•Freya•
Die wahre, tödliche Liebe. Sie weicht nicht von deiner Seite. Ist tief in deinem Herzen verankert und lässt es weiter schlagen. Jeder Gedanke und jedes Gefühl erreicht seinen Ort, wo es hingehört. Dein Leben lang erlittest du Leid. Dein Bruder starb. Deine Familie, dein Dorf verstieß dich. Du fandest neue Freunde und auch diese starben. Schon immer war dir diese eine Aufgabe auferlegt. Du hast dich dagegen gewehrt und wolltest einfach glücklich sein. Nun hast du deine Bürde getragen und sollst sterben. Das Glück ist zum Greifen nah und doch so weit entfernt und mit jeder Sekunde schwindet es weiter. Sie trauern um dich. Sie alle. Du solltest nicht die sein, um die getrauert wird. Es war doch vorgesehen, dass du mit dem Bösen von der Welt verschwindest, doch solltest du zurück ins Leben kommen. Zwar hast du den Menschen viel Leid angetan, doch warst das nicht du. Es war die dunkle Seite deines Selbst. Sie ist tot, wurde mit ihm zusammen vernichtet. Nun erstrahlst du in einem wunderschönen weiß. Ich gebe dir diese Möglichkeit ein normales Leben zu führen, so wie es möglich ist. Genieße es.Er vermisst dich. Du hast jemanden gefunden, der dich aufrichtig liebt.
Ruckartig richtete ich mich auf und schnappte nach Luft.
Meine Hand ergriff etwas weiches, weswegen ich nach unten sah. Dort erblickte ich, dass ich inmitten von Blumen lag. Sie waren weiß und in einer Vielzahl, sodass man sagen könnte, dass ich mich in einem Meer aus ihnen befand.
Vorsichtig schwang ich meine Beine über die Kante und setzte sie langsam auf. Ich befand mich auf eine Art Holzstapel, was mich verwundert um mich blicken ließ. All die Erinnerungen der letzten Tage, Wochen und Jahre kamen zurück, was meinen Kopf schmerzen ließ. Angestrengt kniff ich meine Augen zusammen und fasste mir in die Haare. Wie konnte ich hier sitzen, bei vollem Bewusstsein? Normalerweise sollte ich mich im Reich der Toten aufhalten. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, was das für ein Gefühl gewesen war, die Welt zu verlassen. Die Schmerzen, die das Schwert verursacht hatte, gingen langsam hinfort, genauso, wie jedes erdenkliche Gefühle und jeder Gedanke. Die Bilder verschwammen vor meinen Augen und die Worte drangen nicht mehr zu mir durch. Meine Muskeln erschlafften und mit einem Mal trat eine Leere ein, die nicht kühl war. Nein, sie war warm und schien einen förmlich einzuwickeln. Doch verließ mich diese Wärme und schonbald fühlte es sich an, als wäre ich Unterwasser. Schreiend riss ich immer wieder meinen Mund auf, um irgendwie an Luft zu gelangen, doch geschah nichts. Ich wollte bereits aufgeben, da erklang eine liebliche Stimme in meinen Ohren, die mich weiterkämpfen ließen und nun war ich hier.Der Wind wehte über meine ebenfalls kühle Haut und hob leicht das weiße Kleid an, welches ich am Leibe trug. Plötzlich griffen vier Hände nach mir. Vor Schreck zuckte ich zusammen, doch als ein mir bekanntes Gesicht vor mich trat, stoppte ich.
„Lasst die Fackeln sinken!" Gab er den Befehl.
„Fackeln?" Fragte ich verwirrt und sah ihn mit schräg gelegten Kopf an.
Aragorn begann zu nicken: „Du hast richtig gehört, denn eigentlich wärst du tot und wir wollten dich bestatten, doch-."
Er stoppte und zeigte auf mich.
Die Griffe an meinen Armen lockerten sich.
„Dieses Mädchen ist immer für eine Überraschung gut", ertönte eine belustigte Stimme neben mir und ich erblickte Gimli.
Langsam drückte ich mich hoch, um zu stehen, doch gaben meine Beine unter mir nach. Aragorn reagierte schnell und legte seine Arme um mich und hielt mich so.
„Wir dachten alle du wärst tot", hauchte er an meinem Ohr: „Wie kann es sein, dass du vor mir stehst und atmest?"
„Ich weiß es nicht", sagte ich atemlos und Tränen der Freude bahnten sich über mein Gesicht.
Vorsichtig drückte ich mich von ihm weg, um ihm so in die Augen schauen zu können: „Wo ist er?"
Aragorn sah mich wissend an, bevor er die Hand hob und zu einem kleinen Wald zeigte. Nickend löste ich mich von ihm, bevor ich mich barfuß auf den Weg machte.
Wir befanden uns auf der riesigen Ebene, die ich der Stadt Edoras zuordnete, welche sich hier irgendwo befinden musste. Gimli und Aragorn waren anwesend, doch etwas weiter entfernt standen ebenfalls Leute. Mein Blick fand Gandalf, welcher mich schmunzelnd ansah und etwas zu wissen schien, doch stoppte er mich nicht, sondern ließ mich ihn suchen.Schnellen Schrittes überquerte ich die Ebene und ignorierte dabei die vielen kleinen Steine, die sich in meine Füße bohrten. Immer wieder flogen weiße Blumen zu Boden, welche sich in meinem Haar befunden hatten. Das Kleid hielt ich mit beiden Händen ein Stück nach oben, damit ich nicht auf dieses trat und stolperte.
Die Ungeduld packte mich, weswegen ich immer schneller und schneller lief.
Die Äste der Bäume peitschten mir ins Gesicht, doch verringerte ich mein Tempo nicht. Erst, als ich ihn entdeckte stoppte ich abrupt. Die Sehnsucht erfasste mich und brachte mein Herz dazu in einem nicht gesunden Tempo zu schlagen. Sein Anblick schickte mir angenehme Schauer über den Rücken und bescherte mir eine Gänsehaut.
„Legolas", sagte ich atemlos und verschränkte meine Hände in einander. Mein Fingerkuppen kribbelten angenehm und sehnten sich nach ihm.
Ruckartig drehte sich der Elb um und erstarrte. Seine Augen weiteten sich stark und er schien tief Luft zu holen.
„Ein Schauspiel meiner Sehnsucht", sagte er leise und griff sich an den Kopf. Seine Stimme ließ etwas in mir explodieren, weswegen ich mich impulsiv in Bewegung setzte und einfach meine Arme um ihn schlang.
„Keine Schauspiel. Keine Einbildung", weinte ich in seinen Armen und krallte mich förmlich an ihn.
„Träume ich?" Hörte ich Legolas geschockt fragen und spürte, wie er seine starken Arme vorsichtig um mich legte. Mit einem Mal ließ er jegliche Scheu fallen und drückte mich noch fester an sich, als hätte er Angst, dass ich wieder verschwinden könnten.
„Wie ist das möglich?"
„Mir wurde das Leben geschenkt", sagte ich: „Ich weiß nicht von wem und ich weiß auch nicht wie, doch bin ich zurück."
Legolas drückte mich auf Armlänge von sich, doch lagen seine Hände weiterhin auf meinen Schultern. Auch ihm rannen Tränen über die Wangen, doch lächelte er überglücklich: „Ich dachte ich hätte dich verloren! Ich wusste nicht, wie mein Leben ohne dich weitergehen sollte!"
Langsam wanderten seine Hände zu meinem Gesicht und umfassten dieses. Seine Daumen strich immer wieder zärtlich über meine Haut und sandten Schauer über meinen Körper.
„Ich kann es nicht fassen", hauchte er und ließ seine Augen mich genau betrachten: „Das ist nicht möglich. Das-."
Ich ließ ihn nicht weiterreden, sondern zog Legolas schnell zu mir. Sanft legte ich ihm meine Lippen auf seine und griff in seine Haare. Seine vor Schock starren Lippen gaben sofort nach und erwiderten den Kuss. All die Sehnsucht spiegelte sich wieder und Tränen vor Freude liefen mir über die Wangen. Wind wehte um uns herum und ließ seine, sowie meine Haare fliegen. Das Rascheln der Blätter war um uns herum zu vernehmen und leises Vogelgezwitscher.
Von ganz allein lachte ich in den Kuss und auch seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Meine Hände fuhren in seinen Nacken, bevor sie wieder durch sein seidiges Haar strichen. Der herbe Geruch von ihm stieg mir in die Nase und ließ mich glücklich aufatmen. Es fühlte sich an, als hätten wir uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen und erst jetzt wurde mir so richtig klar, wie sehr sich mein Herz nach ihm gesehnt hatte. Trotz des Todes waren die Schmerzen geblieben und nun waren sie fort. Ich war mit einem Mal wieder unfassbar glücklich.
Langsam öffnete ich meine Augen, die ich zuvor noch geschlossen gehalten hatte. Ich blickte direkt in seine und seufzte wohlig auf. Das Blau schien zu leuchten und seine Pupillen waren stark geweitet. Jedes Gefühl, welches in ihnen lag, verspürte ich ebenfalls. Lächelnd ließ er von meinem Mund ab, doch blieb er dicht bei mir stehen. Vorsichtig berührte er mit seiner Nase meine, bevor Legolas sein Gesicht in meinem Haar verbarg. Seine Hände wanderten zu meiner Hüfte, bevor er begann über meine Seiten zu streichen.
„Ich kann es nicht glauben", flüsterte er mir leise in mein Ohr: „Du- ich- das kann nicht sein."
Lachend über sein Gestotter schüttelte ich den Kopf: „Vielleicht sollte man meinen, dass wir Wunder mittlerweile gewohnt waren, doch gewöhnt man sich vermutlich nie an sowas."
„Vermutlich", hauchte er und strich meine Haare zurück, um mir einen Kuss auf den Hals zu drücken.
„Ich. Habe. Dich. So. Vermisst", sprach Legolas weiter, wobei er mir nach jedem Wort einen Kuss auf meine Schulter gab. Den Träger meines Kleides hatte er sanft von dieser gestrichen und ließ seine Fingerspitzen über meine Haut fahren. Wohlig seufzend legte ich meinen Kopf in den Nacken.
„Ich liebe dich", hauchte er und sah mir wieder ins Gesicht.
„Ich dich auch", war das einzige, was ich erwidern konnte, bevor er erneut begann meine Lippen zu liebkosen.
DU LIEST GERADE
Meleth
Fanfiction•Es wird immer gesagt Elben lieben nur ein einziges Mal in ihrem Leben, danach nie wieder• Trotz der Probleme zwischen den beiden, müssen sie einsehen, dass es wichtig ist, von nun an Verbündete zu sein. Sie haben den selben Feind und das selbe Ziel...