.:.Wärme.:.

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Ein leises Klopfen ließ mich die Augen öffnen.
„Ja?" Ertönte meine raue Stimme und ich setzte mich leicht auf.
Legolas trat langsam ein und ließ sich neben meinem Bett auf einem Stuhl nieder.
"Was denkt Gandalf aus diesem Vorfall zu verstehen?" Fragte ich direkt und sah ihn abwartend an.
Legolas zog kurz die Luft ein und sah an die gegenüberliegende Wand, bevor er zu sprechen begann: „Sei mir nicht böse aber mir ist es untersagt etwas mit dir zu teilen."
Geschockt sah ich ihn an und sprang förmlich auf: „Was?!"
Er kam ein Stück zu mir und griff beruhigend nach meinen Händen: „Bitte Freya, du musst das verstehen. Sauron probiert über dich an Informationen zu gelangen, deswegen können wir dir einfach nichts sagen."
Wütend riss ich ihm meine Hände weg und stand auf: „So läuft das also ab jetzt?"
Er kam zu mir um mein Bett herumgelaufen und griff nach meinen Schultern: „Die Gefahr ist zu groß."
Wieder schüttelte ich seine Hände ab: „Ich dachte ihr wärt meine Freunde. Ich dachte wir würden alles miteinander teilen und zusammen diesen Krieg bestreiten, doch nun..."
„Freya", kam es flehend von Legolas.
„Was wolltest du eigentlich?" Fragte ich bitter und trat an den Schrank, um mir Kleidung für den Tag zurecht zu legen.
„Nach dir sehen", kam es eher kleinlaut zurück.
Ich schloss kurz meine Augen und atmete tief durch: „Dann kannst du jetzt ja wieder gehen."
Ich hörte die Dielen knatschen, doch verschwand er nicht, sondern trat hinter mich: „Bitte, Freya."
„Ich bin so enttäuscht", sagte ich mit verweinter Stimme und schaffte es nicht mehr meine Gefühle zu unterdrücken: „Ich dachte wir wären eine Einheit und jetzt das. Ihr wollt einfach alles vor mir verheimlichen."
Seine Hände legten sich auf meine Schultern und er drehte mich langsam zu sich herum: „So bist du sicher."
Traurig sah ich auf unsere Hände, welche nun verschränkt waren und Tränen auf diese tropften: „Wäre ich doch nur nicht fortgelaufen, dann wäre alles besser."
„Sage so etwas nicht", kam es ermahnend zurück: „Dann hätte ich dich nie kennengelernt."
„Vielleicht wäre es so auch besser gewesen", hauchte ich leise.
Zwei Finger legten sich unter mein Kinn und hoben dieses leicht an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste: „Ein Leben ohne dich... unvorstellbar."
Unfassbar langsam näherte er sich meinem Gesicht.
Seine Hände legten sich auf meine Hüften und er zog mich weiter an sich.
Legolas ließ seine Hände an meinen Armen emporgleiten.
Dabei hinterließen seine Fingerspitzen eine brennende Spur auf meiner nackten Haut und ich hatte das Gefühl gleich in Flammen aufzugehen.
Gespannt hielt ich die Luft an und wartete auf das, was als nächstes geschehen würde.
Mit jedem Millimeter, den seine Finger zurücklegten, schlug mein Herz schneller und schließlich umfasste er mein Gesicht.
Zärtlich strichen seine Daumen über meine Wangen, nur Sekunden bevor er sich zu mir herabbeugte und seine Lippen auf meine legte.
Beim ersten Kontakt unserer Lippen seufzte ich.
Meine Hände wanderten in sein seidiges Haar und ich stellte mich auf Zehenspitzen, um ihm noch näher zu sein.
Der Kuss war zärtlich und liebevoll und ließ mich alles um uns herum vergessen.
Die Enttäuschung verließ mein Herz und wurde durch ein unfassbar warmes Gefühl ersetzt.
In diesem Moment existierte nur noch Legolas, welcher mir mit seinen Lippen all die Zuneigung schenkte, nach der ich mich sehnte.
Ich hätte mich einfach in diesem wohligen Nichts verlieren können, doch löste sich der Elb viel zu schnell wieder von mir.
Blinzelnd öffnete ich meine Augen und ließ meinen Blick über sein Gesicht schweifen.
Ein kleines Lächeln lag auf den Lippen des Elben.
Er löste langsam seine Hände von meinem Gesicht, bevor er mir eine Strähne meines Haares aus diesem strich.
Plötzlich öffnete sich die Tür und wir fuhren erschrocken auseinander.
„Legolas, ich-.", Aragorn stoppte mitten in seinem Satz und sah uns verwundert an, bevor sich ein Grinsen auf seine Lippen legte: „Verzeihung, ich wusste zwar, dass ich dich hier antreffen würde, aber nicht-."
„Was gibt es?" Unterbrach ihn der Elb dieses Mal.
„Ich muss mit dir sprechen", antwortete dieser schnell und die Belustigung war aus seiner Stimme getreten.
Enttäuscht seufzte ich, was mir die Aufmerksamkeit der beiden brachte.
„Geh nur", sagte ich leise und trat von ihm weg auf mein Bett zu.
Legolas sah ein wenig unsicher von mir zu Aragorn.
Schnellen Schrittes kam er zu mir zurück und gab mir einen leichten Kuss auf meine Lippen, was mich sofort wieder die Augen schließen ließ, bevor er sich langsam von mir löste und mit einem letzten Blick zu mir, mit Aragorn verschwand.
Als ich wieder alleine war, wanderte meine Hand von ganz alleine zu meinen Lippen, wo bis vor kurzem noch seine gelegen hatten.
Leise seufzte ich auf und spürte, wie sofort wieder mein Herz begann schneller zu schlagen.
Ich konnte es noch gar nicht so richtig fassen, dass er mich geküsst hatte.
Schon so lange sehnte ich mich danach, auch wenn ich es nicht zugeben wollte.
Das Gefühl von Glück breitete sich in mir aus, weswegen ich leise begann zu summen und erneut auf den Schrank zu ging.
Ich griff nach einem blauen Kleid, welches sehr schlicht war und doch sehr schön.⬆️
————
„Gandalf", rief ich nach dem Zauberer, der sich sofort zu mir umdrehte und anhielt.
Schnellen Schrittes holte ich zu ihm auf: „Ich weiß zwar, dass ihr nicht mehr mit mir über Dinge die den Krieg betreffen redet, doch musst du mir sagen... hast du eine Nachricht von Frodo erhalten?"
Gandalf schien kurz zu überlegen, bevor er leicht die Augen schloss und seinen Kopf schüttelte.
Ich schluckte schwer und probierte ruhig zu bleiben und ihm nicht meine Angst zu zeigen: „Was sagst dir dein Herz? Lebt er?"
„Ja... mein Herz sagt, dass Frodo am Leben ist", nickte er und ich atmete erleichtert aus.
„Ich hoffe du irrst dich nicht", sagte ich leise und folgte dem Zauberer nach draußen.
Er stellte sich mit mir an den Rand der Terrase und blickte in die Richtung, wo ich Mordor vermutete.
„Es ist so still", sagte ich und ließ die kühle Luft über meine Haut streifen.
„Das ist das tiefe Luft holen vor dem Sprung", kam es leise als Antwort: „Noch hat Sauron seine tödlichste Waffe nicht enthüllt."
Sein Blick wanderte zu mir und ich verstand sofort, dass er mich damit meinte.
„Ich werde mit Pippin nach Minas Tirith reiten", erklärte er mir und drehte sich um.
„Mit Pippin? Warum?"
„Er wird mir eine große Hilfe sein", gab er mir als Antwort: „Du wirst hier bleiben. Pass auf dich auf."
Mit diesen Worten verschwand er wieder in der Halle und ließ mich alleine.
Zwar verstand ich den Grund noch nicht allzu sehr, doch wusste Gandalf was er tat, anders kannte ich das nicht und ich vertraute ihm, auch wenn sie mir nicht mehr vertrauten.

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt