich es ihm sagen.
Er wird mir glauben.
Das muss er.

Vorsichtig ging ich durch die Gassen.
Viele Menschen rannten hektisch umher und immer wieder stieß ich mit wem zusammen, sodass sie auf fluchten.
Doch es machte mir nichts aus.
Ich bewegte mich wie in Trance, konnte es immer noch nicht glauben, dass sie es tun werden.
Ich dachte darüber nach einfach zu verschwinden, doch ich konnte nicht.
Mein Gewissen ließ dies nicht zu, genauso wenig wie meine Zuneigung zu Bard.
Plötzlich kam ein graues Pferd durch die Gassen gestürmt, mit einem ebenso grauem Mann auf dem Rücken.
Die Menschen sprangen panisch zur Seite, was ich ihnen gleich tat.
Meine Neugier brachte mich dazu dem Pferd zu folgen.
So schnell ich konnte lief ich dem Reiter nach.
Auf dem Platz, wo wir das erste Mal in Thal auf Thranduil trafen, sprang er ab.
Er blickte den Soldaten und Goldener Rüstung mit Schrecken nach, so wie ich es einst tat.
Resigniert ließ ich meinen Blick weiter gleiten.
Die Bewohner der Seestadt waren dabei zu kämpfen, zu trainieren.
Ich wusste es bereits, doch es nun so deutlich zu sehen ließ mich schlucken, sie werden kämpfen.
Alfrid kam aus einen der Gebäude gestürmt und begrüßte den Fremden grob.
Sofort machte er ihm klar, dass er ihn hier nicht haben wollte, doch der Mann ließ sich nicht wegschicken.
"Wer hat hier das Sagen?" Fragte der Mann laut und mit fester Stimme.
"Wer will das wissen",kam es von Bard zurück, der von der Seite an die Beiden heran trat.
Der Fremde drehte sich mit dem Rücken zu mir und schien Bard genauestens zu mustern.
"Wer hat hier das Sagen", wiederholte sich der Fremde.
Doch Bard verschränkte nur die Arme und schaute den Fremden abschätzend an.
Ich schaute ihn mir genau an und bemerkte erst jetzt, dass ich ihn bereits gesehen hatte.
Es war der Mann, der am Düsterwald an der Pforte stand.
Er trug die selbe graue Kleidung, sowie den selben grauen Hut.

Unerwartet und plötzlich trat er einen Schritt zurück und stieß seinen Starb auf den Boden, so dass der Starb in seiner Hand explosionsartig Licht aus sendete.
Ich konnte in Bards Augen ein Blitzen erkennen.
Ohne weiter dieses Spiel zu spielen drehte er sich um und ging, dicht gefolgt von dem Fremden.
Auch ich setzte mich in Bewegung und folgte den beiden.

Bard führte ihn zu einem Zelt, um welches mehrere Wachen aufgestellt
waren.
Bard gin in dieses hinein, ebenso der Fremde.
Nur ich blieb im sicheren Abstand, kann allerdings trotzdem den König erkennen, der sich ebenfalls im Zelt aufhielt.
Nicht lange da brauste es auch schon aus dem Fremden heraus: "Es wird Krieg geben! Ihr alle seid in tödlicher Gefahr!"
Ich trat dichter heran, um mehr zu verstehen, doch die Wachen hielten mich zurück.
"Lebe deine Neugier woanders aus, Weib", spottete der eine.
"Die anderen werden vermutlich ebenso etwas zu berichten haben, also mach dir keine Sorge, um Langeweile", spannte sich der andere mit ein.
Böse schaute ich die beiden an, als etwas anderes meine Aufmerksamkeit erregte.
Der graue Mann wurde wieder lauter: "Nicht dieses Mal! Ork Heere rücken an! Sie wurden für den Krieg gezüchtet. Unser Feind hat all seine Streit Kräfte versammelt."
Und bevor ich wusste, was ich tat sagte ich so laut ich konnte: "Ich sah es."

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt