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„Das solltest du nicht", sagte ich traurig und erneut stiegen mir Tränen in die Augen.
„Lass mich ziehen", flehte ich verzweifelt und sah erneut nach hinten: „Bitte."
Legolas schüttelte seinen Kopf: „Niemals."
„Es tut mir Leid", sagte ich leise und er sah mich mit einem Mal alarmierend an.
Der Nebel trat wieder aus meinen Hände.
Mit einem Ruck ließ ich diesen nach vorne schnellen und das schwarz sauste auf ihn zu.
Nicht schnell genug sprang er zur Seite, sodass er nach hinten gegen eine Hauswand flog.
Der Aufprall schien sehr hart gewesen zu sein, denn er rutschte bewusstlos zu Boden.
Der Anblick trieb mir mehrere Messer in mein Herz und doch drehte ich mich einfach um und lief davon.
Meine Füße trugen mich über die große Ebene hinüber zu einem Wald.
Mein weißes langes Kleid wehte im Wind und verfing sich immer mal wieder am Boden, sodass es nach kürzester Zeit an der Schleppe zerrissen war.
Immer wieder drehte ich mich um, um zuschauen, ob mich jemand verfolgte, doch ich befand mich ganz alleine auf der riesigen Ebene.
Edoras wurde immer kleiner und rückte immer weiter in die Ferne.
Ich wusste nicht, was mich zu diesem Handeln trieb, doch drehte ich nicht mehr um.
Ich fürchtete mich vor mir selbst und hatte Angst, dass ich einen meiner Freunde verletzt könnte.
Was wäre, wenn ich mich erneut nicht kontrollieren könnte?
Ich hatte diesen Mann getötet.
Er hatte es verdient, dass gab ich zu und dennoch war ich schockiert von mir selbst.
Es war etwas ganz anderes einen Menschen zu töten, als einen Ork.

•Legolas•

Stöhnend griff ich mir an den Kopf und setzte mich leicht auf.
Verwundert sah ich mich um.
Es dauerte bis mir wieder in den Sinn kam, was passiert war.
Sofort sprang ich auf und lief den Weg hinunter zum Tor.
Hektisch ließ ich meine Augen über die Wiese schweifen und suchte nach Freya, doch erblickte ich sie nicht.
Wütend schlug ich mit der Hand gegen das Holz des Tores, bevor ich mich ruckartig abstieß und zurück zu dem Haus sprintete.
Ich stieß die Türen zu der großen Halle auf und erstarrte.
Gandalf, Gimli, Aragorn, der König und die blonde Frau standen vor mir und schienen gerade nach draußen stürmen zu wollen.
„Legolas?" Kam es fragend von Aragorn.
„Sie ist fort", sagte ich hektisch: „Freya ist fort."
Gandalfs Blick wurde alarmierend.
Ruckartig trat er auf mich zu und packte mich am Arm: „Was ist passiert, Legolas!"
„Ich fand sie in einer Gasse auf. Sie stand vor einem toten Mann und schien völlig verstört. Schwarzer Rauch umgab sie und schien ihre Gedanken zu vernebeln."
Gandalf ließ mich wieder los und ging gedankenverloren an mir vorbei: „Es beginnt. Die schwarze Macht versucht den Teil, der sie auf unserer Seite behält zu zerstören. Es ist ein kurzer rauschartiger Zustand und schonbald wird sie nicht mehr verstehen, warum sie weggelaufen ist und zu uns zurückkehren wollen."
„Ich werde sie suchen", sagte ich laut.
„Nein", kam es ernst zurück: „Du wirst mit ihnen zusammen nach Helms Klamm gehen. Ich werde nach ihr suchen."
„Ich werde dich begleiten", sprach ich dagegen.
„Nein!" Sagte er jetzt laut: „Du wirst die anderen begleiten!"
„Aber-."
„Lass es gut sein", unterbrach Aragorn mich und hielt mich am Arm fest.
„Bringe sie heile zurück", gab ich schließlich auf und ließ mich erschöpft auf einen Stuhl fallen.

•Freya•

Meine Füße brannten höllisch und waren von vielen kleinen Wunden überseht.
An einem kleinen Fluss ließ ich mich nieder und trank gierig das kühle Wasser.
Danach wusch ich mir die Wunden ein wenig aus, bevor ich mich wieder aufrappelte und weiterlief.
Meine Füße trugen mich über die großen Wiesen Rohans, bis die Sonne langsam unterging und das Land in Dunkelheit hüllte.
Mit knurrendem Magen ließ ich mich hinter einen der Felsen fallen und probierte langsam wieder zu Atem zu kommen.
Mit der Dunkelheit kam auch die Kälte und ich rieb mir über die Arme, um diese ein wenig zu wärmen.
Das Kleid flatterte im Wind und eine Gänsehaut überzog meinen Körper.
Von ganz alleine begann ich zu schlottern und probierte mich weiter einzurollen.
Mit einem Mal zweifelte ich an meiner Flucht.
War es wirklich das richtige gewesen oder doch mein Verderben?
Vielleicht hätte ich nicht so kopflos entscheiden sollen, doch ich war einfach überfordert gewesen.
Die Angst vor mir selbst hatte mich handeln lassen, ich ertrug mich einfach nicht mehr.
Von ganz alleine hob ich meine Hand und blickte auf diese.
Sie schien normal, der schwarze Rauch war verschwunden und nichts ließ mehr darauf hinweisen.
„Was habe ich nur getan?" Schluchzte ich leise und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Der Anblick von Legolas kam mir wieder in dem Sinn, wie er gegen die Wand schlug und bewusstlos zu Boden sank.
„Es tut mir so leid", weinte ich und schluchzte immer wieder leise auf.

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt